Kauf und Verkauf - Was die Schwacke-Liste über Ihr Auto verrät

Egal ob beim Kauf oder Verkauf eines gebrauchten Autos, den Restwert eines Fahrzeugs zu kennen, kann in vielen Situationen hilfreich sein. Und hier kommt die Schwacke-Liste ins Spiel – der heilige Gral für den Handel mit gebrauchten Autos. Doch es gibt einen Haken: Nur noch gewerbliche Kunden können darauf zugreifen. Günstige Alternativen und alles, was Sie sonst noch darüber wissen müssen.

Die Schwacke-Liste kann beim Kauf oder Verkauf eines Gebrauchtwagens eine große Hilfe sein (Symbolbild: Getty Images)
Die Schwacke-Liste kann beim Kauf oder Verkauf eines Gebrauchtwagens eine große Hilfe sein (Symbolbild: Getty Images)

Eine realistische Preisvorstellung beim Verkauf oder Kauf eines Autos ist enorm wichtig, um finanzielle Verluste oder Fehlkäufe zu vermeiden. Wenn Sie den Wert Ihres Autos ermitteln wollten, war die Schwacke-Liste früher das Standard-Werkzeug. Sie war eine bewährte Methode, um den aktuellen Wert eines Gebrauchtwagens zu ermitteln und somit den Verkaufs- oder Kaufpreis realistisch festzulegen. Auf diese Weise konnte man sich vor finanziellen Verlusten schützen und den besten Deal erzielen.

Allerdings ist der Zugang zur umfangreichen Datenbank nur noch gewerblichen Gebrauchtwagenhändlern gegen eine Jahresgebühr gestattet, weshalb private Autoverkäufer auf alternative Services zurückgreifen müssen. Wo es Alternativen gibt und was Sie sonst noch darüber wissen müssen.

Was ist die Schwacke-Liste?

Die Schwacke-Liste wurde von dem Autohändler Hanns W. Schwacke ins Leben gerufen, der in den 1950er-Jahren in Frankfurt am Main eine Tankstelle betrieb und nebenbei mit Gebrauchtwagen handelte. Inspiriert vom amerikanischen "Kelley Blue Book" begann er 1957 damit, den durchschnittlichen Restwert von Gebrauchtwagen auf einer Liste festzuhalten. Zu dieser Zeit gab es nur wenige Automodelle in Deutschland, weshalb ein DIN A4-Blatt ausreichte, um alle aufzuschreiben.

Heute enthält die Datenbank mehr als 30.000 verschiedene Modelle unterschiedlicher Autohersteller, aber nur Automodelle der letzten zwölf Jahre sind enthalten. Die Schwacke-Liste wurde 2020 in die App "SchwackeNet" integriert, die Gebrauchtwagenhändler bei jedem Schritt des Verkaufsprozesses unterstützt. Die meisten Menschen verwenden jedoch weiterhin den bekannten Begriff "Schwacke-Liste".

In der Schwacke-Liste werden verschiedene Faktoren wie das Alter, die Laufleistung, die Ausstattung und der Zustand der Karre berücksichtigt, um einen realistischen Verkaufs- oder Ankaufspreis zu ermitteln. Die Schwacke-Liste ist nicht nur in der Autoindustrie weit verbreitet, sondern bildet auch die Basis für die Berechnung von Versicherungen, Steuern und Leasingraten.

Schwacke-Liste – auch für Motorräder

Die Schwacke-Liste beinhaltet nicht nur Informationen zu Pkw, sondern auch zu anderen Fahrzeugtypen wie Motorrädern, Kleintransportern, Geländewagen und Lieferwagen. Insgesamt werden mehr als 3.000 Modelle erfasst und bewertet.

Schwacke-Liste: Wie kann man sein Auto online bewerten lassen?

Wenn man sein altes Auto verkaufen möchte, ist es wichtig, den Wert des Gebrauchtwagens realistisch einzuschätzen. Services wie die Schwacke-Bewertung können dabei helfen, einen Orientierungswert zu ermitteln. Hierfür greift die Schwacke-Liste auf eine umfangreiche Datensammlung zurück und berücksichtigt Faktoren wie Fahrzeugtyp, Baujahr, Ausstattung und Kilometerstand.

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Allerdings gibt die Schwacke-Liste lediglich einen Durchschnittswert an und berücksichtigt nicht den individuellen Zustand und die Ausstattung des Fahrzeugs. Wer seinen Wagen gut gepflegt hat und Extras wie eine Klimaanlage oder Echtledersitze bietet, kann einen höheren Verkaufspreis ansetzen. Fahrer, die ihr Auto hingegen stark beansprucht haben, müssen mit einem niedrigeren Preis rechnen.

"Eine über Jahrzehnte weiterentwickelte Berechnungsmethodik analysiert stetig die Flut an täglichen Marktdaten und ermittelt daraus monatlich für jedes auf dem Markt neu oder gebraucht angebotene Fahrzeug Jahrgangswerte. Unsere Restwertanalysten überwachen diese maschinell erzeugten Daten mithilfe ihrer Erfahrung und ihres Hintergrundwissens sehr sorgfältig und prüfen sie auf Plausibilität und technisch bedingte Abweichungen", schreibt Schwacke auf der Webseite.

