Könnten Außerirdische anhand unserer Funksignale Leben auf der Erde erkennen?
Wenn außerirdisches Leben existiert, könnte es in der Lage sein, anhand unserer Radiosignale Leben auf der Erde zu identifizieren, wie eine neue Studie herausgefunden hat.
Während die Suche nach intelligentem Leben im All weitergeht, haben Wissenschaftler der Universitäten Manchester und Mauritius mit Hilfe von Crowd-Sourcing-Daten die Funksignale von Mobilfunkmasten auf der Erde simuliert.
Ziel war es, den Gesamtbeitrag der Mobilfunktürme zum "Radio Leakage Budget" der Erde zu untersuchen, d. h. die Menge an Strahlung, die von unserem Planeten in den Weltraum gelangt, und zwar aus der Perspektive verschiedener Sternsysteme in relativer Nähe zu uns.
Was sind Funksignale - und warum gelangen sie in Weltall?
In unserer modernen technologischen Welt werden Funksignale durch eine ganze Reihe von Dingen erzeugt.
In den Anfangsjahren der Technik waren die Hauptkonkurrenten das Radio und das Fernsehen.
Aber heute benutzen wir sehr viel mehr Funktionen, die Funkwellen erzeugen - WiFi, Mobilfunkdaten und die Kommunikation mit Astronaut:innen im Weltraum, um nur einige zu nennen.
Funksignale sind eine Art von elektromagnetischen Wellen. Obwohl sie im Vergleich zu beispielsweise Gammastrahlen eine relativ niedrige Frequenz haben, können sie die Erdatmosphäre durchdringen, wenn sie hoch genug sind.
Sie gelangen dann in die Ionosphäre (wo die Atmosphäre des Planeten mit dem Weltraum zusammentrifft), und einige wandern weiter ins All, während andere absorbiert oder reflektiert werden und im Wesentlichen weiter um die Erde kreisen.
Wenn die Wellen es bis zur Ionosphäre schaffen, haben wir es mit einem so genannten "Leck" zu tun. Und es wird seit langem darüber spekuliert, ob die so ausgetretenen Radiowellen eventuell zu unseren nahen Planeten gelangen könnten.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Die vollständige Studie wurde in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht, in der erklärt wird, dass die beteiligten Wissenschaftler:innen ein Modell des Lecks erstellt haben, indem sie öffentlich verfügbare Daten über die Standorte von Mobilfunkmasten ausgewertet haben.
Der Beitrag enthält eine ausführliche Beschreibung der Zusammenfassung, auf deren Grundlage das Team arbeitete. Im Wesentlichen erstellten sie jedoch Modelle, die ihnen die Mobilfunksignatur der Erde zeigen und Informationen darüber liefern könnten, was außerirdische Zivilisationen um verschiedene nahe gelegenen Sternen, einschließlich Barnards Stern (sechs Lichtjahre von der Erde entfernt), erkennen könnten.
Was waren die Ergebnisse der Studie?
"Ich habe von vielen Kollegen gehört, dass die Erde in den letzten Jahren immer funkstiller geworden ist - eine Behauptung, die ich immer bestritten habe", sagte Professor Mike Garrett, Direktor des Jodrell Bank Centre for Astrophysics an der Universität Manchester und Teamleiter des Projekts, in einem Beitrag für die Webseite seiner Universität.
"Es stimmt zwar, dass wir heute weniger starke Fernseh- und Radiosender haben, aber die Verbreitung von Mobilfunksystemen auf der ganzen Welt ist enorm. Während jedes System für sich eine relativ geringe Funkleistung aufweist, ist das integrierte Spektrum von Milliarden dieser Geräte beträchtlich.
"Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass wir bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als hunderttausend Satelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn und darüber hinaus haben werden. Die Erde ist im Radioteil des Spektrums bereits anomal hell; wenn der Trend anhält, könnten wir von jeder fortgeschrittenen Zivilisation mit der richtigen Technologie leicht entdeckt werden.
Es dürften sich im Moment nur Lebensformen mit einer höheren Intelligenz als der unseren auf unsere Radiowellen einstellen.
Aber wenn wir immer leistungsfähigere Breitbandsysteme auf der Erde installieren, könnte die Wahrscheinlichkeit, dass andere Wesen menschliches Leben entdecken, durchaus steigen."
"Ich glaube, dass es sehr wahrscheinlich fortgeschrittene Zivilisationen gibt, die in der Lage sind, die von Menschen verursachten Funkwellen zu beobachten", so Dr. Nalini Heeralall-Issur, Professor an der Universität von Mauritius, abschließend.