Kröten Lecken verboten: Die zehn verrücktesten US-Gesetze

Wer durch die USA reist, sollte sich auf einige sehr spezielle juristische Eigenheiten einstellen. Während hinter manchen lokalen Gesetzen noch eine gute Absicht erkennbar ist, muten einige einfach nur völlig absurd an.

Wem kommt bei diesem Anblick nicht als erstes der Gedanke, auszutesten, wie diese Kröte wohl schmeckt? (Symbolbild: Getty)
Wem kommt bei diesem Anblick nicht als erstes der Gedanke, auszutesten, wie diese Kröte wohl schmeckt? (Symbolbild: Getty)

Die föderale Struktur der USA macht es möglich: Von Bundesstaat zu Bundesstaat gelten eigene Gesetze. Und während manche Unterschiede, wie bei der Geschwindigkeitsbegrenzung, dem Mindestalter zum Alkoholkonsum oder der Legalisierung von Cannabis noch recht schnell einleuchten, gibt es zahlreiche kuriose Ausnahmen. Mitunter sind die gesetzlichen Vorgaben so spezifisch, dass man kaum anders kann, als sich zu wundern, was wohl der Präzedenzfall war, der für den Ursprung des jeweiligen Gesetzes gesorgt hat.

So darf man sich in South Dakota keineswegs in einer Käsefabrik hinlegen und dort einschlafen. Unwahrscheinlich, dass es zu diesem Gesetz keine ziemlich lustige Geschichte gibt, oder? Manchmal betreffen die kuriosen Vorschriften auch die Gesetzmacher*innen selbst. In Kentucky müssen sie bei der Vereidigung zum Beispiel schwören, dass sie nie zuvor an einem Duell mit tödlichen Waffen teilgenommen haben. Wenig überraschend stammt das Gesetz aus dem Jahr 1849, gilt aber immer noch.

Hier sind zehn der absolut verrücktesten Gesetze der US-Bundesstaaten:

Kitzele keine Frauen unterm Kinn

Spaß mit Federn ist erlaubt - solange man nicht unterm Kinn damit kitzelt. (Symbolbild: Getty)
Spaß mit Federn ist erlaubt - solange man nicht unterm Kinn damit kitzelt. (Symbolbild: Getty)

Im Bundesstaat Maine, bekannt für seine wunderschönen herbstlichen Wälder und die atemberaubende Küste, sollte man sich vorsehen, wenn man bestimmte Vorlieben pflegt. Oder einen sehr, sehr ausgeprägten Sauberkeitsfimmel hat. Denn in Maine ist es per Gesetz verboten, Frauen mit einem Staubwedel aus Federn unter dem Kinn zu kitzeln. Was anderer Körperpartien oder Geschlechter angeht, schweigt sich der dortige Gesetzgeber allerdings aus.

Das "Bordell Gesetz"

Oftmals betreffen die skurrilsten Gesetze sexuelle Vorlieben und Praktiken. Dabei entspringt die juristische Form oft einer verstaubten Prüderie vergangener Zeiten. So ist es in Missouri verboten, dass sich vier oder mehr Frauen gemeinsam eine Wohnung oder ein Haus mieten, wenn sie nicht miteinander verwandt sind. Das sogenannte "Bordell Gesetz" sollte einst Prostitution im Zaum halten. Das muss allerdings aus einer Zeit stammen, als die hohen Mieten und der Wohnraummangel junge Menschen noch nicht die Notwendigkeit einer WG aufzwangen.

Wecke keine schlafenden Bären

In den USA gibt es auch heutzutage noch eine große Vielfalt an wilden Tieren. Kein Wunder also, dass es zu diesem Thema auch eine Vielfalt an absurden Gesetzen gibt. So darf man in Alaska nicht nur sprichwörtlich keine schlafenden Bären wecken. Es ist tatsächlich ausdrücklich verboten, einen Bären aufzuwecken, um ein Foto von ihm zu schießen. Abgesehen von möglichen juristischen Konsequenzen empfiehlt es sich vermutlich ohnehin als lebensverlängernde Maßnahme, sich an diese Vorgabe zu halten. Nicht ganz so gefährlich dürfte es sein, eine Taube zu verscheuchen oder aufzuschrecken. In Massachusetts ist das aber dennoch illegal und wird mit einer Haftstrafe von bis zu einem Monat im Gefängnis geahndet.

Keine Esel in der Badewanne

Auf der Suche nach einer geeigneten Schlafstätte macht sich dieser Esel womöglich strafbar. (Symbolbild: Getty)
Auf der Suche nach einer geeigneten Schlafstätte macht sich dieser Esel womöglich strafbar. (Symbolbild: Getty)

Unwissende Esel soll dieses Gesetz aus Arizona schützen. Dort ist es nämlich nicht mehr erlaubt, einen Esel in einer Badewanne schlafen zu lassen. Der Präzedenzfall stammt aus dem Jahr 1920, als ein Farmer sein Grautier in einer Badewanne schliefen ließ und diese dann bei einer Überflutung mitsamt des tierischen Insassen davon gespült wurde. So weit bekannt, wiederholte sich der Vorfall zwar nie wieder. Aber obwohl der Esel aus der Misere gerettet werden konnte, ist es zur Sicherheit dennoch seitdem verboten, seine Artgenossen in einer Badewanne unterzubringen.

