Jason Statham als Action-Imker: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Der stärkste Bienenzüchter der Kinogeschichte: Jason Statham ist der "Beekeeper". (Bild: Leonine)
Der stärkste Bienenzüchter der Kinogeschichte: Jason Statham ist der "Beekeeper". (Bild: Leonine)

"15 Jahre", "Baby to go" und "The Beekeeper" mit Jason Statham als Prügel-Imker auf Rachefeldzug: Das sind die Kino-Neustarts am 11. Januar.

Ein Leben im Einklang mit der Natur, ruhiges und unaufgeregtes Arbeiten, zum Lohn gibt's feinen Honig: Die Imkerei gehört wohl zu den friedlichsten und sympathischsten Berufen, die man sich überhaupt vorstellen kann. Diesem Bild entsprechen auch die ersten Eindrücke von "The Beekeeper". Seine Arbeit sei "ein Segen", lässt sich Adam Clay für sein Tagwerk zwischen Bienen und Honigwaben loben. Das zaubert ihm ein seliges, zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Dieser Adam Clay, verkörpert von Actionkino-Veteran Jason Statham, kann aber auch ganz anders. Da wird die freundliche Biene zur wild gewordenen Hornisse!

Was das Kinopublikum in dieser Woche außerdem erwartet: In "15 Jahre" wird mit Hannah Herzsprung in der Hauptrolle die Geschichte des Erfolgsfilms "Vier Minuten" (2006) weitererzählt, und "Baby to go" blickt satirisch in die Zukunft des Kinderkriegens.

Der Imker Mr. Clay (Jason Statham, links) ist auf einer Mission: Er will seine Nachbarin rächen, die Opfer einer gemeinen Betrugsmasche wurde und sich anschließend das Leben nahm. (Bild: Leonine)
Der Imker Mr. Clay (Jason Statham, links) ist auf einer Mission: Er will seine Nachbarin rächen, die Opfer einer gemeinen Betrugsmasche wurde und sich anschließend das Leben nahm. (Bild: Leonine)

The Beekeeper

Es beginnt alles ganz entspannt. Der Bienenzüchter Adam Clay kümmert sich liebevoll um seine summenden Schützlinge, schöpft hier und da mal ein wenig Honig ab und ruht sich zwischendurch auf einer Wildblumenwiese aus. Die ersten Szenen von "The Beekeeper", dem neuen Film von Regisseur David Ayer ("Suicide Squad", "Bright") und Drehbuchautor Kurt Wimmer ("The Expendables 4"), wirken fast wie aus einem Werbespot für das Imkerei-Handwerk. Doch ein sehr unglücklicher Vorfall macht diese Idylle komplett zunichte.

Clays Nachbarin, Mrs. Parker (Phylicia Rashad, "Die Bill Cosby Show"), wird zum Opfer von Internetbetrügern und verliert ihre gesamten Ersparnisse. In ihrer Verzweiflung nimmt sich die nette alte Dame kurz darauf das Leben. Ein Verlust, der Clay hart trifft: "Mrs. Parker und ich waren Freunde. Sie war die Einzige, die sich je um mich gekümmert hat." Normale Imker würden trauern und dann irgendwann wieder Imker-Sachen machen. Adam Clay ist aber kein normaler Imker, denn er war früher mal Spezialagent. Bald schon steht er mit zwei Benzinkanistern vor der Zentrale der Betrügerfirma, und die Dinge nehmen genau so ihren Lauf, wie man es auch aus anderen Filmen mit Jason Statham kennt.

In spektakulär choreografierten Kampfszenen prügelt sich Clay vorbei an den Pförtnern und dann Stockwerk für Stockwerk nach oben. Sein Ziel sind die Drahtzieher hinter der Betrugsmasche, der seine Nachbarin zum Opfer fiel (in Schurkenrollen dabei: Jeremy Irons und Josh Hutcherson). Dabei erklärt der Bienenliebhaber Clay Dinge wie: "Wenn das System aus dem Gleichgewicht ist, korrigiere ich es." Er findet bei seinem Rachefeldzug aber auch heraus, dass es hier um viel mehr geht als um einen "kleinen Internetbetrug". Und das Publikum lernt, dass Honig sich auch prima als Waffe einsetzen lässt. Zum Beispiel, wenn man jemandem ein Glas voll an den Kopf donnert und dann ein Streichholz hinterherwirft. "Das Zeug brennt wie die Hölle. Verrückt, nicht?"

Mit "Vier Minuten" feierte Hannah Herzsprung 2006 ihren ersten großen Kinoerfolg. In "15 Jahre" schlüpft sie nun erneut in die Rolle der Pianistin Jenny von Loeben. (Bild: Dor Film West/Four Minutes Filmproduktion/Wild Bunch Germany)
Mit "Vier Minuten" feierte Hannah Herzsprung 2006 ihren ersten großen Kinoerfolg. In "15 Jahre" schlüpft sie nun erneut in die Rolle der Pianistin Jenny von Loeben. (Bild: Dor Film West/Four Minutes Filmproduktion/Wild Bunch Germany)

15 Jahre

Eine junge Pianistin zwischen Genie und Wahnsinn, eine zerrissene Persönlichkeit in einem eindringlichen, überwältigenden Mix aus Porträt und Kunstfilm: Mit ihrer Rolle als Jenny von Loeben in "Vier Minuten" (Regie: Chris Kraus) wurde Hannah Herzsprung 2006 zum Kinostar. Ihre erste große Leinwandarbeit erntete weltweit eine Menge Lob, unter anderem gewann sie damals auch den Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin. Jetzt wird die Geschichte fortgesetzt, an der Regisseur und Autor Chris Kraus acht Jahre lang gearbeitet hatte - wieder mit Hannah Herzsprung in der Hauptrolle.

