Krieg is coming: Die zweite "House of the Dragon"-Staffel

Kann es der ehrgeizige und heißblütige Prinz Daemon Targaryen (Matt Smith) verkraften, dass seine Frau und Nichte Rhaenyra (Emma D'Arcy) den Eisernen Thron für sich beansprucht? House of the Dragon, Staffel 2, könnte Auskunft darüber geben. (Bild: © 2023 Home Box Office, Inc. All rights reserved.)
Kann es der ehrgeizige und heißblütige Prinz Daemon Targaryen (Matt Smith) verkraften, dass seine Frau und Nichte Rhaenyra (Emma D'Arcy) den Eisernen Thron für sich beansprucht? House of the Dragon, Staffel 2, könnte Auskunft darüber geben. (Bild: © 2023 Home Box Office, Inc. All rights reserved.)

Das "Game of Thrones"-Prequel "House of the Dragon" geht am Montag, 17. Juni, in Staffel zwei. Acht Folgen laufen bei Sky und Wow im Wochenrhythmus. Was darf man von der George R. R. Martin-Verfilmung erwarten? Und was wurde aus den unzähligen anderen angekündigten Serie aus dem "GoT"-Universum?

Es war ein schweres Erbe, das "Game of Thrones", die bislang wohl größte TV-Serie des neuen Jahrtausends, hinterließ. Als die an Shakespeare, dem (mit Drachen aufgemotzten) Mittelalter und tausend Tricks aus dem Arsenal der politischen Intrige und Strategie geschulte Serie 2019 nach acht Staffeln und 59 Emmy Awards endete, waren viele Fans unzufrieden. Zu mies war die letzte Staffel erzählt, wofür die fehlende Buchvorlage von Autor George R. R. Martin verantwortlich gemacht wurde. Und siehe da: Beim 200 Jahre früher spielenden Prequel "House of the Dragon", dessen erste Staffel 2022 erfolgreich lief und das nun mit acht Folgen (ab Montag, 17. Juni, eine neue Folge im Wochenrhythmus) fortgesetzt wird, machte man offenbar einiges richtig.

Man holte mit George R. R. Martin jenen Mann als Mitproduzent an Bord, dessen Buchvorlage "Feuer und Blut" (2018) Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen von Westeros beschreibt. Zwar eher spröde im Sinne eines Geschichtsbuches, aber eben exakt in seiner (fiktiven) Historienzeichnung nach Maßstäben der komplexen "Game of Thrones"-Welt. Und wenn der Rahmen vielleicht ein wenig sperrig ist, dann können ihn ja die Serienmacher mit Leben erfüllen.

Staffel eins schilderte einen über Jahre eskalierenden innerfamiliären Konflikt der Herrscherfamilie Targaryen, weil der Friedenskönig Viserys (Paddy Considine) seine Nachfolge suboptimal regelte. Die Staffel endete damit, dass sowohl Viserys Tochter Rhaenyra (Emma D'Arcy) mit Onkel-Ehemann Daemon (Matt Smith) als auch Viserys zweite Frau Alicent Hohenturm (Olivia Cooke) respektive ihr mit Viserys gezeugter männlicher Nachkomme Aegon II. (Tom Glynn-Carney) klare Machtansprüche erhoben. Was daraus folgt? Natürlich ein blutiger Familien- und Bürgerkrieg, der George R. R. Martin-historisch als "Tanz der Drachen" den Untergang des Hauses Targaryen bedeutet. Von dessen Beginn erzählt Staffel zwei. Dass die Saga danach nicht endet, ist beschlossene Sache. Staffel drei soll bald Drehbeginn haben, und auch eine vierte Staffel gilt als wahrscheinlich.

Rhaenyra Targaryen (Emma D'Arcy) wurde von ihrem Vater, Köni Viserys, zur Nachfolgerin erklärt. Doch darf eine Frau auch wirklich den Thron besteigen - ohne dass das Königreich von Westeros zerfällt? Weil einige - mit eigenen Machtinteressen - daran zweifeln, entflammt in der Serie "House of the Dragon" ein Erbfolgekrieg.   (Bild: © 2023 Home Box Office, Inc. All rights reserved.)

Zwei weitere "GoT"-Serien kommen wohl, zwei sind gestrichen

Schon jetzt kann man sagen: "House of the Dragon" erfindet gegenüber "Game of Thrones" fast nichts neu und ist mehr Fanservice als innovatives Serienfernsehen - und doch macht das HBO-Format vieles richtig: Die Geschichte der Welt von Westeros und Essos wird fortgeschrieben, dazu sind Dialoge und Schauspiel weiterhin exzellent. Da verzeiht man auch mal das Generische und ein paar Soap-Anleihen, die sich auch ein Shakespeare hätte vorwerfen lassen müssen - hätte es zu seiner Zeit schon Soaps gegeben. Die Geschichten von Liebe, Betrug, Eifersucht und Mordkomplott sind so alt wie Geschichten nur sein können, aber auch auf die Machart kommt es eben an - und die ist hier trotz reichlich digitalem Drachenschnickschnack schick und hochwertig.

Bleibt die Frage, welche weiteren Serien aus dem Martin-Universum noch kommen werden. Eine Adaption der Kurzgeschichten von "Dunk and Egg / Der Heckenritter von Westeros" ist beschlossene Sache und soll Ende 2025 starten: eine - vielleicht angenehm - kleinere Erzählung rund um den Heckenritter Ser Duncan der Große und seinen kindlichen Knappen Ei. In Entwicklung (was noch nicht heißt, dass die Serien auch wirklich kommen) befinden sich "Aegon's Conquest" (über den ersten Targaryen-König von Westeros, Aegon der Eroberer) und "The Sea Snake/Nine Voyages". Definitiv nicht kommen wird eine Serie über Jon Snow, über die lange spekuliert wurde. Auch das erste ursprünglich geplante "GoT"-Prequel mit Naomi Watts ("Bloodmoon") über die frühen Tage von Westeros und das Entstehen der "weißen Wanderer", wird wohl trotz bereits gedrehtem Serien-Piloten auf ewig im Giftschrank verschwinden.

Alicent Hohenturm (Olivia Cooke), die zweite Frau von König Viserys, möchte ihren erstgeborenen Sohn auf dem Thron sehen. So wird sie zur Erzfeindin ihrer ehemals engen Freundin, Prinzessin Rhaenyra. (Bild: © 2023 Home Box Office, Inc. All rights reserved.)
Alicent Hohenturm (Olivia Cooke), die zweite Frau von König Viserys, möchte ihren erstgeborenen Sohn auf dem Thron sehen. So wird sie zur Erzfeindin ihrer ehemals engen Freundin, Prinzessin Rhaenyra. (Bild: © 2023 Home Box Office, Inc. All rights reserved.)