Klaus Maria Brandauer: Der Hollywood-Star aus der Steiermark

Klaus Maria Brandauer zählt zu den besten deutschsprachigen Schauspielern. Als Klaus Georg Steng kam er am 22. Juni 1943 in Bad Aussee im österreichischen Bundesland Steiermark zur Welt. Am heutigen Donnerstag feiert er seinen 80. Geburtstag. "Ich habe da jetzt auch gar keine großen Erwartungen oder Pläne. Ich bin froh, dass ich es erlebe. Ich habe genug zu tun in meinem Beruf und mir geht es gut [...] Ich weiß genau, wie alt ich bin, und möchte noch älter werden", sagte er im Mai "BR Klassik" zu seinem runden Geburtstag. Wenige Tage später war er mit dem Mozarteumorchester und dem Bach-Chor Salzburg in der Münchner Isarphilharmonie als Sprecher in Mendelssohns Musik zu Shakespeares "Sommernachtstraum" zu sehen.

Über die Musik zur Schauspielerei und zum Künstlernamen

Die Musik habe sein Leben geprägt, erzählte er in dem Interview weiter. "Ich bin mit Musik und Noten aufgewachsen. Was mich sehr, sehr, vielfältig beeindruckt hat, war, wenn meine Mutti mich in den Kirchenchor mitgenommen hat", so Brandauer und er fügte hinzu: "Das hat mich auch sehr geprägt und hat mich eigentlich direkt, ohne dass ich es wusste, zur Schauspielerei gebracht, zum Theater."

Seine österreichische Mutter hat er auch in seinem Künstlernamen verewigt. Ihren Vor- und Mädchennamen Maria Brandauer hat er an seinen ersten Vornamen angehängt. Und so wurde aus Klaus Georg Steng - sein Vater war der deutsche Zollbeamte Georg Steng - Klaus Maria Brandauer.

Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater

Nach dem Abitur 1962 studierte Brandauer zwei Semester an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Das Studium brach er jedoch ab, um Schauspieler zu werden. Seine Mutter unterstützte ihn. 1963 debütierte er am Landestheater Tübingen in "Maß für Maß" von Shakespeare. In der Folge stand er in Salzburg, Düsseldorf, München und Wien auf der Bühne - und fiel auf.

1972 wurde er Ensemblemitglied am renommierten Wiener Burgtheater. Bis heute ist er dort zu sehen - unter anderem am Abend seines Geburtstages. "Klaus Maria Brandauer liest Minetti von Thomas Bernhard", titelt die ausverkaufte "Festvorstellung zum 80. Geburtstag und 50. Bühnenjubiläum", wie auf der Homepage zu lesen ist.

Ebenfalls zu finden ist dort der Hinweis, dass Brandauer bei den Salzburger Festspielen von 1983 bis 1988 den Jedermann verkörperte. Die Bedeutung dieser Rolle erklärte er in einem Interview mit spot on news Anfang 2021 so: "Man spielt eben nicht nur diese eine herausgehobene Rolle, sondern ist für die Salzburger auch der Faschingsprinz, solange man der Jedermann ist und zwar das ganze Jahr über. Diese Vereinnahmung muss man aushalten können, sonst hat man keine Freude daran." Als Tipp an einen seiner Nachfolger, damals Lars Eidinger (47), sagte er: "Es ist Sommer, es ist draußen, es ist ein Fest. Er soll einfach in jeder Aufführung auf dem Domplatz mit dem ganzen Ensemble eine Riesengaudi haben, so wie wir das damals hatten, dann fügt sich der Rest schon." Seit 2013 ist Klaus Maria Brandauer Ehrenmitglied des Burgtheaters.

Vom Theater nach Hollywood

In den 1980er Jahren wurde Klaus Maria Brandauer auch zum internationalen Filmstar. In "James Bond 007 - Sag niemals nie" (1983) spielte er Sean Connerys (1930-2020) Gegner Maximilian Largo, den vielleicht charaktervollsten Bond-Bösewicht aller Zeiten.

Für seine Rolle in dem US-Drama "Jenseits von Afrika" (1985) mit Meryl Streep (73) und Robert Redford (86) war er für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Wenn er heute noch auf den mehrfach Oscar-prämierten Streifen angesprochen wird, ist er - im Gegensatz zu manch anderem Künstler - nicht genervt, wie er sagt. "Es nervt mich keinesfalls, das war eine sehr wichtige Zeit, in der bei mir viel passiert ist und ich denke gern daran zurück", sagte er spot on news. Nach dem Kontakt zu Streep und Redford gefragt, sagte er: "Es ist ja schon eine ganze Weile her und wir sind alle immer noch sehr beschäftigt, aber ich habe die Telefonnummern."

Bei all seinem Erfolg, von dem unzählige Preise und Auszeichnungen zeugen, weiß der Schauspieler und Regisseur Brandauer doch, dass gute Filme vor allem Teamwork sind. 2021 war er in dem TV-Experiment "Ferdinand von Schirach: Feinde" zu sehen. Dabei wurde derselbe Kriminalfall einmal aus der Perspektive des Ermittlers und einmal aus der Perspektive des Strafverteidigers (Brandauer) erzählt. Im Interview hob der Schauspieler besonders das Team hervor: "So eine Produktion ist ja eine sehr komplexe Angelegenheit, weil so viel auf gute Weise zusammenkommen muss. Das geht nicht ohne eine fantastische Crew, so wie wir sie hatten. Da sorgen dann viele versierte Profis dafür, dass alles immer im richtigen Moment am richtigen Ort ist und so bei aller Logistik auch noch die Kunst ausbrechen kann."

Abgesehen von seinen eigenen Projekten und Produktionen ist Klaus Maria Brandauer auch der Nachwuchs nicht egal und so unterrichtet er am Max Reinhardt Seminar für Schauspiel und Schauspielregie in Wien.

Ehrenbürger in Altaussee

Der multinationale Künstler Brandauer lebt in Wien, Berlin und New York City. Sein Rückzugsrefugium ist jedoch das kleine Altaussee unweit seines Geburtsortes, wo er längst auch Ehrenbürger ist. "Ich gehe zu Fuß, wann immer es sich einrichten lässt. Und zu Hause in der Steiermark bin ich gern im Wald unterwegs", verriet er.

Gut möglich, dass ihn dort dann und wann auch einer seiner beiden Söhne begleitet. 1963 heiratete der damals 20-jährige seine 18-jährige Jugendliebe Karin Brandauer, geborene Müller, aus Altaussee. Im gleichen Jahr wurde Sohn Christian geboren. Die renommierte Regisseurin und Drehbuchautorin Karin Brandauer starb 1992 mit 47 Jahren an Krebs.

2007 heiratete Klaus Maria Brandauer die 32 Jahre jüngere Theaterwissenschaftlerin Natalie Krenn in der Berliner Nikolaikirche. Auch sie stammt aus der Gegend von Altaussee. Bei der Hochzeit war sein Sohn Christian Trauzeuge. 2014 kam sein zweiter Sohn Ferdinand zur Welt...