Kanu-Flotte in WM-Medaillenwertung vorn
Dank „Hamster“ Sebastian Brendel und eines energischen Endspurts kehren die deutschen Kanuten von der Rennsport-WM im kanadischen Halifax als Gewinner der Medaillenwertung nach Hause zurück. Der dreimalige Canadier-Olympiasieger Brendel (Potsdam) wandelte dabei seinen Frust über die verpasste Zweier-Medaille mit Tim Hecker (Berlin) über 500 m am Schlusstag der Titelkämpfe auf der doppelt langen Strecke durch sein 13. WM-Gold in Jubel um. Während der 34-Jährige insgesamt drei Podestplätze erpaddelte, holte überraschend auch der der Potsdamer Kajak-Zweier Martin Hiller/Tamas Grosmann einen Titel.
Insgesamt gewann die Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) die Medaillenwertung mit 14 Plaketten. Die meisten Titel jedoch heimsten Spanien und der "ewige" DKV-Rivale Ungarn mit jeweils vier Erfolgen ein.
Silber für den DKV holten über 500 m Brendels C2-Mix mit Sophie Koch (Karlsruhe), Grosmann im K1-Marathon über 5000 m, Jule Hake (Lünen) im Kajak-Zweier mit Pauline Paszek (Hannover) sowie im Einer über 5000 m, der Kajak-Vierer mit dem Olympiasieger-Trio Max Rendschmidt (Essen), Tim Liebscher (Dresden), Max Lemke (Potsdam) und Neuling Schopf (Potsdam) sowie in den C1-Rennen Nico Pickert (Linden-Dahlhaus) im nicht-olympischen 200-m-Sprint und Annika Loske (Potsdam) über 5000 m.
Zudem gingen fünf Bronzemedaillen - im Kajak-Einer über 500 m für Hake und über 1000 m für Schopf, im C1 für Loske über 1000 und für Brendel über 5000 m sowie im Kajak-Zweier über 500 m für das Essener Mixed Tobias Schultz/Caroline Arft - auf das Konto des Teams von Bundestrainerin Tina Kövari. Mit Booten in allen Finals überzeugten die deutschen Aktiven auch in der Breite.
Brendel/Hecker gewannen am Sonntag mit 0,43 Sekunden Vorsprung auf die Chinesen Liu Hao und Ji Bowen. Durch seinen kompletten Medaillensatz in Kanada verlängerte Brendel seine WM-Erfolgsliste. Insgesamt stehen für den 34-Jährigen mittlerweile 23 Medaillen bei Welttitelkämpfen zu Buche.
Der zehn Jahre jüngere Hecker hingegen feierte seinen ersten internationalen Titel im Erwachsenenbereich. 24 Stunden zuvor hatte das Duo im 500-m-Rennen ein Jahr nach seiner Bronzemedaille im Olympia-Rennen über die gleiche Distanz auf Platz vier ein enttäuschendes Resultat erzielt.
Hiller/Grosmann siegten mit mehr als vier Sekunden Vorsprung auf das italienische Boot mit Samuele Burgo und Andrea Schera. Für Grosmann bedeutete der Erfolg bereits den zweiten WN-Titel seiner Laufbahn. Schon 2018 hatte 25-Jährige bereits im K4 ebenfalls über 1000 m Gold gewonnen. Sein drei Jahre jüngerer Partner Hiller feierte seinen ersten WM-Triumph.
Der nächste Höhepunkt der Saison steht für die DKV-Asse schon wieder kurz bevor: In der zweiten Monatshälfte findet die Heim-EM (18. bis 21. August) bei den European Championships statt.