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Kitty O'Neil: Wer ist die ehemals "schnellste Frau der Welt"?

Mit dem heutigen Google Doodle wird eine ganz besondere Frau geehrt: Die US-amerikanische Stuntfrau und Rennfahrerin Kitty O'Neil - die nicht nur zahlreiche Rekorde brach, sondern auch als "schnellste Frau der Welt" bekannt war.

Kitty O'Neil mit ihrem Ehemann Duffy Hambleton
Kitty O'Neil mit ihrem Ehemann Duffy Hambleton. (Bild: Glen Martin/The Denver Post via Getty Images)

Mit einem Google Doodle geehrt zu werden ist eine große Ehre und heute, an dem Tag, an dem sie ihren 77. Geburtstag gefeiert hätte, wird sie der Rennfahrerin und Stuntfrau Kitty O'Neil zu Teil. Aber wer ist die Frau eigentlich, die heute die Google-Startseite ziert?

Schaut man sich das Doodle, entworfen von Gastdesigner Meeyam Tjiang genauer an, entdeckt man neben O'Neil selbst an prominenter Stelle sowohl einen Rennwagen stellvertretend für ihre Geschwindigkeitsrekorde als auch einen Hubschrauber für ihre diversen Stunts. Ihre Leidenschaften waren das schnelle Tempo und das Extreme - was sie in diversen Hochgeschwindigkeitssportarten und als Stuntdouble für Filme und Fernsehserien auslebte.

Kein einfacher Start für Kitty O'Neil

Dabei hatte O'Neil keinesfalls einen einfachen Start ins Leben: Im Alter von nur fünf Monaten erkrankte die Tochter einer Cherokee-Indianerin und eines irischen Vaters gleichzeitig an Mumps, Masern und Pocken und verlor in Folge dessen ihr Gehör. Dennoch lernte sie Sprechen und später Lippenlesen und bezeichnete ihre Taubheit sogar als Vorteil, da sie ihre anderen Sinne schärfte und beispielsweise die für Stunts notwendige Beobachtungsgabe unterstütze.

Bereits als Jugendliche war Kitty O'Neil sportlich interessiert, war eine erfolgreiche Wasserspringerin - aber wieder kam ihr das Schicksal in die Quere, und zwar gleich doppelt. Bei dem entscheidenen Wettkampf für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 1964 brach sie sich das Handgelenk und konnte nicht antreten. Als Erwachsene erkrankte sie dann an einer schweren Gehirnhautentzündung. Die Prognose der Ärzte war schlecht, man befürchtete dass O'Neil vielleicht nie wieder laufen könne, aber sie überwand erneut alle Hindernisse und konnte zwei Wochen später das Krankenbett wieder verlassen.

"Das wurde mir zu langweilig. Ich wollte was Schnelles machen"

Aber dennoch war es ein Neufang für O'Neil. Bei einem Radio-Interview erklärte sie: "Ich wurde krank und musste deshalb von vorn anfangen. Das wurde mir zu langweilig. Ich wollte was Schnelles machen. Speed. Motorrad. Wasserski. Boot. Alles Mögliche." Damals ahnte sie wahrscheinlich noch nicht, welche Auswirkungen diese Entscheidung auf ihr Leben und ihre Karriere haben würde...

Kitty O'Neil stellte verschiedene Geschwindigkeitsrekorde zu Wasser und zu Land auf und wurde 1976 sogar zu "schnellsten Frau der Welt" gekürt. Mit unglaublichen 825,13 km/h raste sie mit einem raketenbetriebenem Auto durch die Alvord-Wüste. Eigentlich wollte sie auch versuchen, den allgemeinen Rekord, der von einem Mann aufgestellt wurde, zu brechen. Doch das erlaubten ihr ihre Sponsoren nicht. Auch Klagen halfen nicht, so dass O'Neil letztlich aufgeben musste - aber zumindest bis 2019 die schnellste Frau der Welt blieb. Die Fernsehmoderatorin und Rennfahrerin Jessi Combs stellte mit 841,338 km/h einen neuen Rekord auf, verunglückte bei dem Versuch jedoch tödlich.

Erfolge als Stuntfrau in Hollywood

Kitty O'Neil's bei einem Stunt für die TV-Show
Kitty O'Neil's bei einem Stunt für die TV-Show "Wonder Woman". (Bild: Getty)

Neben ihren Geschwindigkeitsrekorden arbeitete O'Neil in Hollywood als Stuntfrau, unter anderem in Hits, wie The Bionic Woman (1976), Wonder Woman (1977–1979) und The Blues Brothers (1980). Sie war auch die erste Frau, die Stunts Unlimited beitrat, einer Organisation für Hollywoods beste Stunt-Darsteller.

1982, nachdem mehrere Stuntmen bei Dreharbeiten tödlich verunglückten, zog sich die mittlerweile 36-Jährige aus dem Showbusiness zurück. 2018 starb sie im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.