Krimis über Wacken, den Cottbuser Karneval und Fußball-Wetten: Das bringt die "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Saison

Bis zum Beginn der Fußball-EM in Deutschland am 14. Juni 2024 sollen 41 "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Premieren über den Bildschirm flimmern. Auf welche Fälle und welche Ermittler-Teams darf man in der neuen Krimi-Saison gespannt sein?

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Im "Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken" werden die Kommissare Borowski (Axel Milberg, zweiter von links) und Sahin (Almila Bagriacik, links) über das Armbändchen einer Toten zum weltberühmten Heavy Metal-Festival gerufen. Dort sollen in wenigen Tage zehntausende Fans anreisen. (Bild: NDR / Thorsten Jander)

Am Sonntag, 27. August, hat das Warten ein Ende. Mit dem Magdeburger "Polizeiruf 110: Du gehörst mir" und Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) endet die Sommerpause auf dem sonntäglichen ARD-Premium-Krimisendeplatz. Eine Woche später, am 3. September, folgt dann der erste neue "Tatort". Im Film "Gold" befinden sich die Ludwigshafener Kommissarinnen Odenthal (Ulrike Folkerts) und Stern (Lisa Bitter) auf den Spuren des legendären Nibelungen-Schatzes. Wann die nun startende Krimi-Saison endet, wurde vom Ersten noch nicht verraten. Doch eines ist gewiss: Am Freitag, 14. Juni 2024, findet in der Münchener Arena das Eröffnungsspiel der Fußball-EM in Deutschland statt. Man kann davon ausgehen, dass spätestens am Wochenende davor, also am Sonntag, 9. Juni, die aktuell startende Sonntagskrimi-Saison im Ersten endet.

Bis Ende dieses Jahres dürfen sich Fans noch auf insgesamt 17 Erstausstrahlungen von "Tatort" (13) und "Polizeiruf 110" (vier) freuen. In der ersten Jahreshälfte 2024 sind bislang 19 "Tatort"- und fünf "Polizeiruf 110"-Folgen geplant. Hier ein Überblick über das, was die ARD-Sender und ihre Teams dabei vorhaben.

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Sie "bearbeitet" den ersten ARD-Sonntagskrimi in der Saison 2023/24: Die Magdeburger Kommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen, rechts) muss ein verschwundenes Baby wiederfinden. Der "Polizeiruf 110: Du gehörst mir" (mit Hannah Schiller als junge Mutter) läuft am Sonntag, 27. August, 20.15 Uhr, im Ersten. (Bild: MDR/Felix Abraham)

Neue Fälle aus Münster, Köln und Dortmund

Der WDR liefert 2023 noch zwei "Tatort"-Folgen. Im November ist der Kölner "Tatort: Des anderen Last" eingeplant. Im Dezember der Münster-"Tatort: Der Mann, der in den Dschungel fiel". Der Kölner Fall (Buch: Paul Salisbury, Regie: Nina Wolfrum) der Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) führt in die Welt der Speditionen und Lieferdienste - mitten in der turbulenten Vorweihnachtszeit.

Im Münsteraner Krimi (Buch: Thorsten Wettcke, Regie: Till Franzen) mit Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Professor Boerne (Jan Josef Liefers) geht es um einen Starautor und neuen Stadtschreiber von Münster, gespielt von Detlev Buck. Mit ihm ging Kommissar Thiel einst in die Schule. Damals war der Kerl vor allem eines: ziemlich mittelmäßig.

Im nächsten Münsteraner Krimi

Für das erste Halbjahr 2024 sind nach aktuellen Planungen noch zwei weitere Köln-, ein Münster- und ein Dortmund-"Tatort" geplant. Erste Informationen gibt es bislang jedoch nur zur nächsten Dortmunder Folge "Cash". Sie erzählt von der Fußballstadt Dortmund und ihrer Sportwetten-Szene. Peter Faber (Jörg Hartmann), Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) müssen den Mord an einem jungen Familienvater aufklären, der sich bei Regionalliga-Wetten verzockt haben könnte. Sebastian Ko führte Regie.

