Krieg in der Ukraine Tag 257: Warum Russland seine Taktik ändert, aber weiter deportiert

Der Kreml hat die drohende Rhetorik zum eventuellen Einsatz von Atomwaffen heruntergefahren - schreibt das Institute for the Study of War - offenbar weil die nuklearen Drohungen des Kreml den starken Willen der Ukraine, sich gegen die russischen Angriffe zur Wehr zu setzen, nicht untergraben haben, ebenso wenig wie die russischen Attacken auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, die aber das Leben immer schwieriger machen.

Nach Angaben des staatlichen ukrainischen Energieversorgers gab es an diesem Montag Stromausfälle und -abschaltungen in sieben Regionen, darunter Tschernihiw, Tscherkassy, Schytomyr, Sumy, Charkiw, Poltawa und Kiew.

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sagte, er könne einen vollständigen Blackout in der Hauptstadt nicht ausschließen, da Russland seine gezielten Angriffe auf die Energieinfrastruktur fortsetze.

Er warnte für den schlimmsten Fall: "Wenn Sie Familienangehörige oder Freunde außerhalb von Kiew haben, wo es eine autonome Wasserversorgung, einen Ofen oder eine Heizung gibt, sollten Sie planen, sich für eine gewisse Zeit dort aufzuhalten".

Zum ersten Mal, seit Russland im Februar in der Ukraine einmarschiert ist, ist die besetzte Stadt Cherson ohne Strom.

Die russischen Streitkräfte setzten die Zwangsevakuierungen in der Region Cherson fort. Berichten zufolge wurden bereits über 80 % der Einwohner umgesiedelt.

Auch die Zwangsumsiedlung ukrainischer Kinder aus den besetzten Gebieten nach Russland geht laut der NGO Children of War weiter. Unter dem Deckmantel der so genannten "Ferien"-Programme wurden mehr als 10.500 Kinder aus der Ukraine deportiert.