Kiew und westliche Militärexperten kritisieren: Putins Waffenruhe ist "Propagandaoperation"

Die von Russland angekündigte einseitige Waffenruhe zum orthodoxen Weihnachtsfest ist laut Einschätzung des Institute for the Study of War eine Propagandaoperation, um dem Ansehen der Ukraine zu schaden.

Wladimir Putin hat seinen Verteidigungsminister Sergej Schoigu angewiesen, eine Waffenruhe vom 6. Januar mittags bis zum 7. Januar um Mitternacht entlang der "gesamten Kontaktlinie zwischen den Parteien in der Ukraine" einzuleiten.

Kiew und der Westen kritisierten die Scheinheiligkeit der Ankündigung und betonten, dass russische Streitkräfte über 40 Raketen auf ukrainische Städte abgefeuert und auch am 25. Dezember, an dem viele Ukrainer:innen Weihnachten feiern - militärische und zivile Infrastrukturen angegriffen hätten.

Nach Ansicht von Experten wollte Putin seinen Truppen eine 36-stündige Verschnaufpause zu verschaffen, damit sie:

  • sich neu orientieren können, um die Offensive an kritischen Punkten der Front wieder aufzunehmen

  • um den Eindruck zu vermitteln, die ukrainischen Streitkräfte seien nicht zum Frieden bereit und wollten um jeden Preis kämpfen.

  • und um die Ukraine als Unterdrücker religiöser Gruppen darzustellen und Putin als den wahren Beschützer des christlichen Glaubens.

Die Waffenruhe würde den russischen Truppen überproportional zugutekommen und die Initiative der Ukraine schwächen.

Ukrainische Streitkräfte haben Berichten zufolge einen erfolgreichen Gegenangriff durchgeführt, während die russischen Streitkräfte in den letzten Tagen ihre Offensivoperationen um Bachmut fortsetzten.

Russische Quellen weisen diesen Bericht zurück und behaupten, ihre Truppen seien nordöstlich und südlich von Bachmut vorgerückt.

Neue Bilder des US-Satellitenbetreibers Maxar offenbaren die Auswirkungen der Angriffe in und um Bachmut im Osten der Ukraine. Umfangreiche Zerstörungen an Gebäuden, Häusern, der Infrastruktur und auf Feldern sind deutlich zu erkennen.