Kramp-Karrenbauer zur CDU-Chefin gewählt: Die ersten Reaktionen

Annegret Kramp-Karrenbauer nach der Wahl mit ihren Mitbewerbern Jens Spahn und Friedrich Merz (Bild: dpa)
Annegret Kramp-Karrenbauer nach der Wahl mit ihren Mitbewerbern Jens Spahn und Friedrich Merz (Bild: dpa)

Die CDU hat Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Vorsitzenden gewählt. So reagieren Koalitionspartner und Opposition.

CSU hofft auf mehr Nähe

Noch-CSU-Chef Horst Seehofer hat Annegret Kramp-Karrenbauer gratuliert. “Meine herzlichen Glückwünsche zur Wahl zur neuen Vorsitzenden der CDU. Viel Glück und Erfolg im neuen Amt! Auf gute Zusammenarbeit mit der CSU!”, schrieb Seehofer am Freitag auf Twitter. Es war seine erste Nachricht unter seinem Account als CSU-Vorsitzender. Auch Seehofers designierter Nachfolger Markus Söder hat Annegret Kramp-Karrenbauer gratuliert und sich für eine engere Kooperation von CDU und CSU ausgesprochen. “Herzlichen Glückwunsch aus Bayern”, schrieb Söder am Freitag auf Twitter. “Viel Erfolg im neuen Amt. Freue mich auf eine zukünftige Zusammenarbeit.” Und weiter schrieb Söder: “CDU und CSU müssen wieder enger zusammenrücken und gemeinsam für unser Land arbeiten.”

SPD will jetzt in der GroKo anpacken

Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles hat der neuen CDU-Vorsitzenden eine gute Zusammenarbeit zur Fortsetzung der großen Koalition angeboten. “Sie treten in große Fußstapfen”, schrieb Nahles nach dem knappen Sieg gegen den in der SPD sehr kritisch gesehenen Merz. “Ich biete Ihnen gute Zusammenarbeit an”, betonte Nahles. Sie wünsche ihr Erfolg bei der Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel. “Jetzt heißt es Probleme lösen: Die Zukunft der Renten sichern, den Wert der Arbeit anerkennen, den Zusammenhalt in Europa stärken.”

Die Grünen: Spannender Wettbewerb

Die Grünen-Spitze hat Annegret Kramp-Karrenbauer zur Wahl gratuliert. “Wir freuen uns auf einen spannenden politischen Wettbewerb und die anstehenden inhaltlichen Debatten um die besten Ideen für unser Land und Europa”, teilten die beiden Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck am Freitag mit. Herausforderungen wie die Klimakrise, der soziale Zusammenhalt und die Einhegung von Digital- und Finanzwirtschaft seien enorm. “Wir wünschen der neuen Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, dass es ihr gelingt, sich kraftvoll mit der Partei diesen Aufgaben zu stellen”, schrieben die beiden.

FDP: Lindner hofft auf Zusammenarbeit

FDP-Chef Christian Lindner freut sich auf einen “fairen Wettbewerb und gute Zusammenarbeit” mit Kramp-Karrenbauer. “Eine Mehrheit des Parteitags sprach sich für eine andere Strategie aus”, twitterte Lindner am Freitag mit Blick auf den ersten Wahlgang, in dem Kramp-Karrenbauers Mitbewerber Jens Spahn und Friedrich Merz zusammen mehr als die Hälfte der Stimmen erhielten. Dann habe der Parteitag “aber eher Kontinuität gewählt”. Lindner gratulierte Kramp-Karrenbauer und schrieb: “Es ist nun die Aufgabe, die CDU zu einen.”

Die Linke: “Merkel 2.0” keine Lösung

Die Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht reagiert kritisch auf die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur CDU-Vorsitzenden. Es sei gut, dass die Partei nicht “Blackrock-Merz” gewählt habe, aber “Merkel 2.0” sei auch keine Lösung, twitterte Wagenknecht am Freitagnachmittag. Mit Kramp-Karrenbauer gehe die Politik der bisherigen CDU-Chefin Angela Merkel weiter. Ähnlich äußerte sich Linken-Parteichef Bernd Riexinger: “Politisch ändert sich erstmal nichts”, schrieb er bei Twitter. Eine knappe Mehrheit beim CDU-Parteitag habe sich für “weiteres Durchwursteln à la Merkel” entschieden.

AfD: “Merkel mit anderen Mitteln”

Die AfD hat die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer als Bestätigung des Kurses von Angela Merkel kritisiert. “Kramp-Karrenbauer bedeutet: Weiter so! Sie ist Merkel 2.0”, erklärte AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel am Freitag. “Mit ihr wird sich der Linkskurs der CDU fortsetzen und damit haben auch die letzten konservativen Christdemokraten ihren Kampf verloren und in der Union keine politische Heimat mehr.” Als von Merkel eingesetzte Generalsekretärin sei Kramp-Karrenbauer bereits die offensichtliche Wunschnachfolgerin der Kanzlerin gewesen, argumentierte Weidel. AfD-Parteichef Alexander Gauland sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die neue CDU-Chefin sei “die Fortsetzung von Merkel mit anderen Mitteln”. “Sie hat die Flüchtlingspolitik mitgetragen und wird sie nicht korrigieren.”

BDI ruft nach Steuerreform

Der Industrieverband BDI hat die neue CDU-Chefin zu einer “klugen Wirtschaftspolitik” aufgefordert und seine Forderung nach einer Steuerreform bekräftigt. BDI-Präsident Dieter Kempf erklärte am Freitag in Berlin: “Von der neuen CDU-Vorsitzenden müssen frische Impulse und Ideen zum Beispiel in der Steuer- und Finanzpolitik ausgehen.” Die deutsche Industrie stehe angesichts weltweiter Risiken und sich eintrübender Konjunkturerwartungen unter Druck. Kramp-Karrenbauer hatte sich im Wahlkampf für den CDU-Vorsitz für eine Steuerreform ausgesprochen. “Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, muss man das angehen”, hatte sie gesagt. Die Wirtschaft fordert seit langem Steuerentlastungen für deutsche Firmen, auch unter Verweis auf die Senkung von Unternehmensteuern in den USA und anderen Ländern.

Verdi-Chef zeigt sich zufrieden

Verdi-Chef Frank Bsirske hat sich mit der Wahl von Annette Kramp-Karrenbauer zufrieden gezeigt. Bsirske sagte am Freitag in Hamburg am Rande des CDU-Parteitages der Deutschen Presse-Agentur: “Ich habe Annette Kramp-Karrenbauer als eine Persönlichkeit kennen gelernt, die auch in herausgehobener Verantwortung die Bodenhaftung nicht verloren hat.” Und er fügte hinzu: “Sie hat ein Ohr auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land. Und das ist gut.” In ihrer Rede habe sie “aktuelle sozialpolitische Themen benannt. Die wollen wir gerne mit ihr vorantreiben”.