Neue Fälle aus Kiel, Hamburg und Göttingen

Im Kieler "Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken" (Buch: Agnes Pluch, Regie: Ayse Polat) werden die Kommissare Borowski (Axel Milberg) und Sahin (Almila Bagriacik) einen Ausflug zum Ort des berühmten Heavy Metal-Musikfestivals unternehmen. Eine Tote mit Armbändchen des Konzert-Events führt die Ermittler in den verschlafenen Festival-Ort, in dem wenige Tage später zehntausende Fans erwartet werden. Der Film wird noch 2023 ausgestrahlt. Auch eine weitere Folge für das erste Halbjahr 2024 steht schon fest. Im "Tatort: Borowski und der Wiedergänger" (Buch: Sascha Arango, Regie: Andreas Kleinert) geht es um rätselhafte Dating-Portale und ihre Machenschaften.

Auch eine neue Folge des Rostocker NDR-"Polizeirufes 110" mit Anneke Kim Sarnau und Lina Beckmann wird zu sehen sein. In "Nur Gespenster" geht es um den Fund aktueller DNA-Spuren einer Frau, die seit vielen Jahren als vermisst gilt. Auch diesen Krimi (Buch: Astrid Stöher, Elke Schuch, Regie: Andreas Herzog) haben die ARD-Programmverantwortlichen noch für 2023 angesetzt. Und auch der nächste Fall des Teams fürs erste Halbjahr 2024 steht schon fest. Der "Polizeiruf 110: Diebe" (Buch: Elke Schuch, Regie: Andreas Herzog) erzählt von einer als Haushaltsunfall getarnten Straftat.

Im "Tatort: Was bleibt" (Buch: Marija Erceg, Regie: Max Zähle) müssen die Kommissare Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) das Geheimnis eines Toten lösen, der viele Jahre unter falscher Identität lebte. Der Krimi aus Hamburg und Umgebung soll aber erst im ersten Halbjahr 2024 im Programm auftauchen.

Dann wird auch der Göttinger Fall "Tatort: Geisterfahrt" mit den Ermittlerinnen Lindholm (Maria Furtwängle) und Schmitz (Florence Kasumba) gesendet. Im Krimi (Buch: Stefan Dähnert und Christine Hartmann, Regie: Christine Hartmann) geht es um die Amokfahrt eines Transporters, der in eine Menschenmenge gerast ist.

Neue Fälle aus München und Franken

Drei Münchener "Tatorte" mit Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) sind für die kommende Saison geplant. In "Königinnen" (Herbst 2023) ermitteln die beiden in der Welt der Bayerischen Produktköniginnen zwischen prämiertem Spargel, Honig und Weißwürsten. Veronica Ferres spielt die Organisatorin des "Königinnentages". Die Musik des Krimis kommt von der Chiemgauer Band LaBrassBanda, die auch einen Auftritt im Film hat. 2024 geht es dann weiter mit den Folgen "Das Wunderkind" (Buch und Regie: Thomas Stiller) mit Carlo Ljubek, der in einem Gefängnis spielt. In "Schau mich an" (2024, Buch und Regie: Christoph Stark) finden die Münchener Ermittler einen Torso in der Kanalisation, der in Verbindung mit verstörenden Gewaltvideos aus dem Internet gebracht wird.

Die Münchener Ermittler lernen im

Traditionell tritt das fränkische "Tatort"-Team um Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) nur einmal pro Jahr an - meist im Frühjahr. Da ihr neuer Fall "Trotzdem", der in Nürnberg und Umgebung gedreht wird (Regie: Max Färberböck, Buch: Max Färberböck, Stefan Betz) allerdings erst in diesem Spätsommer gedreht wird, ist der Ausstrahlungstermin noch offen.

Nach dem Rückzug von Verena Altenberger als Münchener "Polizeiruf"-Ermittlerin steht Johanna Wokalek als deren Nachfolgerin Cris Blohm bereit. Altenberger-Kollege Stephan Zinner bleibt der Reihe als Ermittler Dennis Eden erhalten. Zwei Fälle des neuen Teams stehen bislang fest: Bereits am Sonntag, 17. September, läuft Wokaleks Debüt "Little Boxes" (Regie: Dror Zahavi, Buch: Stefan Weigl), der im Uni-Milieu spielt. 2024 folgt "Funkensommer" (Buch und Regie: Alexander Adolph), in dem es um einen Brandfall mit Leiche geht.

