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La Réunion: 150 Kilo schwere Schildkröte Emma legt zum 6. Mal Eier

La Réunion: 150 Kilo schwere Schildkröte Emma legt zum 6. Mal Eier

Vor 20 Jahren noch gab es auf der Insel La Réunion kein einziges Ei einer grünen Meeresschildkröte mehr. Durch die Besiedlung der kleinen Insel im Indischen Ozean wurden die Tiere im Laufe der Jahrhunderte von den Stränden vertrieben.

Seit einigen Jahren werden ihre Nistplätze an den Stränden geschützt und die bedrohte Art hat ihren Weg zurück auf die Insel gefunden.

Immer mehr Jungtiere, sowohl Grüne als auch Echte Karettschildkröten, kehren in die Lagune von La Réunion zurück, die inmitten eines Meeresschutzgebiets liegt.

Der Star unter den Schildkröten ist die 30-jährige Emma. Die 150 Kilogramm schwere Dame hat vor kurzem ihre sechste Runde Eier gelegt. Es dauert 52 Tage, bis sie ausgebrütet sind, und dann noch anderthalb Monate, bis die Babys schlüpfen.

Wie sieht das Leben der Schildkröten auf La Réunion aus?

Junge Schildkröten kommen zum Fressen in die Lagune, erklärt Rachel David, Praktikantin am Kélonia Sea Turtle Observatory auf La Réunion.

Sobald sie erwachsen sind, schwimmen die Meerestiere weiter weg, um in tieferem Wasser zu fressen. Dann kehren sie zur Fortpflanzung an den Strand zurück, an dem sie geboren wurden. Die Weibchen legen ihre Eier in der Nähe dieser Strände ab.

"Das ist auch bei Emma der Fall. Sie kommt zur Eiablage an einen Strand im Westen der Insel La Réunion, der natürlich geheim bleibt, um Emma und ihre zukünftigen Kinder zu schützen", erklärt David.

Trotz der Bemühungen des Meeresschildkröten-Observatorium von Kélonia gibt es im Leben der Pflanzenfresser noch viele Gefahren.

Emma zum Beispiel wurde von einem zu schnell fahrenden Boot angefahren und kam gerade so mit einem fehlenden Stück Rippe und Panzerknochen oberhalb ihrer Nieren davon. Diese Wunde hätte tödlich sein können.

Trotz Schutzgebiets werden die Gewässer zudem immer wieder für den industriellen Fischfang genutzt – auch der bedroht die Meeresschildkröten.

"Die Überlebenschancen der Tiere liegen normalerweise irgendwo zwischen 1:100 und 1:1.000", sagt Stéphane Ciccione, Direktor des Observatoriums.

"Aber diese Überlebensraten gibt es seit vielen Millionen Jahren und die Schildkröten sind nicht verschwunden, also ist das nicht die Ursache für den Rückgang der Schildkrötenpopulationen."

Wichtiger sei es für die Naturschützer, sich auf die Bedrohung der Tiere durch den Menschen zu konzentrieren und dagegen anzukämpfen. Also vor allem gegen Wilderer, die die Tiere jagen, um an ihr Fleisch, ihre Panzer und ihre Eier zu kommen. Dazu kommen heute die Plastikverschmutzung, die Bedrohung durch Boote und die Verstädterung.