Ideengarten für gute Nachbarschaft

Am Ende wird in Köln fast immer geschunkelt. Beim Projekt „Gemeinsam für gute Nachbarschaft“ stand das Singen und Schunkeln schon am Anfang. Mit dem Lied vom Veedel, übersetzt auf Türkisch, Kurdisch, Russisch, Arabisch und Rumänisch, stimmte Sängerin Marie Enganemben die Besucher ein. Menschen vieler Nationen und aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungskreisen, die in Finkenberg, Gremberghoven und Eil leben, haben schließlich oft sehr ähnliche Wünsche an ein erfreuliches Miteinander. Sie wollen in Ruhe, Respekt, Sicherheit und Frieden leben. Was sich so einfach anhört, kostet viel gemeinsame Anstrengung, die sich aber lohnt. Das machte Lara Kirch von der Kölner Freiwilligen-Agentur deutlich, als sie bei einer Großveranstaltung zur Eröffnung des Ideengartens „Gemeinsam für gute Nachbarschaft“ im ehemaligen Kik-Markt um rege Beteiligung warb. Sie präsentierte das Projekt der Initiativgruppe „Unternehmen engagiert fürs Veedel“, das Bürgerinnen und Bürger, örtliche Einrichtungen und Vereine sowie ortsansässige Unternehmen zusammenführen will. Zudem stellte sich beim Ideengarten der Bürgerverein Finkenberg vor. Der Auftaktabend diente der Ideensammlung, war aber „kein Wünsch-dir-was, sondern erfordert aktives Mitmachen“, wie Lara Kirch verdeutlichte. Schon in 122 Vorgesprächen bei Hausbesuchen im Veedel haben Mitglieder der Initiativgruppe die wesentlichen Bedürfnisse der Menschen erfasst. Eine saubere und sichere Umgebung, guter Austausch zwischen Nachbarn, Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche und insgesamt ein respektvolles, friedliches Miteinander sollen es sein. Auf acht Themenwänden hatten Besucher des Ideengartens jetzt die Möglichkeit, diese Wünsche konkreter zu fassen. Eine Fahrradwerkstatt, ein Bauwagen zum Spielen, ein Straßensportfest für Menschen jeden Alters, gemeinsames Müllsammeln mit allen Kindertagesstätten, mehr Mülleimer für Grillkohle in den Parks, Bäume zur Beschattung des Platzes der Kulturen, eine Vergrößerung der Boulebahn, ein Mc Donalds an der Schule, ein neues Schwimmbad, Aktionen gegen Autofahrer, die wilden Müll abkippen – es gab eine Fülle von Ideen, die zunächst ohne jede Bewertung gesammelt wurden. „Es ist toll, gemeinsam zu überlegen, was wir zusammen hier konkret verbessern können“, sagte Karim T., der schon lange in Finkenberg wohnt und sich für seine Kinder „vor allem saubere Spielplätze“ wünscht. Drei Schülerinnen ersehnen mehr Schutz vor Belästigung und sagten: „An der Brücke stehen immer Betrunkene, da vorbeizugehen ist wirklich unangenehm“. Über die gesammelten Ideen wurde noch am selben Abend diskutiert; eine Auswahl wird bei einem nächsten Treffen interessierten Unternehmen vorgestellt. Und dann werden Freiwillige gemeinsam mit den Firmen beginnen, große und kleine Projekte umsetzen. SÄEN, ACKERN, ERNTEN Die Wünsche zur guten Nachbarschaft aus dem Kreis der Bewohner, die im Ideengarten als Samen gesät wurden, sollen gemeinsam verwirklicht werden. Dazu wird die örtliche Wirtschaft um Mitwirkung gebeten, Politik und Verwaltung sollen die Vorhaben begleiten. Beim nächsten Treffen am 2. Juli werden konkrete Aktionsteams gebildet, die in die Projektverwirklichung eintreten. Als „Gärtnerteam“ treten Bürger und lokale Institutionen auf. Im Jahr 2020 ist Erntezeit; dann soll bei einer Abschlusspräsentation vorgestellt werden, wie sich die zarten Pflänzchen entwickelt haben und welche Früchte sie tragen. Informationen gibt es bei der Initiative „Engagiert fürs Veedel“. (bl) www.koeln-freiwillig.de/ engagement-im-veedel Lara Kirch Kölner Freiwilligen-Agentur...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta