Jan Ullrichs Doping-Geständnis und mehr: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Dank Jan Ullrich erlebte der Radsport Ende der 1990er-Jahre einen Boom. (Bild: Prime Video)
Dank Jan Ullrich erlebte der Radsport Ende der 1990er-Jahre einen Boom. (Bild: Prime Video)

Bei Prime Video blickt Jan Ullrich auf die Höhe- und Tiefpunkte seines Privatlebens und Sportlerdaseins zurück. Disney+ führt derweil einen der größten Seriengeheimtipps überhaupt fort. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Mit "Nowitzki. Der perfekte Wurf" und "Klitschko" gelangen Regisseur Sebastian Dehnhardt zwei furiose wie preisgekrönte Sportfilme. Im Auftrag von Prime Video widmet sich der Filmemacher nun einem weiteren, diesmal einem tief gefallenen, Sporthelden: Jan Ullrich. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Joe Petrus (Nathan Stewart-Jarrett) wollte seine Vergangenheit hinter sich lassen - doch sie bleibt ihm treu. (Bild: 2021 Disney)
Joe Petrus (Nathan Stewart-Jarrett) wollte seine Vergangenheit hinter sich lassen - doch sie bleibt ihm treu. (Bild: 2021 Disney)

"Jan Ullrich - Der Gejagte", Prime Video

In der Dokuserie "Jan Ullrich - Der Gejagte" (ab 28. November, Prime Video) erzählt der einst gefeierte Radprofi erstmals und ausführlich seine eigene Geschichte. Inklusive eines Quasi-Dopinggeständnisses, auf das die Welt so lange gewartet hat. In Teil zwei, der sich mit Doping- und Spitzensport-Fördermethoden der DDR auseinandersetzt, erfährt man, wie der 13-jährige Jan Ullrich 1986 als Radsporttalent aus einem Rostocker Plattenbau auf die Kinder- und Jugendsportschule des SC Dynamo nach Berlin wechselte. Zeitzeugen und Experten vergleichen die Methoden dort mit Doping und "Förderkultur" im Westen und kommen zu dem Schluss: Skrupel davor, alles was hilft, für den Erfolg einzusetzen, hatte man auf keiner der beiden Seiten des eisernen Vorhangs.

Und Jan Ullrich, der für die Doku bildstark und menschlich anrührend mit Ende 40 noch mal einige der wichtigsten Rennetappen seines Sportlerlebens abfährt, spricht sichtbar erlöst und offen wie nie über die Substanz-Kultur von damals und die eigene Einstellung dazu. "Ich bin damit in Berührung gekommen 1996 - und zwar vor der Tour de France", erzählt Ullrich im Film. "Ich war sehr jung und auch naiv, kam in ein bestehendes System rein. Das wurde mir so schmackhaft und auch so unentbehrlich gemacht, dass ich mich dann dafür entschieden habe."

Natürlich rekapituliert "Jan Ullrich - Der Gejagte" neben Siegen auch jene Abstürze, die bei ihm so heftig ausfielen, wie bei kaum einem anderen deutschen Sportidol. Für die Doku-Serie holte Dehnhardt Ullrichs Brüder und Mutter, alte Weggefährten wie Trainer, Experten, Manager und Konkurrenten wie den charismatischen Erzähler Lance Armstrong ins Boot. Doch vor allem ist es Jan Ullrich selbst, der hier offen und authentisch erzählt. Meist am Rande von noch einmal gefahrenen Legenden-Etappen wie dem 10. Abschnitt der Tour 1997, als er ins Gelbe Trikot fuhr.

Devery Jacobs (links) und D'Pharaoh Woo-A-Tai gehören zum Cast von "Reservation Dogs". (Bild: )
Devery Jacobs (links) und D'Pharaoh Woo-A-Tai gehören zum Cast von "Reservation Dogs". (Bild: )

"Culprits", Disney+

Wenn die Vergangenheit an die Tür klopft, dann ist es in Gangsterserien meistens schnell vorbei mit der Ruhe und dem Traum von einem beschaulichen Leben. Oftmals sind offene Rechnungen zu begleichen oder irgendjemand hat Rachegelüste. Warum genau ein Killer auf ihn angesetzt ist, muss Joe Petrus (Nathan Stewart-Jarrett) in der aufregenden britischen Miniserie "Culprits" noch herausfinden: Dafür hat er ab 29. November bei Disney+ acht Episoden lang Zeit. Ausruhen kann er sich dabei freilich nicht.

Die Sache mit dem amerikanischen Traum in einem verschlafenen Städtchen in Oregon hat sich für Joe in "Culprits" schnell erledigt. Statt das Familienleben mit seinem Verlobten und den beiden Kindern zu genießen, statt sein eigenes Unternehmen aufzubauen, muss sich Joe um etwas kümmern, dass er eigentlich hinter sich lassen wollte: Er hatte sich vor einigen Jahren von der mysteriösen Kriminellen Dianne Harewood (Gemma Arterton) für einen spektakulären Einbruch anwerben lassen.

Die Früchte seiner Arbeit können weder Joe noch die anderen Team-Mitglieder lange genießen. Ein Killer hat es auf sie abgesehen: Sie müssen nach London zurückkehren und sich in der clever verschachtelten Erzählung mit ihrer Vergangenheit und deren Auswirkungen auf die Gegenwart auseinandersetzen. Der britische Filmemacher J Blakeson ("I Care A Lot", "Spurlos - Die Entführung der Alice Creed") bietet der hochkarätigen Besetzung dafür die auf Hochglanz getrimmte Bühne einer spektakulären Serie.

