Kritik: CTM-Festival im Kunstquartier: Ausflug in die Zwischenwelten

Berlin. Es sind die kleinen Vibrationen, nicht wahrnehmbar, aber doch sichtbar geworden, in diesem pinken Zimmer, die die Lücken füllen. Immer wieder werden Leerräume in den Quarzsand gepinselt, aber sie bleiben nicht lange. Die Vibrationen schütteln die einzelnen Körnchen dorthin, wo nichts war, bis alles sich wieder dem unsichtbaren Rhythmus angleicht.

„Das Erscheinen eines freien Willen“ von Anke Eckardt im Kunstquartier Bethanien ist nicht nur hübsch pink illuminiert, sondern auch eine spannende, feine Auseinandersetzung mit Kippmomenten, der Unberechenbarkeit, die doch am Ende vorhersehbar wird. Jede Lücke wird gefüllt. Irgendwann. Bis dahin wird im kleinen Begleitheft neben Philosoph Thomas Metzinger und Klimaaktivistin Greta Thunberg Billie Eilish zitiert: „So lange du keinem wehtust, tue wonach zur Hölle dir ist.“ Aber am Ende sind eben doch alle Freiräume besetzt.

Die Auseinandersetzung mit Freiräumen, freiem Willen, vor allem aber den Zwischenräumen der Existenz – politisch, kulturell – ist das Leitmotiv der Ausstellung „Interstitial Spaces“. Sie ist der ergänzenden Unterbau zum vor allem (techno-)musikalisch geprägten CTM Festival, das seit 21 Jahren stattfindet und als Festival für „aufregende Musik“ begann, nun eben auch andere Kunstformen einbezieht.

Das Festival steht in diesem Jahr unter dem Motto „Liminals“ – „Übergangsphasen, in denen eine vertraute Ordnung ihre Werte und Symbole destabilisiert sieht“.

Struktur schaffen zwischen Gradlinigkeit und Chaos

"You Are Source Projection and Reflection", intraktive Installation von Sophia Bulgakova.<span class="copyright">Jesus Canuto Iglesias</span>
"You Are Source Projection and Reflection", intraktive Installation von Sophia Bulgakova.Jesus Canuto Iglesias

Besonders intensiv w...

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