"Identify Me": Polizeibehörden starten Kampagne zur Identifikation toter Frauen

Das BKA und die Polizeibehörden in Belgien und den Niederlanden machen mit der Kampagne "Identify Me" auf 22 ermordete Frauen aufmerksam, deren Identitäten bis heute ungeklärt sind.

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Symbolbild: Getty Images

Immer wieder werden Leichen von Frauen entdeckt, deren Identität den Ermittlern unbekannt ist. Nun hat die internationale Polizeiorganisation Interpol gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt, der niederländischen und der belgischen Polizei die Kampagne "Identify Me" gestartet, um auf 22 ungeklärte Mordfälle aufmerksam zu machen.

Die Frauen, von denen die Polizei nach Angaben des BKA nicht einmal die Namen kennt, wurden erschossen, erstickt oder niedergestochen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Opfer aus dem Ausland, etwa aus Osteuropa, Asien oder Afrika stammen. Um die Ermittlungen zu erschweren, wurden ihre Leichen andernorts zurückgelassen.

"Hauptziel" von "Identify Me" sei es, "die Frauen zu identifizieren und ihnen ihre Namen zurückzugeben", schreibt das BKA auf der eigens für die Operation eingerichteten Homepage. Dazu zählt auch die unbekannte Frau, deren Leiche im Oktober 2001 von einem Pilzsammler im Moorgebiet Worringer Bruch in Köln gefunden wurde.

Sechs deutsche Fälle

Die Frau, die "sehr wahrscheinlich einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel", wie es in einem Video zum Fall heißt, war zum Zeitpunkt des Todes 20 bis 30 Jahre alt, maß 1,60 bis 1,70 Meter und hatte "kurze, stark gekräuselte schwarze Haare mit eingearbeitetem schwarzem Echthaar und auffallend gute Zähne."

Im zweiten von insgesamt sechs deutschen Fällen der Kampagne geht es um eine Frau, deren "entkleidete" Leiche in einem Waldstück in Altena-Bergfeld bei Hagen im Ruhrgebiet aufgefunden wurde. Sie sei "vergewaltigt, gewürgt, anschließend mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt" worden.

Das BKA erhofft sich Hinweise aus der Bevölkerung. Umgekehrt erhalten potenzielle Zeugen Hilfestellungen von den Behörden. In Videos und Fotos auf der "Identify Me"-Homepage und den einzelnen Fahndungsseiten sind die wichtigsten Informationen zu den Toten gebündelt und werden Kleidung und Gegenstände der Opfer sowie Rekonstruktionen ihrer Gesichter gezeigt.

Prominente Unterstützung

Unterstützt wird die Kampagne neben der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" und der Opferschutzorganisation "Weißer Ring" auch von sechs prominenten Frauen aus den drei beteiligten Ländern. Zu ihnen gehören die niederländische Schauspielerin Carice van Houten, bekannt aus "Game of Thrones", die belgische Schauspielerin Veerle Baetens und aus Deutschland die Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein.

"Irgendwo auf der Welt müssen diese Frauen und Mädchen Familien und Freunde haben, Geschwister, Väter und Mütter, vielleicht auch Kinder", sagt Müller-Hohenstein in einem BKA-Video. "Sie verdienen Antworten", und jeder könne helfen. "Geben Sie diesen Frauen ihre Identität zurück. Lassen sie diese Mädchen nicht in Vergessenheit geraten."

In den Hilfeaufruf stimmt auch das Bundeskriminalamt ein: "Helfen Sie mit". Hinweise könnten in jeder Polizeidienststelle abgegeben werden, schreibt die Behörde und ergänzt: "Auch wenn Sie keine Hinweise haben, können Sie die Kampagne unterstützen, indem Sie diese teilen und auf sie aufmerksam machen."