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Kapstadt: Verdächtige im Fall Nick Frischke schweigen vor Gericht

Der 22-jährige Nick Frischke aus Brandenburg war für einen Urlaub nach Kapstadt gereist, bevor er spurlos verschwand. Die Polizei geht inzwischen von einem Gewaltverbrechen aus. Die offizielle Suche nach dem Vermissten wurde nun eingestellt, die Verdächtigen schweigen vor Gericht.

Vier der fünf Angeklagten im Fall des verschwundenen deutschen Touristen Nick Frischke am 6. März im Gerichtssaal in Kapstadt. (Bild: REUTERS/Shelley Christians)
Vier der fünf Angeklagten im Fall des verschwundenen deutschen Touristen Nick Frischke am 6. März im Gerichtssaal in Kapstadt. (Bild: REUTERS/Shelley Christians)

Update, 09.03.23, 10:50 Uhr: Das Verfahren gegen die fünf festgenommenen Männer im Fall des verschwundenen deutschen Touristen Nick Frischke wird auf den 4. Mai vertagt, wie die südafrikanische Nachrichtenseite "news24" berichtete. Am vergangenen Montag (6.3.) waren die fünf Verdächtigen erneut vor dem Wynberg Magistrate's Court in Kapstadt erschienen. Ihnen wird bewaffneter Raubüberfall vorgeworfen.

Mutmaßliche Tatwaffe wird untersucht

Einer der Angeklagten hatte in einer vorigen Verhandlung bereits zugegeben, dass zwei seiner Kumpanen den Touristen mit einem Messer attackiert hätten. Nachdem Frischkes Rucksack und Mobiltelefon bei ihnen gefunden wurden, gestand er den Überfall, behauptete jedoch zunächst, dass der 22-Jährige weggelaufen sei. Erst später habe er ausgesagt, dass sie auf den jungen Mann eingestochen hätten. Die vermeintliche Tatwaffe, ein Küchenmesser, liegt dem Gericht vor und wird derzeit auf DNA-Spuren untersucht. Die beiden weiteren mutmaßlichen Täter schweigen nach wie vor zu den Vorwürfen.

Zwei weitere Männer sind zudem als Mittäter angeklagt, weil bei ihnen bei einer Wohnungsdurchsuchung in einem Bungalow im Kapstadter Vorort Hout Bay weitere Gegenstände des Vermissten, darunter die Kreditkarte, aufgetaucht sind. Laut Andrè Traut, dem Polizeisprecher der Provinz Westkap, sind die fünf Verdächtigen im Alter zwischen 20 und 25 Jahre.

Anwohner suchen weiter nach dem vermissten Deutschen

Wie ein Sprecher des "South African Police Service" mitteilt, ist die Suche nach dem vermissten Nick Frischke indes eingestellt worden. "Offizielle Suchteams haben sich vom Berg zurückgezogen, nachdem das gesamte Gebiet ausgekundschaftet wurde, aber sobald neue Informationen ans Licht kommen, werden SAPS-Mitglieder mit Unterstützung anderer Akteure die Suche wieder aufnehmen", so der Sprecher.

Luftansicht von Kapstadt mit dem Karbonkelberg. Hier soll der junge Tourist zuletzt unterwegs gewesen sein. (Bild: Getty)
Luftansicht von Kapstadt mit dem Karbonkelberg. Hier soll der junge Tourist zuletzt unterwegs gewesen sein. (Bild: Getty)

Anwohner*innen setzen die Suche nach dem 22-Jährigen auf eigene Faust fort: Am vergangenen Wochenende suchten rund 30 Mitglieder der Gemeinde rund um den Karbonkelberg und den Berg Sentinel nach dem Touristen.

Nick Frischke seit Mitte Februar vermisst

Nick Frischke stammt aus Döbern in Brandenburg. Für seinen Urlaub war er am 6. Februar 2023 nach Kapstadt geflogen. Am 16.2. hätte er einen Surfkurs in dem beliebten Urlaubsort antreten sollen. Doch der 22-Jährige tauchte weder dort, noch in seiner Unterkunft auf und ist seitdem verschollen. Zuvor hatte er täglich Bilder und Nachrichten an seine Freunde und Familie in Deutschland geschickt, doch plötzlich verstummte er. Seine Familie in Deutschland versuchte alles, um seinen Verbleib zu klären.

Verzweifelte Familie hofft auf Hilfe

Zuletzt war der junge Tourist in einem bekannten Shoppingcenter gesehen worden. Am Mittwoch (15.2.2023) hatte er am Morgen seine Unterkunft verlassen und war zur V&A Waterfront-Mall gegangen. Danach verlor sich seine Spur. Er kehrte nicht mehr zurück in seine Unterkunft, in der sich noch sein gesamtes Gepäck befindet.

Über Facebook teilte sein Bruder Tom Frischke einen verzweifelten Aufruf in der Hoffnung, über das soziale Netzwerk weitere Hinweise zu bekommen. Vor allem auf einer Seite für Deutsche in Kapstadt hofft die Familie, Hilfe zu finden. Auch die Deutsche Botschaft in Südafrika und die Polizei ist bereits involviert in der Suche.

Ein Video einer Auto-Überwachungskamera lieferte neue Indizien, wo Nick Frischke sich aufhalten könnte. Zunächst hatte man vermutet, er sei womöglich zu einer Tour zum berühmten Tafelberg aufgebrochen. Die Kameraaufnahmen lassen nun eine anderer Route vermuten, wie sein Vater André Hallwas gegenüber der Lausitzer Rundschau berichtete: "Denn statt zum Tafelberg hatte Nick wohl den Karbonkel-Berg zum Ziel. Ein Stück der Strecke nutzte er ein Uber-Fahrzeug, die Kamera filmt ihn nach dem Aussteigen."

Großangelegte Suchaktion

Mit dieser Information wurde in den Tagen nach seinem Verschwinden eine großflächige Suchaktion in die Wege geleitet. Mit Hubschraubern und Drohnen wurden die Berge um Kapstadt abgesucht, doch ohne Erfolg.