Eddie Murphy muss bei Prime Video Weihnachten retten. (Bild: Amazon Content Services LLC)
Eddie Murphy muss bei Prime Video Weihnachten retten. (Bild: Amazon Content Services LLC)

"Reservation Dogs", Disney+

Sterlin Harjo, der selbst in einem Reservat in Oklahoma aufwuchs, dürfte derzeit einer der künstlerisch erfolgreichsten Serienmacher Amerikas sein. Die Kritiker-Website "Rotten Tomatoes" bewertet die finalen zehn Episoden seiner indigenen Coming-of-Age-Serie "Reservation Dogs" (ab Mittwoch, 29. November, Disney+) zu 100 Prozent "fresh", also positiv - ein überragender Wert.

Über drei Staffeln begeistert die vielleicht lustigste und gleichzeitig traurigste Serie über das Heranwachsen unter schwierigen Bedingungen Kritiker und Publikum. Erzählt wird darin von den Teenagern Bear (D'Pharaoh Woo-A-Tai), Elora Danan (Devery Jacobs), Willie Jack (Paulina Alexis) und Cheese (Lane Factor). Zwei Jungen und zwei Mädchen zwischen 16 und 18 vielleicht, die in einem tristen und doch irgendwie abenteuerlich bunten Reservat aufwachsen.

Die Erzählung von den Träumen der Jugendlichen gehören mit zum Kreativsten und Berührendsten, was das US-Fernsehen oder Streaming in den letzten Jahren zu bieten hatte: Man schaut wunderbaren Charakteren in die Seele, sieht perfekt besetzte Rollen, hört Dialoge zum Niederknien und muss immer wieder über den außergewöhnlich trockenen bis kruden Humor lachen, der ein tiefes Mitfühlen der menschlichen Existenz in all ihren Höhen und Tiefen transportiert.

Sein Album "Thriller" katapultierte Michael Jackson auf den Pop-Olymp. (Bild: Sony Music)
Sein Album "Thriller" katapultierte Michael Jackson auf den Pop-Olymp. (Bild: Sony Music)

"Candy Cane Lane", Prime Video

Bei Prime Video weihnachtet es schon sehr - auch, wenn es bis zum Fest der Liebe noch einige Wochen hin ist. In der Filmkomödie "Candy Cane Lane" erwartet Eddie Murphy ein vorweihnachtliches Chaos allererster Güte. Der Hollywoodstar verkörpert Familienvater Chris, für den es nichts Schöneres gibt als das Weihnachtsfest. Entsprechend ehrgeizig verschreibt er sich einem Dekorierwettbewerb in seiner Straße: "Es soll das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten werden."

Bei all den blinkenden Lichtern, Rentierfiguren und anderen Accessoires, die er in einem versteckten Laden findet, kann Chris kaum an sich halten. Das führt zu einem verhängnisvollen Fehler: Unversehens schließt Chris mit der gerissenen Ladeninhaberin und Elfe Pepper (Jillian Bell) einen Pakt. In der Folge ihres Zauberspruchs sehen sich Chris, seine Frau Carol (Tracee Ellis Ross) und die drei gemeinsamen Kinder Joy (Genneya Walton), Nick (Thaddeus J. Mixson) und Holly (Madison Thomas) einer Armada von hinterhältigen, magischen Figuren gegenüber.

Bereits 1992 arbeiteten Hauptdarsteller Eddie Murphy und Regisseur Reginald Hudlin (verantwortete Sitcom-Episoden von "The Office", "Modern Family" und "The Middle") bei "Boomerang" zusammen. Mehr als 30 Jahre später liefert das Duo mit "Candy Cane Lane" (1. Dezember) familientaugliche Weihnachtsunterhaltung ohne den ganz großen Überraschungseffekt.

"Thriller 40", Paramount+

Was für ein Album, was für ein Künstler: Michael Jacksons zweites Solo-Album "Thriller", welches am 30. November 1982 bei Epic Records erschien, prägte nicht nur die Popmusik selbst, sondern setzte auch in Sachen Musikvideos Maßstäbe. Letzteres gilt insbesondere für den Titelsong "Thriller", im zugehörigen Clip schwingt der King of Pop mit Untoten das Tanzbein - ein unvergessener Klassiker der Musikclips.

Egal, ob es um Beliebtheit, Qualität oder Bekanntheit geht, die tanzenden Zombies faszinieren Musikfans bis heute. Nachdem der King of Pop im Jahr 1983 mit den Videos zu "Billie Jean" und "Beat It" bereits zwei ikonische Clips veröffentlicht hatte, setzte "Thriller" dem Ganzen die Krone auf. Im Wesentlichen handelt es sich bei der Originalversion des Werks von Regisseur John Landis ("Blues Brothers") um einen Kurzfilm, nicht weniger als 13 Minuten lang. Und die haben es in sich: In den USA durfte das Video damals aufgrund seines "gruseligen" Inhalts erst nach 22 Uhr gezeigt werden.

Zum 40. Jahrestag des stilbildenden Musikvideos blickt Paramount+ mit dem Dokumentarfilm "Thriller 40" (ab 2. Dezember) zurück. Exklusive Interviews, etwa mit John Landis, Usher, Mary J. Blige und Mark Ronson, sowie bis dato nie veröffentlichtes Filmmaterial zeichnen die Entstehung eines der wichtigsten Kapitel aus dem Leben des "King of Pop" nach.