Kultur-Eklat: Theater um Wolf Biermann

Der Künstler gründete 1961 das Berliner Arbeiter-Theater. Zur Wiedereröffnung wurde er erst auf öffentlichen Druck eingeladen.

Am 31. Mai soll das restaurierte b.a.t.-Studiotheater der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Prenzlauer Berg wiedereröffnet werden, unter anderem mit einer Ansprache des Wissenschaftsstaatssekretärs Steffen Krach. Doch die Festlaune ist vielen Beteiligten verhagelt, denn die Hochschule hat einen Eklat produziert.

1961 gründete Wolf Biermann zusammen mit Brigitte Soubeyran das Berliner Arbeiter-Theater, das seit 1981 zur Hochschule für Schauspielkunst gehört. Nach der ersten Probe-Aufführung wurde es aus politischen Gründen von der SED-Führung geschlossen. Der Gründer, immerhin Berliner Ehrenbürger, wurde dennoch zunächst nicht zur Wiedereröffnungsfeier eingeladen. Erst auf öffentlichen Druck, vor allem ehemaliger DDR-Bürgerrechtler, schob die Hochschule am 18. Mai eine Einladung nach. Über die Gründe verlautet Unterschiedliches.

Offener Brief an der Rektor der Hochschule

In einem offenen Brief an den Rektor der Hochschule, Wolfgang Engler, kritisieren Künstler dessen Vorgehen scharf. Der Brief wurde am Sonntagabend verschickt und liegt der Berliner Morgenpost vor. Darin heißt es, der Kanzler der Hochschule habe mehrfach betont, dass eine Einladung Biermanns aus politischen Gründen nicht infrage komme – wegen dessen Auftritt im Bundestag zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im November 2014. Der 1976 aus der DDR ausgebürgerte Biermann hatte damals die Linke als SED-Nachfolgepartei kritisiert und als "Drachenbrut" bezeichnet.

Die Verfasser des Briefes – Historiker Ilko-Sas...

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