Konkrete Tipps: So können sich Frauen vor Angreifern schützen

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Es war ein Satz, der deutschlandweit für Empörung sorgte. Als die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker nach den Vorfällen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof Frauen riet, in Zukunft „eine Armlänge“ Abstand zu potenziell gefährlichen Männern zu halten, war das Unverständnis in der Bundesrepublik groß.

Ein überwiegender Großteil der Öffentlichkeit ist sich einig: Frauen brauchen keine wie auch immer gemeinten Verhaltensregeln. Die Psychologin Annette Schlipphak sieht das offenbar genauso. Anstatt Ratschläge zu erteilen, wie man sich verhalten soll, gibt sie konkrete Tipps, wie man sich im Notfall vor körperlichen Angriffen schützen kann.

Die Vizepräsidentin des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen nennt auf „Focus Online“ sieben Strategien für den Ernstfall. Kurz zusammengefasst lauten diese: Antizipieren, Analysieren, Kontaktieren, Artikulieren, Distanzieren, Konkretisieren, Alarmieren.

Zuerst soll eine Situation im Kopf durchgespielt, also antizipiert werden. Viele Selbstverteidigungskurse lehren diese Taktik. Sollte eine gefährliche Situation entstehen, ist es hilfreich, alle Optionen im Kopf durchzuspielen. Das hilft, um nicht in Panik zu geraten. Ebenfalls wichtig ist, das Umfeld zu analysieren, gegebenenfalls kann man einfach die Straßenseite wechseln.

Man sollte schnell Kontakt zu anderen suchen, laut sein und dem Täter mit einem „Nein“ seine Grenzen aufweisen. So zieht man auch die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich. Man sollte nach Möglichkeit Abstand zu einem potentiellen Angreifer halten und Menschen in der Umgebung direkt ansprechen, einem zu helfen oder die Polizei zu rufen.

Laut Psychologin Schlipphak kann auch eine Alarm-App hilfreich sein, diese übermitteln wenn man einen Button drückt den Standort an eine Sicherheitszentrale. Eine ultimative Lösung für solche Fälle gebe es allerdings nicht, betont Schlipphak. Wenn man sich wie im Fall Köln, bei der mehrere Männer einzelne Frauen umzingelten, aktiv zu Wehr setzt, könne das die Situation sogar verschlimmern.

Bild: thinkstock

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