Kröten Lecken verboten

Um eine Mischung aus Tierschutz und Antidrogen-Gesetz handelt es sich vermutlich bei diesem Beispiel. Im Bundesstaat Kentucky ist es nämlich verboten, eine Kröte zu lecken. Manchen der Amphibien werden halluzinogene Wirkungen zugeschrieben. Ob das tatsächlich auch auf jede aus dem Straßengraben aufgesammelte Kröte in Kentucky zutrifft, können wir weder bestätigen, noch verneinen. Erwischen lassen sollte man sich dabei aber so oder so lieber nicht. Apropos Amphibien: In Kalifornien müssen Frösche die beim "Frosch-Weitsprung" ums Leben kommen, sofort entsorgt werden und dürfen keinesfalls verzehrt werden. Das muss wohl beim traditionellen "Frog Jumping Jubilee" in der alten Minenstadt Angels Camp schon vorgekommen sein...

Scherzartikel nicht erlaubt

Ob schon der Klassiker unter den Scherzartikeln als
Ob schon der Klassiker unter den Scherzartikeln als "Stinkbombe" illegal ist? (Symbolbild: Getty)

In manchen Staaten ist man einfach nicht zu Scherzen aufgelegt. Zum Beispiel ist in Alabama nicht nur das Abfeuern einer Stinkbombe, sondern sogar der Verkauf und das Verschenken der übel riechenden Scherzartikel strengstens verboten. Wer sich nicht daran hält, muss juristische Konsequenzen fürchten. Oder ohne Nachtisch ins Bett gehen. Gleiches gilt auch für Übeltäter, die es witzig finden, arglose Passanten in Pennsylvania zu foppen. Wer dort eine Dollar-Note an einem Faden befestigt und sie dann wegzieht, sobald sich jemand danach bückt, kann nicht mit Lachern sondern einer Anklage rechnen. In beiden Fällen fragt man sich heimlich, ob hier den Richter*innen einst übel mitgespielt wurde und sie nun per Gesetz eine erlebte Schmach ausbügeln. In New York darf man nicht zur eigenen Belustigung Bälle an die Köpfe anderer Menschen werfen. Woher das Gesetz stammt, wird im zweiten Teil klar, denn auch das Messerwerfen zum Amüsement ist in New York nicht erlaubt. So sollten einst Artist*innen auf der Kirmes vor Übergriffen geschützt werden.

Pizza-Überraschung verboten

Aber auch freundlich gemeinte Überraschungen sind nicht allerorts gestattet. In Louisiana sollte man lieber zweimal überlegen, bevor man Nachbar*innen oder Freund*innen mit einer netten Geste überrascht. Denn man darf dort nichts an das Haus einer anderen Person liefern lassen, ohne dass diese davon Kenntnis hat. Das heißt, selbst eine geschenkte Pizza-Lieferung ist - als Überraschung - eine Straftat im Heimatstaat des Mardi Gras.

Kein "Zwergen-Weitwurf" in Florida

Florida ist der wohl bunteste, schillerndste und insgesamt verrückteste aller US-Bundesstaaten. Erstaunlich, dass überhaupt irgendetwas dort verboten ist, was der Belustigung der Massen gilt. Doch an einem Punkt ziehen die Gesetzgeber selbst im "Sunshine-State" einen Schlussstrich. Der "Zwergen-Weitwurf", also das Herumschleudern kleinwüchsiger Menschen ist seit 1989 verboten, nachdem es in einer Bar in Süd-Florida zur Tradition erklärt worden war. Florida wäre aber nicht Florida, wenn nicht im Jahr 2011 der Republikaner Ritch Workman versucht hätte, das Gesetz rückgängig zu machen. Er scheiterte mit seinem Vorstoß gegen diese aus seiner Sicht "Big Brother"-Mentalität allerdings in letzter Instanz.

Wahrsagen verboten

"Auf Sie wartet eine rosige Zukunft - aber erst nach der Gefängnisstrafe." (Symbolbild: Getty)
"Auf Sie wartet eine rosige Zukunft - aber erst nach der Gefängnisstrafe." (Symbolbild: Getty)

Manche Gesetze gelten nicht bundesweit, sondern nur in einzelnen Gemeinden. So sah es die Großstadt Baltimore, die unrühmliche Bekanntheit durch eine extrem hohe Mordrate erreicht hat, als essentiell für den Stadtfrieden an, keine Wahrsager*innen mehr zu erlauben. Wer also in Baltimore versucht, anderen Menschen die Zukunft aus der Hand oder aus den Karten zu lesen, dem drohen nun 500 US-Dollar Strafe oder auch bis zu einem Jahr in Gefängnis. Aber das haben sie bestimmt kommen sehen.

Keine Geigen in Papiertüten

Eines der spezifischsten Gesetze stammt aus dem an speziellen Gesetzen nicht eben armen Utah. In dem Mormonen-Staat ist es verboten, eine Geige oder Violine in einer Papiertüte auf der Straße mit sich zu führen. Normalerweise werden die "Brown Bags" für das Verbergen von Alkohol genutzt, da Trinken auf der Straße in den meisten Bundesstaaten nicht erlaubt ist. Ob es also an dieser Parallele liegt, oder an einem Richter, der zu viele Mafia-Filme geschaut hat, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen. Reisende Geigen-Besitzer*innen seien hiermit aber ausdrücklich gewarnt!