KI im Rettungswesen: Schüler entwickelt künstlich intelligenten Leitstellen-Mitarbeiter

Ein 17-jähriger Schüler hat eine KI-Software entwickelt, die das Rettungswesen umkrempeln könnte. Sie erkennt, welche Hilfe ein Patient wirklich benötigt.

Paramedics in a rescue operation after a car crash
Dank dem KI-Programm von Pierce Wright könnten Menschen in Not schneller die Hilfe bekommen, die sie wirklich benötigen. (Symbolbild: Getty Images)

Die Erfindung eines New Yorker Schülers könnte die Arbeit im Rettungswesen optimieren und Menschen in Not besser und zielgerichteter helfen. Der 17-Jährige hat einen Algorithmus entwickelt, der das Problem eines Notrufs erkennt und die Hilfe veranlasst, die der Patient wirklich benötigt.

Das KI-Programm von Pierce Wright ist Diagnostiker und Prognostiker in einem. "Im Grunde sieht [das System] den Anruf voraus", sagt der Schüler der Browning School in Manhattan gegenüber der US-Zeitung New York Post. "Auf dieser Grundlage kann man dann entsprechend reagieren."

Wie jedes andere künstlich intelligente System auch handelt der digitale Notrufmitarbeiter Wrights auf Basis von Informationen, die er vom Anrufer oder durch den Anruf erhält. Als da wären: Tageszeit, Postleitzahl des eingehenden Anrufs, Polizeibezirk oder Schweregrad eines etwaigen medizinischen Notfalls.

Wie effizient ist das Programm?

Ohne Anrufer funktioniert es also nicht, und auch ein Leitstellen-Mitarbeiter aus Fleisch und Blut wird weiter benötigt. Doch beide werden dank der KI entlastet. Wright: "Man braucht [als Anrufer] nur zu sagen: 'So sieht es aus.' Der Notrufmitarbeiter hat die Postleitzahl, den Polizeibezirk, die Tageszeit usw. Dann wird alles eingegeben, und in ein paar Sekunden gibt das Modell mit einer Genauigkeit von etwa 94 % aus, wie der Anruf aussehen wird".

94,5 % , genaugenommen – das ist eine bessere Erfolgsquote als die eines menschlichen Helfers, die laut New Post mehr als zwei Prozentpunkte darunter liegt. Die Zahl deckt die Vorteile für die Patienten ab, die schneller die Hilfe bekommen, die sie wirklich braucht, als auch die Vorteile für die Kosten tragenden Instanzen, für die sich das System finanziell lohnt. Wright verweist darauf, dass Sanitäter immer wieder zu einem Einsatz geschickt werden, der doch kein medizinischer Notfall ists. "Das hat nichts mit Patientenversorgung zu tun, und es verschwendet Ressourcen der Stadt."

Gefüttert mit Millionen Notruf-Fällen

Rund 200 Stunden will Wright für die Entwicklung des Programms benötigt haben, wobei die Arbeit unter anderem darin bestand, das System mit Daten zu füttern. Diese entnahm der Programmierer wiederum einem Online-Datenportal der Stadt New York, wo etwa 24 Millionen Notrufe archiviert waren.

Ob sich Talent und Fleiß am Ende auszahlen werden, bleibt abzuwarten. Wright selbst hat von der Arbeit schon profitiert, seine Erfindung hat ihm laut New York Post schon einige Preise eingehandelt. Außerdem wird sich der Informatik-Überflieger mit seiner Leistung manchem Arbeitgeber empfohlen haben. Die Frage ist nur, ob er in Zukunft auch wirklich als Programmierer arbeiten will. Noch schwankt er zwischen dieser und einer Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitswesen.

"Egal, wofür ich mich entscheide", sagt er, "ich möchte einfach etwas schaffen, das den Menschen hilft. Das ist mein großes Ziel." Dem Ziel ist er mit seiner Erfindung einen großen Schritt nähergekommen.

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