"Vier Minuten" waren es damals, jetzt sind es "15 Jahre". Der Filmtitel bezieht sich auf den Zeitraum, den Jenny von Loeben (Herzsprung) im Gefängnis verbringen musste. Zu Unrecht, wie inzwischen klar ist. Den Mord, für den sie verurteilt wurde, hat sie nicht begangen. Jetzt kommt sie also endlich wieder auf freien Fuß. Wie weiter? Die hochbegabte Pianistin sucht Halt im christlichen Glauben, wendet sich Gott zu. Und sie findet einen neuen Mann, den syrischen Musiker Omar (Hassan Akkouch).

Missbrauch, ein Schwangerschaftsabbruch, Mobbing hinter Gittern: Nach der Odyssee im ersten Film von 2006 wäre Jenny gut beraten, das Erlebte endgültig hinter sich zu lassen. Doch das Schicksal beziehungsweise das Drehbuch von Chris Kraus will es anders. Jennys Jugendliebe (Albrecht Schuch, "Im Westen nichts Neues"), hauptverantwortlich für ihr zurückliegendes Martyrium, ist inzwischen ein international gefeierter Star. In einer Fernsehshow kommt es zum Wiedersehen, und Jenny hat eine klare Vorstellung davon, wie das ablaufen soll: "Man muss dafür bezahlen, wenn man etwas getan hat, und zwar jeder."

Neben Hannah Herzsprung und Albrecht Schuch standen diverse weitere TV- und Kinogrößen für "15 Jahre" vor der Kamera (unter anderem Adele Neuhauser, Désirée Nosbusch); die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Drama das Prädikat "besonders wertvoll" verliehen. Und: Wie jüngst bekannt wurde, wird Hannah Herzsprung für ihre Darbietung erneut mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet - diesmal in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin (Verleihung am 19. Januar).

Albrecht Schuch ("Im Westen nichts Neues") verkörpert in "15 Jahre" den Jugendfreund der Protagonistin Jenny. Zwischen den beiden gibt es noch eine offene Rechnung zu begleichen. (Bild: Dor Film West/Four Minutes Filmproduktion/Wild Bunch Germany)
Albrecht Schuch ("Im Westen nichts Neues") verkörpert in "15 Jahre" den Jugendfreund der Protagonistin Jenny. Zwischen den beiden gibt es noch eine offene Rechnung zu begleichen. (Bild: Dor Film West/Four Minutes Filmproduktion/Wild Bunch Germany)

Baby to go

Eine Familie gründen, mit eigenen Kindern: Für viele Menschen steht dieser Traum auch heute noch über allen anderen Dingen. Und die Bedingungen sind gut. Die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten riesige Fortschritte gemacht, noch nie ließ sich so sicher und kontrolliert Nachwuchs bekommen wie heute. Trotzdem verzeichnen gerade wohlhabende westliche Gesellschaften einen fortlaufenden Rückgang bei den Geburtenraten. Wie das mit dem Kinderkriegen wohl in der Welt von morgen aussieht? Die Regisseurin und Autorin Sophie Barthes wagt in der Sci-Fi-Satire "Baby to go" einen originellen Ausblick.

Die Geschichte spielt "irgendwann in einer sehr nahen Zukunft", im Fokus stehen Rachel (Emilia Clarke, "Game of Thrones") und ihr Partner Alvy (Chiwetel Ejiofor, "12 Years a Slave"). Die beiden leben in einem hochmodernen New Yorker Apartment und sind sehr glücklich miteinander, aber etwas fehlt: ein Kind! Entsprechend groß ist die Freude bei Rachel, als sie endlich einen der begehrten Plätze im Geburtszentrum ergattert.

Was daran so toll ist: Hier werden die Babys nicht etwa von den Müttern selbst ausgetragen. Es gibt hier auch keine Übelkeit, keine Rückenschmerzen, keine schmerzvolle Niederkunft. Stattdessen reifen die Kinder unter ständiger KI-Kontrolle in einem stylischen eierförmigen Brutkasten heran, dem sogenannten "Pod". Statt neun Monaten voller Mühsal und Einschränkungen also: das "Baby to go".

Das Kinderkriegen wird in der heiteren (und doch irgendwie gruseligen) Groteske von Sophie Barthes zum blitzsauberen und komplett durchkommodifizierten Lifestyle-Event. Schöne neue Welt! Und so bequem: Rachel müsste ihren Pod zwar gelegentlich um den Bauch schnallen und damit umherlaufen, hätte ansonsten aber keinerlei Schwierigkeiten, die Schwangerschaft und ihre Karriere als Tech-Managerin unter einen Hut zu bekommen. Aber es gibt da einen Haken: Ihr Alvy, ein Natur-liebender Biologe und überhaupt ein recht altmodischer Typ, hätte viel lieber Nachwuchs auf die "klassische" Art ...

"Baby to go" erzählt von einer nahen Zukunft, in der Babys nicht mehr auf natürlichem Wege ausgetragen werden, sondern in einem hochmodernen eierförmigen Brutkasten heranwachsen. In den Hauptrollen: Chiwetel Ejiofor und Emilia Clarke. (Bild: Splendid Film)
"Baby to go" erzählt von einer nahen Zukunft, in der Babys nicht mehr auf natürlichem Wege ausgetragen werden, sondern in einem hochmodernen eierförmigen Brutkasten heranwachsen. In den Hauptrollen: Chiwetel Ejiofor und Emilia Clarke. (Bild: Splendid Film)