Irre! TV-Sender verpasst entscheidende Szene

Der französische Free-TV-Sender TF1 hat sich im Rahmen der Übertragung des letzten französischen WM-Gruppenspiels gegen Tunesien einen folgenschweren Fehler geleistet.

Zu früh gefreut: Frankreichs Antoine Griezmann bejubelt seinen vermeintlichen Ausgleichstreffer. (Bild: REUTERS/Marko Djurica)
Zu früh gefreut: Frankreichs Antoine Griezmann bejubelt seinen vermeintlichen Ausgleichstreffer. (Bild: REUTERS/Marko Djurica)

Der Sender schickte die Zuschauer nach einem Last-Second-Ausgleich Frankreichs in die Werbung - obwohl das Spiel noch nicht zu Ende war. Der eingewechselte Antoine Griezmann erzielte in der achten Minute der Nachspielzeit das vermeintliche 1:1 gegen die Nordafrikaner, woraufhin der TV-Sender in der Annahme, dass die Begegnung bereits abgepfiffen sei, seine Zuschauer im Glauben eines späten Ausgleichs in die Werbung schickte.

„Es tut gut, so zu enden“, sagte Co-Kommentator Bixente Lizarazu, bevor Haupt-Kommentator Grégoire Margotton fortführte: „Und weiter geht‘s nicht. Der Schiedsrichter befreit alle nach diesem Ausgleich in letzter Sekunde, bei diesem Tor von Antoine Griezmann. Wir kommen natürlich wieder mit allen Reaktionen der Bleus.“

TF1 verabschiedet sich zu früh in die Werbung

Doch auf der letzten Einstellung des Spiels, die TF1 mit dem Abspann ausstrahlte, konnten die Zuschauer den Schiedsrichter mit dem Finger am Ohr sehen, was ein Synonym für den Anruf des VAR ist.

Das Bild stammte aus dem internationalen FIFA-Signal, das die Produktionsfirma HBS allen Fernsehsendern zur Verfügung gestellt hatte. Sobald der Werbespot läuft, kann er nicht mehr unterbrochen werden, verkündete TF1 nach dem Patzer.

Während der Werbung lief der neuseeländische Referee Matthew Conger tatsächlich an den Spielfeldrand, um sich ein Bild von der Szene zu machen. Nach kurzer Zeit revidierte er seine Entscheidung - Griezmann hatte im Abseits gestanden.

TV-Fauxpas: „Wir wollen uns dafür entschuldigen“

Das bemerkten auch die französischen Kommentatoren: „Wir wollen uns dafür entschuldigen, dass wir das Ende dieses Spiels vorweggenommen haben. Und dass wir den französischen Fernsehzuschauern oder den tunesischen Fans das Endergebnis und eine Minute VAR vorenthalten haben. Wir waren wirklich überzeugt, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hatte. Das wird nicht noch einmal vorkommen.“

Der französische Pay-TV-Sender beIN Sports zeigte hingegen die Partie und die Annullierung des Tores von Griezmann bis zum Ende.

Am Ende änderte der nicht gegebene Treffer für Frankreich nichts, das Team erreichte trotz der Niederlage als Gruppenerster das Achtelfinale.

Der Wirbel hat dennoch ein Nachspiel - denn noch am Abend kündigte Frankreich an, gegen die Wertung des Spiels Protest einzulegen, weil das Tor erst nach Wiederanpfiff aberkannt wurde.

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