Klima-Protest: Das sind die Gesichter der „Fridays for future“-Bewegung in Deutschland

Einige der jungen Leute sind nun prominent. Das wird zum Problem.

Landelin Winter hat die Zahlen im Blick. Der 16-Jährige tippt ein paar Mal auf sein Handy und scannt mit konzentrierter Mine seine WhatsApp-Kommunikation: „Aktuell gibt es in Deutschland 400 ,Fridays for Future‘-Gruppen, die dezentral für den Klimaschutz protestieren“, erklärt der Elftklässler. „Und wir werden täglich mehr.“ An diesem Nachmittag hat sich Zülpich den Protesten angeschlossen. „Ich musste den Ort erst einmal googeln“, sagt Landelin. Von seinem Kinderzimmer aus, im Spitzgiebel eines alten, verwinkelten Hauses im brandenburgischen Eberswalde, engagiert sich der Schüler für die weltweite Protestbewegung. An die Dachbalken hat er Fotos von Greifvögeln geheftet, daneben hängt ein Kalender der Fantasy-Serie „Game of Thrones“. Landelins Aufgabe ist es, Gruppen bei ihrer Gründung zu unterstützen. Täglich kommuniziert er dafür mit zig Gleichgesinnten, in Heidenheim, Landshut, in Mannheim. Für Netflix-Serien, nach denen er früher süchtig war, hat der Schüler keine Zeit mehr. Doch woher nimmt die „Fridays for Future“-Bewegung ihre Dynamik? Wer koordiniert das Erscheinungsbild? Angela Merkel orakelte in einer Rede, dass es „äußere Einflüsse“ für so eine Bewegung geben müsse und vermutete wohl Russland dahinter. „Das war ein Ablenkungsmanöver und der Versuch, uns klein zu machen“, sagt Nisha Toussaint (19) aus Stuttgart. „Im Gegensatz zu vielen Politikern weiß heute jedes Kind, wie man mit moderner Kommunikations-Technik umgeht. Wir sind schließlich ‚Digital Natives‘.“ Inspiriert von Greta Thunberg fingen im November Jugendliche in ganz Europa an, über die Messenger-Dienste WhatsApp oder Telegram ihre Freunde zu kontaktieren. „Das war noch ziemlich anarchisch und funktionierte wie im Schneeballsystem“, sagt Nisha aus Stuttgart. „Die sozialen Netzwerke, die Medien, die über die Streiks berichteten, haben den Effekt dann weiter verstärkt.“ Schüler Linus Steinmetz über Klimaschutz-Proteste: „Wir in Deutschland gehören im Moment zu den am besten organisierten Gruppen weltweit“ Weil schon nach wenigen Tagen die Chat-Gruppen überfüllt waren, gründeten die Schüler kleinere Diskussionskreise, ernannten Moderatoren, wählten Delegierte und bildeten Arbeitsgruppen, in denen sich jeder mit seinem individuellen Talent einbringen kann: Junge Computerexperten kümmern sich um den Ausbau der Technik, wer ein Schreibtalent hat, verfasst Pressemitteilungen, andere füttern die Onlinekanäle wie Facebook, Instagram und Twitter mit Content, oder betreuen die Crowdfunding-Aktion, bei der aktuell 75.000 Euro zusammengekommen sind. Geld für Lautsprecher, Flyer oder – wenn nötig – eine Rechtsberatung. Sophie Gnest (28), Designstudentin aus Essen bot an, ein Logo für die Bewegung zu entwickeln: Ihr Entwurf, ein grüner Kreis mit...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung