Jesidisches Mädchen (5) im Irak verdurstet: Urteil gegen 32-Jährige in München

Jesidisches Mädchen (5) im Irak verdurstet: Urteil gegen 32-Jährige in München

Der grausame Tod eines jesidischen Mädchens, das vor dem Haus der Familie, von der die Fünfjährige zusammen mit ihrer Mutter als Sklavin gehalten wurde, verdurstete, hatte immer wieder für Entsetzen gesorgt.

Jetzt hat das Oberlandesgericht (OLG) München ein weiteres Urteil gesprochen und die inzwischen 32-jährige deutsche Angeklagte, Jennifer W., zu 14 Jahren Haft verurteilt. Diesmal zeigte sich die Frau zum ersten Mal reumütig und gestand ein, die Mutter des Kindes mit einer Waffe bedroht zu haben. Doch das Gericht bewertete den Sinneswandel als Taktik.

Die IS-Heimkehrerin war schon zuvor verurteilt worden. Der Fall wurde aber immer weiter verhandelt. Anders als beim vorherigen Urteil ging das Gericht diesmal nicht von einem "minderschweren Fall" aus und verschärfte deshalb die Strafe.

Jennifer W. hatte sich in Syrien dem sogenannten "Islamischen Staat" angeschlossen und lebte später zusammen mit ihrem Mann im Irak. Die IS-Anhänger hielten eine jesidische Frau und deren Tochter als Sklaven.

Der irakische Mann von Jennifer W. stand in Frankfurt in einem separaten Prozess vor Gericht.

Das Mädchen war zur Strafe vor dem Haus angebunden

Zur Strafe fürs Bettnässen soll der Ehemann der Verurteilten die Fünfjährige an einem Fenstergitter angebunden haben. Und die junge Frau hat nichts dagegen unternommen, als das Kind in der prallen Sonne qualvoll starb.

Die Journalistin Düzen Tekkal, die sich für Jesidinnen und Jesiden einsetzt, spricht von einem "guten Tag für den Rechtsstaat und die Überlebenden des Völkermords an den Jesidinnen und Jesiden".

Die Mutter des Mädchens leidet weiter unter dem psychologischen Trauma des grausamen Todes ihrer Tochter.