Die Bewertungen von neuen Fahrzeugmodellen werden sorgfältig analysiert, um deren Marktchancen zu beurteilen. Diese Analysen werden zusammen mit den Bewertungen von bereits existierenden Modellen als Prognosen in die Wertentwicklungsanalysen integriert. Erst wenn alle Daten den hohen Qualitätsstandards entsprechen und eine genaue Abbildung der Marktentwicklung gewährleisten, werden sie in die Systeme von Schwacke aufgenommen und den Kunden als verlässliche Entscheidungshilfe zur Verfügung gestellt.

Achtung! Schwacke-Liste nur noch für gewerbliche Kunden

Doch es gibt einen Haken bei der Schwacke-Liste: Die Online-Version der Schwacke-Liste steht Privatpersonen seit 2020 nicht mehr zur Verfügung. Früher konnte man gegen eine geringe Gebühr von 7,90 Euro den Wiederverkaufswert seines Autos auf der Webseite der Eurotax Schwacke GmbH in einer Einzelbewertung ermitteln. Hierfür musste man lediglich einige Angaben wie Baujahr, Marke, Modell, Kraftstoffart, Kilometerstand und Ausstattung in ein Online-Formular eingeben. Auch eine telefonische Anfrage war möglich.

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Früher war die Schwacke-Liste das Maß aller Dinge, wenn es um Gebrauchtwagenpreise ging, doch mittlerweile ist dieser Service nur noch für gewerbliche Kunden, wie Autohändler oder Gutachter, und auch nur im Rahmen eines Jahresabonnements reserviert. Wie auf der Webseite Schwacke.de zu lesen ist, gibt es nun "Das neue Schwacke". Es können auch keine Einzelbewertungen, auch nicht für gewerbliche Zwecke, mehr durchgeführt werden.

Was kostet der Einblick in die Schwacke-Liste?

Die Schwacke-Liste und der Produkttest ist aktuell nur noch als kostenpflichtiges Jahresabonnement für gewerbliche Kunden wie Autohäuser und Gebrauchtwagenhändler verfügbar. Informationen zu den genauen Kosten können direkt bei der Eurotax Schwacke GmbH erfragt werden.

Fahrzeug bewerten lassen – geht auch kostenlos

Wenn Sie als Privatperson eine Fahrzeugbewertung benötigen, gibt es jedoch auch andere Anlaufstellen im Internet, die kostenlose Bewertungen anbieten. Viele Online-Portale wie Wir kaufen dein Auto bieten eine kostenlose Gebrauchtwagenbewertung an, wenn Sie Ihr Auto auf ihrer Plattform inserieren möchten. Hierbei wird der Preis auf Basis von Vergleichsinseraten berechnet.

Allerdings gibt es keine Garantie, dass Sie Ihr Auto tatsächlich zu diesem Preis verkaufen werden. Trotzdem ist es ein guter erster Anhaltspunkt und bequem, da Sie die Bewertung rund um die Uhr online durchführen können.

Alternative zur Schwacke-Liste: mobile.de

Ein toller Ersatz für die Schwacke-Liste ist auch die Online-Bewertung von mobile.de, die übrigens völlig kostenlos ist. Innerhalb weniger Sekunden erfahren Sie hier, was Ihr Auto noch wert ist. Dazu müssen Sie lediglich vier Informationen eingeben, die sie auf der Zulassungsbescheinigung Teil I finden: Marke, Modell, Erstzulassung und Kilometerstand.

Anschließend wählen Sie weitere Details zum Modell aus einem Dropdown-Menü, wie beispielsweise den Fahrzeugtyp. Auch Ihre Postleitzahl ist wichtig, da Preise regional unterschiedlich sein können. Zudem müssen Sie angeben, ob Sie Ihr Auto schnell oder zum bestmöglichen Preis verkaufen wollen. Um das Ergebnis einsehen zu können, geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an und melden sich gleichzeitig bei mobile.de an.

Nachdem Sie auf "Autobewertung anzeigen" geklickt haben, wird Ihnen das Ergebnis angezeigt. Sie erfahren den durchschnittlichen Ankaufspreis und mögliche Ankaufstationen werden Ihnen genannt. Außerdem können Sie Kontaktdaten und mögliche Besichtigungstermine hinzufügen. Bei mobile.de gibt es im Unterschied zu anderen Services keine Einschränkungen bezüglich des Alters des Fahrzeugs. Sie können also auch den Wert von Oldtimern ermitteln lassen.

Professionelle Preisanalyse bei Gutachtern und Sachverständigen

Es gibt auch andere Anbieter von Marktanalysen wie DAT oder ADAC, die auf Basis von Millionen von Daten den Restwert von Fahrzeugen ermitteln. Eine Möglichkeit, den Wert seines Autos genau zu bestimmen, ist eine Preisanalyse durch einen Sachverständigen oder Gutachter wie zum Beispiel den TÜV. Durch ein Wertgutachten erhält man eine sehr realistische Preisspanne für das Fahrzeug, was sich beim Verkauf auszahlen kann.

Die Kosten für eine solche Analyse liegen in der Regel zwischen 125 und 200 Euro. Gerade bei teuren Gebrauchtwagen kann sich die Investition lohnen, da potenzielle Käufer durch das Wertgutachten eine bessere Einschätzung über den Wert des Autos erhalten und somit eher bereit sind, den geforderten Preis zu zahlen.