In dieser Stadt darf es keine neuen Hotels mehr geben
Regelung im Kampf gegen Massentourismus
Überall auf der Welt werden neue Hotels gebaut. Je größer und luxuriöser, desto besser. Schließlich gilt es den Ansturm der Touristen aufzufangen und die Wirtschaft anzukurbeln. Die meisten freuen sich darüber, dass Urlauber in ihr Land kommen und versuchen alles, um die Urlaubsziele für die Touristen attraktiver zu gestalten.
Eine Stadt in Europa geht nun allerdings mit einer radikalen Maßnahme gegen den Massentourismus vor: Amsterdams Regierung hat bekannt gegeben, dass keine neuen Hotelgebäude mehr gebaut werden dürfen. Die niederländische Metropole will außerdem die Hälfte der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe verbannen.
"Wir möchten die Stadt lebenswert für die Bewohner und die Besucher machen – und auch erhalten. Das bedeutet: Kein Massentourismus, keine neuen Hotels und nicht mehr als 20 Millionen Hotelübernachtungen von Touristen pro Jahr", heißt es in der Mitteilung.
Wann darf ein neues Hotel eröffnen?
Amsterdam geht bereits seit Monaten gegen den Overtourism vor und versucht, die Touristenzahlen mit verschiedenen Maßnahmen zurückzudrängen. So werden Urlauber in der holländische Hauptstadt seit diesem Jahr ordentlich zur Kasse gebeten. Die sogenannte "Bettensteuer" wurde von 7 auf 12,5 Prozent erhöht. Wer in Amsterdam in einem Hotelzimmer für 100 Euro pro Nacht übernachtet, muss also 12,5 Euro extra blechen.
Nun soll es in Amsterdam aber erst gar keine neuen Hotels mehr geben, beziehungsweise dürfen diese nur unter eine Bedingung gebaut werden: nämlich, wenn ein anderes Hotel schließt. Außerdem darf die Anzahl der Schlafplätze nicht zunehmen und das neue Hotel muss besser sein als das alte – beispielsweise nachhaltiger. Ausgeschlossen von dieser Regelung sind neue Hotels, die bereits eine Genehmigung erhalten haben.
Weitere Maßnahmen gegen Massentourismus
Wie Amsterdam ebenfalls mitteilte, soll die Zahl der Schiffe, die in der Stadt anlegen dürfen, innerhalb von fünf Jahren halbiert werden. Ab 2028 wird die Anzahl der anlegenden Schiffe auf maximal 1.150 begrenzt. In den vergangenen Jahren habe die Anzahl dieser Schiffe – und somit auch die Zahl der Besucher – stetig zugenommen, heißt es. Im Jahr 2023 waren es bereits 2.125 Schiffe mit rund 500.000 Passagieren. Die Stadt hofft, dass diese Maßnahme auch zu einer Verringerung der Luftverschmutzung beitragen wird.
Deutschland erlaubt den Konsum von Cannabis, Amsterdam dagegen hat ihn auf öffentlichen Straßen verboten. Seit Mai 2023 ist es nicht erlaubt, Cannabis in den öffentlichen Bereichen des Dam-Platzes, des Rotlichtviertels, des Damrak und des Nieuwenmarkts zu rauchen. Auch damit versucht die Stadt, den Massentourismus einzugrenzen. Zudem hat die Stadt geführten Touren im Rotlichtviertel ein Ende gesetzt, die an den Fenstern von Sexarbeiterinnen vorbeiführten. Das berühmte Rotlichtviertel soll außerdem aus dem Stadtzentrum verbannt werden und an den Stadtrand umziehen. Das ist zumindest in Planung. "Durch das enorme Wachstum des Tourismus steht die Altstadt, insbesondere das Rotlichtviertel, seit Jahren unter Druck", so die Stadtregierung.
Bis es aber soweit ist und ein neues Erotikzentrum eröffnet, kann es laut der Stadt noch sieben Jahre dauern. Was auch immer kommen wird, Amsterdam wird mit aller Kraft versuchen, den Massentourismus einzudämmen: Sie ist die erste Stadt, die eine Höchstgrenze bei der Zahl von Übernachtungsgästen eingeführt hat. 2021 verabschiedete der Gemeinderat eine Verordnung unter dem Namen "Toerisme in Balans" (auf deutsch: Tourismus in Balance), mit der er sich verpflichtet, sofort zu handeln, wenn der Wert von zehn Millionen Übernachtungen unterschritten oder der Wert von 20 Millionen Übernachtungen überschritten wird.
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