Werbung

KI-Bilder von Hipster-Papst sorgen für Aufregung

KI-Bilder rücken Papst Franziskus in ein neues Licht: Das Oberhaupt der katholischen Kirche trägt statt einer weißen Soutane eine hippe Steppjacke. Die Fake-Fotos schlagen Wellen, während die Sorge um die Gefahren der Technologie wächst.

Pope Francis arrives for the weekly general audience in St. Peter's Square at the Vatican, Wednesday, Oct. 30, 2019. (Photo by Massimo Valicchia/NurPhoto via Getty Images)
Dies ist ein echtes Foto vom echten Papst Franziskus. (Bild: Massimo Valicchia/NurPhoto via Getty Images)

Fake-Fotos von einem verhafteten Donald Trump sorgten vor wenigen Tagen für Aufsehen. Nun demonstrieren Bilder von Papst Franziskus die Möglichkeiten aber auch die Gefahren von künstlich intelligenter Technologie. Eines davon zeigt das Kirchenoberhaupt in einer hippen Daunenjacke, in einem anderen sorgt der Geistliche in der Disko für Stimmung.

Die Fotos würden wohl die kühnsten Träume der fortschrittlichsten Gläubigen verwirklichen, nämlich von einem mit der Zeit gehenden Papst – wenn sie echt wären. Sind sie aber nicht. Sowohl das Bild mit Franziskus in einer modischen weißen Steppjacke als auch jenes, das ihn mit Sonnenbrille an einem DJ-Mischpult zeigt, sind Fälschungen.

Erzeugt wurden sie von dem Text-zu-Bild-Generator Midjourney des gleichnamigen Forschungslabors aus San Francisco. Das Programm "befehligt" und die Bilder auf der Plattform Reddit veröffentlicht hat laut Buzzfeed ein gewisser Pablo Xavier. Die Motivation des Mannes, der in einer katholischen Familie aufgewachsen, heute aber nicht mehr religiös sei: "Ich dachte, es wäre lustig, den Papst in einer lustigen Jacke zu sehen."

Gefährliche Technologie?

Gar nicht lustig fanden Idee und Umsetzung die Verantwortlichen von Reddit. Wenige Stunden, nachdem er die Bilder veröffentlicht hatte, wurde Xaviers Konto auf der Plattform gesperrt. Vermutlich, weil viele Nutzer sich von den Fotos täuschen ließen und den Sneaker tragenden Papst für bare Münze nahmen. Es sei "definitiv beängstigend" gewesen, sagt Xavier, dass die Menschen sie "für echt hielten, anstatt sie zu hinterfragen".

Wie schon die virtuellen Bilder, die den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump oder den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Gefängnis zeigen, demonstrieren auch die Papst-Fotos auch die Gefahren, die mit KI-generierten Bildern verbunden sind. Mit der neuen Technologie können in Windeseile Fakten erschaffen und als Wahrheit ausgegeben werden. Gelangen sie in falsche Hände, wäre damit dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.

Die Erfahrung musste auch Xavier machen. Schon habe er seine Papst-Bilder in kirchenkritischen Internetposts instrumentalisiert gesehen, sagt er. Die Kontroverse um die Fotos hätten ihn die potenziellen Auswirkungen KI-generierter Bilder erkennen lassen. Er findet, dem Umgang mit der Technologie dürfe man nicht freien Lauf lassen. Zu groß seien die Risiken. "Es wird auf jeden Fall ernst werden", so Xavier, "wenn man nicht anfängt, Gesetze zur Regulierung einzuführen."