Kritik für gesichtslose Islam-Puppe
Wissenschaftler findet Spielzeug „albern“
In Großbritannien gibt es eine neue Puppe zu kaufen, die vor allem für Mädchen mit islamischem Glauben gedacht ist. Das Besondere an der „Deeni Doll“: Sie hat keinerlei Gesichtszüge. Damit wollen sich die Macher an eine strikte Auslegung des Islam halten, die die Darstellung von Gesichtern verbietet. Bei einem muslimischen Gelehrten stößt die Idee allerdings auf Unverständnis. Er findet sie „albern“.
Große Kulleraugen hat die „Deeni Doll“ keine. Und auch keine Nase und keinen Mund. Die Puppe ist gesichtslos. Aber gerade deshalb hofft Rishwana B., dass sie bei ihrer Zielgruppe gut ankommt. Die Designerin unterrichtete einst an einer muslimischen Schule in der englischen Grafschaft Lancashire. Jetzt hat sie die gesichtslose Puppe extra für muslimische Mädchen entworfen. Die Idee sei ihr nach einigen Gesprächen mit Eltern gekommen. „Sie waren etwas besorgt wegen Puppen mit Gesichtszügen“, erklärte sie im Gespräch mit dem „Lancashire Telegraph“. Eine strenge Auslegung des Islam verbietet solche Darstellungen.
Auch deshalb hält der Islamexperte Fawaz Gerges die Puppe für komplett albern. Der Professor an der „London School of Economics“ hat sich auf muslimische Gesellschaften und Politik spezialisiert. Muslime wären heutzutage Teil der Weltgemeinschaft, erklärte Gerges im Gespräch mit der britischen Zeitung „Daily Mail“. „Die überwältigende Mehrheit der Muslime führt ein Leben im Stil des 21. Jahrhunderts.“ Die Zeit sei nicht im sechsten Jahrhundert stehen geblieben. „Die Puppe ist eine Spielerei, eine ultrakonservative Interpretation.“ Sie stelle ein sehr vereinzeltes Phänomen dar. „Bei allem Respekt glaube ich, dass sie nur eine sehr winzige Gruppe ansprechen würde.“
Rishwana B. ist trotzdem zuversichtlich, dass die Puppe viele Käufer finden wird. Hergestellt in China wird sie in Großbritannien für 25 Pfund – umgerechnet knapp 32 Euro – verkauft. „Wir haben bislang nur eine begrenzte Anzahl produziert, aber ich habe schon viele Bestellungen von Eltern entgegengenommen“, sagte sie dem „Lancashire Telegraph“.
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