Institute: Konjunkturaussichten hellen sich langsam auf

Zwei führende deutsche Wirtschaftsinstitute haben ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum nach oben korrigiert. Getragen werde die "leichte Erholung" der Konjunktur dabei vor allem durch die anziehenden Exporte und den steigenden Konsum. (John MACDOUGALL)
Zwei führende deutsche Wirtschaftsinstitute haben ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum nach oben korrigiert. Getragen werde die "leichte Erholung" der Konjunktur dabei vor allem durch die anziehenden Exporte und den steigenden Konsum. (John MACDOUGALL)

Zwei führende deutsche Wirtschaftsinstitute haben ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum in Deutschland nach oben korrigiert. Getragen werde die "leichte Erholung" der Konjunktur dabei vor allem durch die anziehenden Exporte und den steigenden Konsum, wie das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel am Donnerstag mitteilte. Auch Forschende des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung sahen eine leichte Aufhellung.

"Es gibt Licht am Ende des Konjunkturtunnels. Die Zeichen mehren sich, dass sich die deutsche Wirtschaft aus der Rezession befreien kann", erklärte IfW-Präsident Moritz Schularick. Im laufenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung laut Sommerprognose um 0,2 Prozent zulegen, im Frühjahr war das IfW noch von 0,1 Prozent ausgegangen.

Eine hohe Dynamik zeichne sich allerdings nicht ab. Die Inflationsrate pendelt sich demnach bei etwa zwei Prozent ein, der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust. Für 2025 erwartet das IfW dann ein Wachstum von 1,2 Prozent, im Frühjahr hatte die Prognose noch 0,1 Prozentpunkte niedriger gelegen.

"Eine wichtige Weichenstellung" für das Aufhellen der Wirtschaft sei die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrer Sitzung Anfang Juni gewesen. Die EZB hatte die Leitzinsen erstmals seit Jahren um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. "Die Leitzinssenkungen verbessern die Finanzierungsbedingungen sowohl für Unternehmen als auch für private Konsumenten", erklärte das IfW. Für das laufende Jahr gehen die Forschenden von zwei weiteren Zinssenkungen aus.

Auch das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erwartet ab der Jahresmitte eine "etwas beschleunigte Erholung". Der Konjunkturindikator des Instituts zeigte zuletzt eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 39,5 Prozent. Anfang Mai betrug der Wert für die folgenden drei Monate noch 45,6 Prozent. Auch das IMK sieht Export und privaten Konsum als "tragende Säule" des Wachstums. Seine neue Konjunkturprognose stellt das IMK kommende Woche vor.

Bereits die vergangene Prognose des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen war mit 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum optimistischer gewesen als die des IfW. Nun erhöhten die Forschenden die Erwartungen ebenfalls um 0,1 Prozentpunkte auf 0,4 Prozent. Die deutsche Wirtschaft erhole sich "seit Beginn des Jahres" zunehmend. Für das kommende Jahr hob das Institut seine Schätzung deutlicher an, und zwar um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 1,5 Prozent.

mb/hcy