Köln: Geiselnahme: „Die Sprengkraft wäre ungeheuerlich gewesen“

Täter präparierte Gaskartuschen in einem Koffer. 55 Jahre alter Syrer liegt im Koma. Hatte er ein islamistisches Motiv?

Köln/Berlin.  Die Videosequenz ist kurz, keine Minute lang. Ein Mädchen, 14 Jahre alt, gibt am Tresen von McDonald’s ihre Bestellung auf. Hinten im Restaurant steht der ältere Mann, er zieht einen Rollkoffer, trägt eine Aktentasche bei sich. Plötzlich verschüttet er Benzin aus Flaschen. Andere Gäste stürmen aus der Filiale. Nur das Mädchen erkennt die Gefahr offenbar nicht. Dann wirft der Angreifer ein Streichholz. Eine Stichflamme schießt hoch. An der Stelle brechen die Bilder der Überwachungskamera in dem Schnellrestaurant ab.

Im Koffer, das zeigt die Polizei am Tag nach der Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof, hatte der Angreifer Gaskartuschen verstaut, umklebt mit gelbem Band, darunter viele kleine Stahlkugeln. „Die Sprengkraft wäre ungeheuerlich gewesen“, sagt der leitende Kriminaldirektor Klaus-Stephan Becker. Ob der Sprengsatz tatsächlich funktioniert hätte, untersuchen Kriminaltechniker derzeit. Doch am Tag nach der Tat scheint der Polizei klar: Der Täter, jetzt aufgrund von Fingerabdrücken eindeutig als ein 55 Jahre alter Mann aus Syrien definiert, plante einen Anschlag. Er liegt im Koma, kann nicht befragt werden.

Offenbar wollte er Menschen töten. Hinweise auf ein islamistisches Motiv haben die Ermittler bisher nicht – mit Ausnahme von Zeugenaussagen am Tatort. Der Mann habe sich selbst zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ gezählt. Ob er im Auftrag des IS agierte und Komplizen hatte oder seine Tat politisch motiviert war, bleibt unklar. Belege gibt es bisher nicht. Und doch g...

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