Jonathan Berlin: Geflüchtete werden "viel zu oft als reine Statistik gesehen"

In der Dramaserie "Unwanted" (jetzt bei Sky und WOW)  spielt Jonathan Berlin den Crew-Mitarbeiter Jürgen. (Bild: 2023 Sky Studios )
In der Dramaserie "Unwanted" (jetzt bei Sky und WOW) spielt Jonathan Berlin den Crew-Mitarbeiter Jürgen. (Bild: 2023 Sky Studios )

In "Unwanted" kollidieren Flüchtlingsschicksale mit der Dekadenz von Kreuzfahrttouristen. Jonathan Berlin spielt in der Sky-Produktion ein Crewmitglied - und hofft, mit der Serie auf die "wirklich prekäre" Leage in der europäischen Flüchtlingspolitik aufmerksam machen zu können.

Die Sky-Serie "Unwanted" (Sky Atlantic, Sky Q und WOW) holt die Realität an Bord: Das Kreuzfahrtschiff "Orizzonte" nimmt 28 geflüchtete Menschen auf, die auf dem Mittelmeer mit ihrem Boot Schiffbruch erlitten haben. Für Jonathan Berlin ("Das Weiße Haus am Rhein", "Die Freibadclique") war es selbstverständlich, ein Teil der neuen Drama-Serie von Regisseur Oliver Hirschbiegel zu werden.

In insgesamt acht Folgen spielt er Jürgen, der auf dem Kreuzfahrtschiff arbeitet. Im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau erklärt Berlin: "Ich habe schon beim ersten Lesen des Drehbuchs gemerkt, dass es wirklich etwas Besonderes werden kann. Außerdem ist es jetzt auch einfach an der Zeit, diese Art von Geschichten zu erzählen." Die Lage in der europäischen Flüchtlingspolitik sei bereits vor Jahren "wirklich prekär" gewesen, ergänzt der 29-Jährige: "Und das Ganze hat jetzt noch mal eine katastrophale Wendung genommen."

Sie haben es fast geschafft: Doch ob sie nach ihrer dramatischen Rettung auf See vom Kreuzfahrtschiff "Orizzonte" wirklich nach Europa mitgenommen werden, wissen die Geflüchteten in der Serie "Unwanted" nicht. (Bild: 2023 Sky Studios Limited/Sky Italia S.r.l./INDIANA Production S.p.a./PANTALEON Films GmbH)
Sie haben es fast geschafft: Doch ob sie nach ihrer dramatischen Rettung auf See vom Kreuzfahrtschiff "Orizzonte" wirklich nach Europa mitgenommen werden, wissen die Geflüchteten in der Serie "Unwanted" nicht. (Bild: 2023 Sky Studios Limited/Sky Italia S.r.l./INDIANA Production S.p.a./PANTALEON Films GmbH)

"Unwanted": Jonathan Berlin hofft, "dass die Serie einigen die Augen öffnen kann"

Im Interview erklärt Berlin, dass er es für wichtig halte, mit Filmen und Serien auf Missstände in der Welt aufmerksam zu machen: "Das ist auf jeden Fall einer der Hauptantriebe für den Beruf. Es gibt einem die Chance, den eigenen Standpunkt zu verlassen und eine Gegenseite nachzuvollziehen, ohne immer nur gegeneinander zu feuern." Mit seinem jüngsten Projekt wolle er "Empathie stiften". Der in Ulm geborene Schauspieler betont: "Wir bewegen uns gerade einfach in Zeiten, in denen Flüchtlinge viel zu oft als reine Statistik gesehen werden."

"Es werden kaum die Schicksale und die einzelnen Geschichten der Menschen dahinter gesehen und beleuchtet", so Berlin weiter. "Deshalb hoffe ich, dass die Serie einigen die Augen öffnen kann - gerade in einer Zeit, in der besonders in Europa und auf der ganzen Welt Rechtspopulismus so massiv um sich greift."