Ein neues Münchener

Neue Fälle aus Berlin und Dresden

Am Osterwochenende 2023 lief zum Auftakt des neuen Berliner "Tatort"-Duos Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) der Zweiteiler "Nichts als die Wahrheit". 2023 wird es daher keinen weiteren neuen rbb-"Tatort" im Ersten geben. Alledings werden in diesem Jahr noch zwei neue Filme gedreht: "Im Kaninchenbau" (erste Jahreshälfte 2024) und "Vier Leben" lauten die Arbeitstitel, viel mehr ist zu den Fällen noch nicht bekannt.

Beim rbb-"Polizeiruf" ist ermittelt der genderfluide Kommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk) nach dem Ausstieg von Lucas Gregorowicz als Adam Raczek erst mal mit Gastermittlern weiter. In der kommenden Folge "Cottbus Kopflos" (Regie: Christoph Schnee, Buch: Axel Hildebrand und Mike Bäuml), der im Cottbuser Karneval (!) spielt, sind dies die Polizisten Alexandra Luschke (Gisa Flake) und Karl Rogov (Frank Leo Schröder). Die Ausstrahlung wird noch 2023 stattfinden, wohl im November. Eine weitere Folge mit Vincent Ross & Co. wird noch in diesem Jahr gedreht - und 2024 gezeigt.

Auch ein neuer Fall des Dresdener "Tatort"-Trios Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Kommissariats-Leiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) ist für den Herbst 2023 vorgesehen. In "Was ihr nicht seht" (Buch: Peter Dommaschk und Ralf Leuther, Regie: Lena Stahl) steht Ermittlerin Winkler vor einer emotionalen Herausforderung. Sie trifft am Tatort auf ihre Schulfreundin Sarah Monet (Deniz Orta) und muss herausfinden, ob diese Täterin oder Opfer ist.

Neue Fälle aus Ludwigshafen, Mainz und dem Schwarzwald

In der "Tatort"-Saison 2023/24 wird es kein neues Ermittlerteam, wohl aber einen Abschied geben. In Mainz ermittelt Heike Makatsch in "Aus dem Dunkel" (Sonntag, 8.10., 20.15 Uhr, Das Erste) zum letzten Mal als Ellen Berlinger. Was beim Drehen aber noch niemand wusste, weshalb es dem Film nicht anzusehen sein wird. Im thrillerhaften Fall geht es um einen Stalker, der mit anonymen Bedrohungen Macht über Frauen ausübt.

Heike Makatsch ist im Mainzer
Heike Makatsch ist im Mainzer "Tatort: Aus dem Dunkel" (Sonntag, 8.10., 20.15 Uhr, Das Erste) zum letzten Mal als Ellen Berlinger zu sehen. In dem thrillerhaften Fall geht es um einen Stalker, der mit anonymen Bedrohungen Macht über Frauen ausübt. (Bild: SWR / Zieglerfilm / Peter Porst)

Der nächste Stuttgarter Fall "Tatort: Vergebung", der noch im Herbst 2023 läuft, entstand nach der Idee von Jürgen Hartmann, der den Stuttgarter Rechtsmediziner Daniel Vogt spielt (Drehbuch: Katharina Adler und Rudi Gaul, Regie: Rudi Gaul). Ausgangspunkt ist die Frage, was es für einen Gerichtsmediziner bedeutet, wenn er den Menschen, den er obduzieren soll, gekannt hat.

Im ersten Halbjahr 2024 steuert der SWR noch jeweils einen weiteren Fall aus Ludwigshafen, Stuttgart und dem Schwarzwald bei. In der Odenthal/Stern-Ermittlung "Avatar" (Regie: Miguel Alexandre) spielt Bernadette Heerwagen die Episodenhauptrolle. Die Kommissarinnen verdächtigen eine Frau, die Anonymität des Netzes auszunutzen, um Männer anzulocken und sie dann anzugreifen. Im Stuttgarter "Tatort: Zerrissen" haben Lannert und Bootz den begründeten Verdacht, dass Raub und Mord in einem Juweliergeschäft auf eine kriminelle Familie zurückzuführen sind - und der jüngste Spross, 13-jährig, beteiligt war. Der Schwarzwälder "Tatort: Letzter Ausflug Schauinsland" von Stefan Krohmer (Regie) und Stefanie Veith spielt zu großen Teilen in einer forensischen Psychiatrie, wo ein Täter darum kämpft, als unschuldig entlassen zu werden. Ermitteln werden Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner).

