Kimmich? Scholl sieht Grundproblem

Joshua Kimmich steht für seine Leistungen bereits seit Monaten in der Kritik. Nach einem durchwachsenen Auftritt im Champions-League-Spiel gegen Galatasaray Istanbul (3:1) ist der Star des FC Bayern wieder eines der großen Gesprächsthemen.

Ex-FCB-Profi Mehmet Scholl, der am Donnerstag sein Comeback als TV-Experte gab, sieht vor allem ein Problem bei Kimmich. „Ich habe das Gefühl, dass er ein bisschen die Basiselemente auf dieser Position zu Lasten eines rein strategischen Gedankens verlassen hat“, sagte der 53-Jährige im neuen Format „Triple - der Schüttflix-Fußballtalk“ auf Sky News.

„Er schmeißt sich nicht komplett willenlos und vielleicht hirnlos in jeden Ball rein, weil er schon den Rhythmus fürs Spiel im Kopf hat. Jetzt ist halt die Frage: Was ist zuerst verlangt? Und da stimmt das Mischverhältnis im Moment nicht“, befand Scholl weiter.

Scholl: „Da stimmt das Mischverhältnis im Moment nicht“

Doch der Experte meinte auch: „Trotzdem reden wir über einen Spieler, der auf einem sehr, sehr guten Niveau spielt.“

Horst Heldt, Ex-Funktionär in Köln, Hannover und Schalke, pflichtete Scholl bei, sagte über Kimmich: „Er sollte zu den Basics zurückkommen. Da fehlt ja nicht viel.“

Der Routinier sei ein Führungsspieler, der Verantwortung übernehme. „Das spürt man ja“, so Heldt. „Aber ich glaube, dass er sich zu viel Verantwortung auflädt. Dass er meint, ohne ihn würde gar nichts funktionieren. Er müsste sich einfach mehr zurücknehmen.“

Heldt: Kimmich denke „Ohne mich geht nichts. Und das ist falsch“

Dazu solle er „die Basics bearbeiten, seine Position halten. Mit wenigen Kontakten Fußball spielen, nicht so lange den Ball halten. Das, was auf der Sechser-Position gefordert ist.“ So könne Kimmich der „exzellente Spieler“ sein, den der FC Bayern auf der strategisch wichtigen Position haben müsse.

Auch Heldt glaubt, dass es nicht am Können des Bayern-Profis scheitert. „Das kann er jederzeit liefern, weil er die Qualität dazu hat“. Doch er glaube, „dass er es ein Stückweit überreißt, weil er vielleicht einen Gedankengang hat: Ohne mich geht nichts. Und das ist falsch. So wirkt es zumindest für mich, aber das muss nicht stimmen.“

Gegen Galatasaray hatte Kimmich in der ersten Hälfte eine schwache Leistung abgeliefert, dazu einen Strafstoß vor dem 0:1 verschuldet. Auch SPORT1-Experte Mario Basler hatte nach dem Spiel nur harsche Kritik für den Bayern-Star übrig.