Kellnerin erhält riesiges Trinkgeld - und wird gefeuert

Was als großzügige Geste gemeint war, wurde einer Kellnerin in den USA zum Verhängnis: Als ihr Chef von einem besonders hohen Trinkgeld erfuhr, entließ er sie. Doch die Geschichte hatte ein Happy End.

Üblich sind eine Handvoll Dollar - eine Kellnerin in Arkansas erhielt deutlich mehr (Symbolbild: Getty Images)
Üblich sind eine Handvoll Dollar - eine Kellnerin in Arkansas erhielt deutlich mehr (Symbolbild: Getty Images)

Ryan Brandt arbeitete als Kellnerin in einem Restaurant namens Oven & Tap in Bentonville, Arkansas - zumindest bis zu dem Tag, als eine große Gruppe an Immobilienmaklern nach einer Konferenz in dem Lokal einkehrten.

Brandt war zusammen mit einer Kollegin für den Tisch der Makler zuständig, wie der Lokalsender KNWA berichtet. Am Ende des Abends, als die Kollegin bereits nach Hause gegangen war, nahm einer der Gäste, Grant Wise, sie zur Seite und verkündete, dass alle für ein Trinkgeld zusammengelegt hätten.

2000 Euro Trinkgeld

"Jeder hier am Tisch hat für Sie und die zweite Kellnerin 100 Dollar beigesteuert", sagte Wise in einer kleinen Rede, die er auf seiner Instagram-Seite gepostet hat. "Also bekommen Sie ein Trinkgeld von 4400 Dollar, das Sie sich zu zweit teilen können", fügte er hinzu, während Brandt gerührt in Tränen ausbrach.

2200 Dollar (knapp 2000 Euro) sollte jede der beiden Frauen also erhalten - eine große Hilfe für Brandt, die ein großes Studiendarlehen abzubezahlen hat. Doch die großzügigen Gäste hatten die Rechnung ohne deren Chef gemacht. Als dieser von dem riesigen Trinkgeld erfuhr, griff er ein und verlangte, dass die Summe unter allen Angestellten aufgeteilt werden müsse - eine Regel, von der Brandt noch nie gehört hatte, wie sie KNWA erzählte.

20 Prozent anstatt der Hälfte wären Brandt damit geblieben. Als Wise davon erfuhr, beschwerte er sich bei dem Restaurantbesitzer - dies war nicht, was er und seine Kollegen sich vorgestellt hatten. Schließlich ging er mit Brandt nach draußen und gab ihr das Geld abseits der wachsamen Augen ihres Chefs.

Die junge Frau bekam also ihr Trinkgeld - verlor aber ihren Job, wie sie KNWA erzählte. Ein schwerer Schlag für Brandt, die auf stete Arbeit angewiesen ist, um ihre Schulden abzubezahlen.

Die Geschichte bekam ein Happy End

Auf Nachfrage von The Independent beteuerte das Restaurant, Brandt nicht wegen des Trinkgelds entlassen zu haben. Über die tatsächlichen Gründe wollte man sich jedoch nicht äußern - "aus Respekt vor ihrer Privatsphäre". Die Regelung, alle Trinkgelder zu sammeln und unter allen Kellner aufzuteilen, habe es immer schon gegeben.

Wise schien sich dennoch für die Sache verantwortlich zu fühlen. Er startete eine GoFundMe-Spendenseite, um Brandt zu unterstützen. "Ich bin tieftraurig darüber, dass sie ihren Job bei dem Restaurant verloren hat", schrieb er auf der Seite. "Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte, zumal bald Weihnachten ist. Was ich aber weiß, ist, dass ich alles tun will, das in meiner Macht steht, damit diese Frau gut über die Feiertage und wieder auf die Füße kommt."

Rund 8700 Dollar (etwa 7700 Euro) kamen dort zusammen, bis Wise die Spenden deaktivierte. Das Ziel sei erreicht, wie er angab - doch er meldete noch einen weiteren, freudigen Grund, weshalb das GoFundMe-Trinkgeld ausreiche: Brandt hat einen neuen Job bei einem anderen Restaurant gefunden. Sie sei laut Wise "sehr glücklich" in ihrer neuen Anstellung.

Video: Soviel Trinkgeld zahlen die Deutschen ihren Paketboten