Köln-Dellbrück: Die Schadstoffbelastung ist zu hoch – drohen jetzt Fahrverbote?

Bezirksvertretung hat über Minderung der Verkehrsbelastung entschieden.

Die Bergisch Gladbacher Straße zwischen Dellbrück und Mülheim ist vor allem zu den Hauptverkehrszeiten regelmäßig verstopft. Etwa 35.000 Fahrzeuge quälen sich täglich durch die Stadtteile, davon 300 Liefer- und Lastwagen pro Stunde. Entsprechend hoch sind die Abgaswerte. Den Holweider und Dellbrücker Bürgern stinkt das schon seit langem. Nun informierte der SPD-Ortsverein Dellbrück in der Cafeteria des SBK-Seniorenzentrums über mögliche Maßnahmen, die Blechlawine einzudämmen. „Schadstoffe töten Menschen. Es geht um unsere Gesundheit“, begründete Ortsvereins-Vorsitzender Detlef Heints die Dringlichkeit, etwas zu unternehmen. Das hochgiftige Stickstoffdioxid, das vor allem von Dieselfahrzeugen ausgestoßen wird, der Feinstaub und das Kohlendioxid vor allem entlang der Bergisch Gladbacher Straße beeinträchtigten die Gesundheit der Anlieger, unterstrich Rainer Drese, Verkehrsexperte im Ortsverband. Das Dellbrücker Ratsmitglied Horst Noack brachte es so auf den Punkt: „Hier werden etwa 5000 Menschen systematisch vergiftet.“ Europäische Kommission hat bereits ein Verfahren eingeleitet Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat, Martin Börschel, schilderte die aktuelle Lage: „Die Auswirkungen der Stickstoffwerte wiegen besonders schwer.“ Sowohl am Clevischen Ring in Mülheim als auch an der Bergisch Gladbacher Straße werden die von der EU festgelegten Grenzwerte permanent überschritten. Deshalb habe die Europäische Kommission bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet. Außerdem sei eine Klage der Deutschen Umwelthilfe anhängig, die eine schnellstmögliche Senkung der Schadstoffwerte fordere. Börschel: „Seit 2015 versucht unsere Fraktion, Ratsentscheidungen herbeizuführen, um endlich etwas zu unternehmen.“ Doch jüngste Anträge blieben beispielsweise im Verkehrsausschuss liegen, ohne je behandelt worden zu sein. Dabei habe ein Runder Tisch aus Vertretern der Städte Köln und Bergisch Gladbach sowie des Rheinisch-Bergischen Kreises einen Maßnahmenkatalog erarbeitet. Der sieht unter anderem umweltsensitive Ampeln und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vor. Börschel: „Das steht eigentlich nichts Falsches drin.“ Aber: „Wichtige Maßnahmen werden auf die lange Bank geschoben.“ Klar könne die KVB nicht in einem Jahr neue Stadtbahnlinien bauen. Doch warum komme die Umweltampel nicht sofort, sondern erst in einigen Jahren? Grundsatzurteil entscheidet über mögliche Fahrverbote Im Sommer will das Bundesverwaltungsgericht ein Grundsatzurteil zur Klage der Deutschen Umwelthilfe fällen. Wenn dann nichts geschieht, drohen Fahrverbote. Börschel wie auch Noack plädierten für eine schnelle Installation einer Umweltampel, die Kraftfahrzeuge bei starker Schadstoffbelastung so lange an der Stadtgrenze aufhalte, bis die Werte wieder sinken. Das wäre auch ein Druckmittel, um Bergisch Gladbach ebenfalls zu Maßnahmen zu bewegen. Einer der Zuhörer, Heinz Weinert, nutzt intensiv den öffentlichen Nahverkehr, doch er fand: „Dellbrück ist nicht gut versorgt – vor allem abends.“ Sein Wunsch ist, dass die Stadtbahnlinie 3 Thielenbruch ganztägig anfährt und nicht nur zu den Stoßzeiten. Das finden auch die Genossen: „Wir müssen die störanfällige Linie 18 wie auch die Linie 3 stärken“, sagte Börschel. Christine Vegh vermutete, die Auswirkungen der Schadstoffbelastung am eigenen Leib zu spüren: „Ich leide seit kurzer Zeit an bronchialer Hyperaktivität, was ich vorher nicht kannte.“ Vielleicht gebe es da einen Zusammenhang. Zuhörer Klaus Magnus verwies aus Prognosen, wonach der Verkehr in den kommenden Jahren weiter zunehme. Er regt an, den öffentlichen Nahverkehr – auch zwischen dem Bergischen Land und Köln – weiter auszubauen, vor allem um die Pendler aufzufangen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta