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John le Carrés Agenten oder Charlize Theron im Kampfmodus: Die TV-Tipps für Fußball-Muffel

Extrem dehnbar: In der Comic-Verfilmung "Aeon Flux" (2005) zeigte Charlize Theron eindrucksvoll, dass eine  Ballettausbildung auch dazu genutzt werden kann, Gegnern besonders elegant auf die Zwölf zu hauen. Der Film floppte zwar an der Kinokasse - doch er hat seinen Reiz. (Bild: 2004 by PARAMOUNT PICTURES. All Rights Reserved.)
Extrem dehnbar: In der Comic-Verfilmung "Aeon Flux" (2005) zeigte Charlize Theron eindrucksvoll, dass eine Ballettausbildung auch dazu genutzt werden kann, Gegnern besonders elegant auf die Zwölf zu hauen. Der Film floppte zwar an der Kinokasse - doch er hat seinen Reiz. (Bild: 2004 by PARAMOUNT PICTURES. All Rights Reserved.)

Keine Lust auf Fußball aus Katar zur Primetime? Wir empfehlen pro WM-Turnierabend drei lohnende Alternativprogramme für WM-Muffel. Am Mittwoch mit der gefeierten Neuverfilmung des wohl besten Agentenstoffes aller Zeiten, einer bissigen Sozialkomödie im ZDF und Oscar-Preisträgerin Charlize Theron.

Die deutsche Mannschaft startet am Mittwoch schon am frühen Nachmittag gegen Japan ins WM-Turnier. Am Abend, um 20 Uhr, kickt nun Belgien gegen Kanada. Wem das schnuppe ist, der findet auch an diesem Abend drei lohnende Fiction-Alternativen. Im ZDF gibt es zur Primetime sogar eine kleine TV-Sensation in diesen Tagen: eine Erstausstrahlung!

Die gefeierte Neuverfilmung von John le Carrés Agentenklassier "Dame, König, As, Spion" aus dem Jahr 2011 wird bei ARTE wiederholt: Gary Oldman (rechts), Benedict Cumberbatch und Tom Hardy (nicht im Bild) spielen im Kalten Krieg groß auf. (Bild: 2022 ARD/Degeto)
Die gefeierte Neuverfilmung von John le Carrés Agentenklassier "Dame, König, As, Spion" aus dem Jahr 2011 wird bei ARTE wiederholt: Gary Oldman (rechts), Benedict Cumberbatch und Tom Hardy (nicht im Bild) spielen im Kalten Krieg groß auf. (Bild: 2022 ARD/Degeto)

"Dame, König, As, Spion"

Die wunderbar altmodische John-Le-Carré-Verfilmung "Dame, König, As, Spion" (ARTE, 20.15 Uhr) von 2011 verbeugt sich charmant vor den Spionagefilmen, die in der Zeit des Kalten Krieges entstanden sind. Gary Oldman glänzt als cleverer MI6-Agent George Smiley, der einer Verschwörung innerhalb der Behörde auf die Spur kommt: Kurz vor seinem Tod deutete sein Mentor Control (John Hurt) an, dass ein Maulwurf die eigenen Reihen untergräbt und Informationen an die Russen weitergibt. Vier Verdächtige sind auch gleich ausgemacht: Percy Alleline (Toby Jones), Bill Haydon (Colin Firth), Roy Bland (Ciarán Hinds) und Toby Esterhase (David Dencik) - die neue Führungsriege des "Circus", wie der Geheimdienst intern heißt. Gemeinsam mit dem vertrauenswürdigen Agenten Peter Guillam ("Sherlock"-Darsteller Benedict Cumberbatch) ermittelt Smiley unauffällig gegen die suspekten Ex-Kollegen. Zur Oscarverleihung 2012 wurden Gary Oldman als "Bester Hauptdarsteller" und Alberto Iglesias für die "Beste Filmmusik" nominiert. Darüber hinaus gab es eine Nominierung für das beste adaptierte Drehbuch.

Das ZDF setzt doch tatsächlich gegen den Live-Kick im Ersten auf eine Filmpremiere: In "Der Spalter" wird ein fieser Blick auf die deutsche Post-Corona Gesellschaft geworfen: Im Betrieb werden derzeit Stellen gekürzt. Um sich eine Beförderung zu sichern, muss sich Oliver (Fabian Busch, links) mit seinem Vorgesetzten Lars (Axel Stein) gut stellen. (Bild: ZDF/Oliver Feist)

"Der Spalter"

Eigentlich wollen Oliver (Fabian Busch) und seine Frau Bianca (Marlene Morreis) in der bissigen ZDF-Komödie "Der Spalter" (ZDF, 20.15 Uhr, tatsächlich eine Erstausstrahlung!) nur einen entspannten Grillnachmittag mit ihren Freunden Dila (Susana Abdul Majid) und Simon (Sebastian Schwarz) verbringen - als Olivers Chef Lars (Axel Stein) auftaucht und für viel Unruhe sorgt. Der Mann ist der titelgebende Spalter: Er äußert sich rassistisch, ist ein übler Macho, Verschwörungstheoretiker - und er hat Oliver unter seiner Fuchtel. In "Der Spalter" wird ein fieser Blick auf die deutsche Post-Corona-Gesellschaft geworfen. Regisseurin Susanna Salonen spricht von einem "Garten-Kammerspiel": Salopp gesagt sei ihre Komödie ein "Werbefilm gegen gemeinsame Grillnachmittage". Mit dem Auftauchen von Olivers Vorgesetztem Lars betrete "ein echtes Arschloch" den Garten - und alles gerät aus den Fugen. In klugen Dialogen und mit grotesker Situationskomik wird die Frage gestellt: Wann muss ich Rückgrat beweisen und dagegenhalten?

"Aeon Flux"

Charlize Theron musste in der Dystopie "Aeon Flux" (Kabel Eins, 20.15 Uhr) aus dem Jahre 2005 springen, sich strecken und biegen. Und natürlich knappe Kostüme anziehen für ihre Rolle einer außergewöhnlichen Killerin. In Karyn Kusamas Realverfilmung der MTV-Comicserie "Aeon Flux" aus den 90-ern spielt die heute 47-Jährige eine in Lack und Leder gehüllte Titelheldin. Als Rebellin in einem Überwachungsstaat der Zukunft huscht sie mit akrobatischer Leichtigkeit über die Mattscheibe, kämpft gegen die totale Knechtung - und ein paar Schwächen des Drehbuchs. Immerhin: Kritiker lobten die von Michelangelo Antonioni und Fritz Lang inspirierten Filmsets. Das gesellschaftlich düstere Zukunftsszenario, das übrigens komplett in Deutschland - in den Babelsberger Filmstudios - entstand, machte unterm Strich etwa zehn Millionen Dollar Miese an der Kinokasse. Oscar-Preisträgerin Charlize Theron, die eindeutig der Grund ist, diesen Film einzuschalten, wird's nicht gestört haben: Ihre Gage wird gestimmt haben und ihre persönliche Performance war "top".