Bundesliga-Kultfigur will drei Tore einklagen

Bundesliga-Kultfigur will drei Tore einklagen
Bundesliga-Kultfigur will drei Tore einklagen

Normalerweise kennt man Anton „Toni“ Polster im Fußballtrikot. In Deutschland stand er für Mönchengladbach und den 1. FC Köln auf dem Platz, erzielte dort 90 Tore in 181 Bundesliga-Partien. Und auch in der österreichischen Nationalmannschaft war er mehr als erfolgreich, ist mit 44 Toren Rekordtorschütze des ÖFB-Teams. Doch das ist ihm zu wenig - er würde gerne 47 Treffer haben.

Deswegen trat der 60-Jährige vor wenigen Tagen nicht im Fußballtrikot in die Öffentlichkeit, sondern im dunkelblauen Anzug. Er hat den Österreichischen Fußballbund angeklagt. Dabei geht es ihm um drei Tore, die er zwar tatsächlich für die Nationalmannschaft geschossen hat, allerdings in „inoffiziellen Länderspielen“.

Diese drei Tore will Polster einklagen

Das ist zumindest die Begründung des ÖFB, warum die Tore nicht in der Statistik von Polster aufzufinden sind. Es hätte Vereinbarungen mit den anderen Verbänden gegeben, dass die Spiele als „inoffiziell“ gewertet werden. Das könnte nun nur von der FIFA geändert werden.

Bei den drei Partien handelt es sich um Spiele aus den 1980ern. Am 7. Juni 1984 erzielte Polster ein Tor gegen Liechtenstein, am 7. Februar 1987 war er im Duell mit Tunesien sogar zwei Mal erfolgreich.

Außerdem soll ein Spiel aus dem Jahr 1988 gewertet werden, auch wenn die ehemalige Nummer 9 dort gegen Marokko kein Tor geschossen hat.

Kurioser Wortwechsel zwischen Polster-Anwalt und Richter

„Ich will das, was ich geleistet habe. Ich will nichts geschenkt“, erklärte der 95-malige Nationalspieler dem zuständigen Richter im Landgericht für Zivilrechtssachen in Wien.

Der Richter schlug zu Beginn der Verhandlung einen Vergleich vor. „Man kann ja auch einmal ‚out of the box‘ denken“, sagte er scherzend. Polsters Anwalt antwortete: „War das ein Wortspiel?“. Der Rechtsvertreter des Österreichers ergänzte: „Bisher haben wir nichts gehört! Wir wollen drei Spiele, drei Tore, wenn die Gegenseite sagt: ‚Nix‘...“. Er unterbrach seinen Satz, weil er von einem Kopfschüttler des ÖFB-Vertreters genervt war.

Wirbel um fehlenden Schriftwechsel

Während des ersten Prozesstages warfen die Vertreter des ehemaligen Fußballers dem Fußballverband vor, dass ein Schriftwechsel mit der FIFA nicht vollständig vorgelegt wurde. Dort würde herauskommen, dass Liechtenstein, gegen welches Polster ein Tor erzielt hatte, das Aufeinandertreffen zunächst als „offiziell“ angesetzt hatte.

Außerdem wurde kritisiert, dass Österreich drei Tage vor dem Marokko-Spiel gegen die Schweiz getestet habe, dieses Freundschaftsspiel jedoch als „offiziell“ gewertet wurde.

Im Anschluss an den Prozess beschwerte sich Polster auch nochmal im ORF: „Es ist eine unbefriedigende Situation, weil es keine inoffiziellen Länderspiele gibt, weder beim Messi noch bei Ronaldo - und bei mir soll‘s die geben?“

Der Prozess soll am 17. Mai fortgeführt werden, dort sind zudem Zeugen eingeladen: Ex-ÖFB-Mann Heinz Palme, die ehemaligen Fußballer Andreas Ogris und Ernst Baumeister sowie der momentane ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer.

Gesundheitliche Probleme: Sorgen um Polster

Polster ist aktuell als Trainer beim SC Wiener Viktoria in der 3. Liga tätig, wo der ehemalige Frankfurt-Innenverteidiger Martin Hinteregger mittlerweile Präsident ist.

Ende letzten Jahres musste der Ex-Stürmer nach einem Magendurchbruch notoperiert werden. Am Tag der Operation hätte er eigentlich eine Pressekonferenz zum Streit um die drei Tore geben sollen, diese wurde dann aber abgesagt.