Der erste neue
Der erste neue "Tatort" der Saison 2023/24 hört auf den Namen "Gold". Am 3. September befinden sich die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, rechts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) mit Kriminaltechniker Becker (Peter Espeloer) auf der Suche nach dem legendären Schatz der Nibelungen. (Bild: SWR/Benoît Linder)

Neue Fälle aus Frankfurt und Wiesbaden

Gleich zwei Frankfurt-Fälle mit Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) kann man bis Jahresende 2023 noch sehen. Im sehr ungewöhnlichen Film "Tatort: Erbarmen. Zu spät" (Sonntag, 10.9., 20.15 Uhr, Das Erste) geht es um die Suche nach einer Leiche während einer Nacht auf dem Lande (Buch und Regie: Bastian Günther). Im Fall "Kontrollverlust" (Buch: Elke Hauck und Sven Poser, Regie; Elke Hauck), der am zweiten Weihnachtsfeiertag zu sehen sein wird (Dienstag, 26.12., 20.15 Uhr, Das Erste), wird von einer Bildhauerin (Jeanette Hain) erzählt, die den eventuellen Mord ihres erwachsenen Sohnes decken könnte.

Zwei Fälle dürfen die Frankfurter Ermittler Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) bis Jahresende 2023 noch lösen. Dem sehr ungewöhnlichen Film

Am Sonntag, 22. Oktober, folgt dann der jährliche Auftritt von Ulrich Tukur als Wiesbadener Ermittler-Sonderling. Der macht im "Tatort: Murot und das Paradies" (Buch und Regie: Florian Gallenberger) gerade eine Depression durch und will der Frage nach dem Glück auf die Spur kommen. Zeitgleich werden im Umfeld der Frankfurter Bankenwelt nacheinander zwei sonderbare Leichen entdeckt. Den Toten wurde der Nabel entnommen und ein bizarrer Port gelegt, mittels dessen man sie ernähren konnte. Wohl ein Near Future-Thriller aus dem Hause des gewohnt experimentierfreudigen Hessischen Rundfunks.

Ein Szenenfoto aus dem
Ein Szenenfoto aus dem "Tatort: Murot und das Paradies" zeigt Eva Lisinka (Brigitte Hobmeier), die gerade LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) verarztet. Es geht um Depression und Glücksversprechen in einem Leben der (nahen) Zukunft. (Bild: HR / Bettina Müller)

Neue Fälle aus Bremen und dem Saarland

Ende Juni wurde der nächste Bremer Fall "Tatort: Angst im Dunkeln" (Buch: Kirsten Peter, Regie: Leah Striker) abgedreht. Die Ausstrahlung ist für Winter 2023/24 geplant. Die Kommissarinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) untersuchen darin den Fall dreier gutbürgerlicher Mütter, die das "Mikroabenteuer" ihrer Teenie-Kinder vorab testen wollen und sich ohne technische Hilfsmittel nachts im Wald verirren. Am Morgen ist eine von ihnen tot. Im November und Dezember 2023 wird dann der nächsten Bremer "Tatort" gedreht, der aller Voraussicht nach aber erst im Winter 2024/25 im Ersten zu sehen sein wird.

Der nächste Saarland-"Tatort: Jackpot" (Arbeitstitel, Buch: Hendrik Hölzemann, Regie: Christian Theede) ist für Anfang 2024 vorgesehen. Ermittler Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) wird darin beinahe auf der Landstraße von einem Auto überfahren. Er und sein Kollege Adam Schürk (Daniel Sträßer) treten in eine Welt der Risikosucher und "Gambler" ein - die unter anderem im Spielcasino beheimatet ist.

Im Video: Das sind die Newcomer und Dauerbrenner beim "Tatort"