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Karikaturist von "Charlie Hebdo": "Betet nicht für Paris"

"Charlie Hebdo"-Karikaturist Joann Sfar ist der Meinung, die Welt brauche nicht noch mehr Religion.

Die Attentate von Paris vom 13. November 2015 ließen die Erinnerungen an die Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" wieder wach werden. Erst Anfang des Jahres hatte der Terroranschlag Menschen überall auf der Welt zutiefst erschüttert. Nun meldet sich ein überlebender Karikaturist von "Charlie Hebdo", Joann Sfar, über Instagram zu Wort und bedankt sich dafür, dass weltweit Menschen für Paris beten. Allerdings, so betont er, bräuchten wir nicht noch mehr Religion.

Mit dem Hashtag "#prayforparis" drücken Menschen rund um den Globus ihr Mitgefühl mit den Opfern und Hinterbliebenen der Attentate von Paris aus. Joann Sfar, der für "Charlie Hebdo" Karikaturen zeichnet, meint: "Unser Glaube dreht sich um Musik! Küsse! Leben! Champagner und Freude!" Am Ende setzt er das Hashtag "#parisisaboutlife" – Paris ist Leben.

Die Redaktion von "Charlie Hebdo" war am 7. Januar 2015 von maskierten Terroristen angegriffen worden, die sich später als Al-Qaida-Kämpfer zu erkennen gaben. Insgesamt starben bei Anschlägen an diesem Tag 20 Menschen, darunter drei Attentäter. "Charlie Hebdo" hatte in der Vergangenheit mit Mohammed-Karikaturen den Ärger islamistischer Extremisten auf sich gezogen.

Die atheistische Botschaft von Joann Sfar zu den neuesten Attentaten in Paris hat also eine religiöse Vorgeschichte. Verständlich, dass er den Glauben an die Lebensfreude in diesem Zusammenhang der Religion vorzieht. Mit seinem Dank scheint er aber auch anerkennen zu wollen, dass die Gebete der Menschen gut gemeint sind.

Bild Copyright: Instagram/joannsfar