Kraniche breiten sich aus

Kraniche am Himmel von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Stefan Sauer

Die Kraniche sind in Deutschland auf dem Vormarsch und bleiben immer öfter über Winter «Die Zahl der Brutpaare ist auf rund 8400 Paare gestiegen, etwa doppelt so viel wie vor zehn Jahren», sagte der Kranichforscher Wolfgang Mewes am Donnerstag in Karow (Mecklenburg-Vorpommern).

80 Prozent der Grauen Kraniche (Grus grus) ziehen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ihren Nachwuchs auf. Rund 1900 Brutpaare gibt es in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Neu besiedelt wurden Regionen in Nordrhein-Westfalen mit sechs, Bayern elf und Thüringen drei Brutpaaren.

Derzeit steuert die Saison der Kranichrast auf ihren Herbst-Höhepunkt zu. Dabei können Ende September/Anfang Oktober Zehntausende Kraniche an der Oder, in der Vorpommerschen Boddenlandschaft, im Linumer Bruch (Brandenburg) und im Diepholzer Moor (Niedersachsen) beobachtet werden, wo sie immer häufiger überwintern.

Mewes sieht ein ganzes Bündel von Ursachen für die Ausbreitung der majestätischen Großvögel, die sehr anpassungsfähig seien. Im Nordosten wurden demnach großflächig Moore vernässt und Polder geflutet, auch international griffen Schutzbemühungen, wie in Frankreich und Spanien, wo Kraniche bisher überwinterten. Etwa die Hälfte aller Kraniche, die von Skandinavien und Osteuropa samt Baltikum nach Süden ziehen, kommen durch den Nordosten.

So stieg die Zahl der Rast- und Schlafplätze zwischen Ostsee und Mecklenburgischer Seenplatte stark an. Bis zu 130 000 Vögel wurden an 76 Schlafplätzen gezählt. Wenn es die Winter erlauben, kürzen die Vögel ihren rund 2000 Kilometer langen Zug jedoch um 500 Kilometer ab und bleiben weiter nördlich. Inzwischen überwintert den Angaben zufolge je ein Drittel aller Kraniche in Deutschland, Frankreich und Spanien. 2004 gab es in Deutschland noch keine Überwinterer.

Landesarbeitsgemeinschaft Kranichschutz MV