Der Lack ist ab: So trostlos sehen die Orte aus, an denen Deutschland Weltmeister wurde

Im Finale gegen Argentinien schoss Mario Götze (links) Deutschland zum WM-Titel im Maracana-Stadion. (Bild: 2014 Getty Images/Jamie McDonald)
Im Finale gegen Argentinien schoss Mario Götze (links) Deutschland zum WM-Titel im Maracana-Stadion. (Bild: 2014 Getty Images/Jamie McDonald)

An dem Ort, an dem sich Fußballdeutschland 2014 den vierten Weltmeister-Stern anheftete, bröckelt der Putz: Nicht nur die Fassade des legendären Maracana-Stadions in Rio bekommt Risse, auch weitere WM-Stadien Brasiliens verfallen rapide - einige Orte des WM-Triumphs wurden gar zu "Lost Places".

Der blutende Schweinsteiger, Götzes Tor in der Nachspielzeit, Jogi Löw mit dem WM-Pokal: Die Szenen aus dem legendären Maracana in Rio de Janeiro haben sich 2014, beim 1:0-Finalerfolg gegen Argentinien ins kollektive deutsche Sportgedächtnis gebrannt. Zehn Jahre ist es in diesem Sommer her, dass Deutschland in Brasilien Fußballweltmeister wurde, doch bei den einstigen Hochglanz-Stadien ist längst der Lack ab, wie auch die Bilder der Dokumentation "Wir Weltmeister. Abenteuer Fußball-WM 2014" (Samstag, 25. Mai, 22.30 Uhr) auf erschreckende Art und Weise zeigen.

Sven Kaulbars und Martin Roschitz waren damals als Reporter dabei. Nun reisen sie mit Ex-Profi Benedikt Höwedes, beim Turnier in ungewohnter Außenverteidiger-Position zunächst gescholten und dann gefeiert, noch einmal an die Stätten des letzten großen deutschen Fußballtriumphs zurück, an denen der Zahn der Zeit gewaltig nagt: etwa im Mannschaftsquartier Campo Bahia, wo der Trainingsplatz mittlerweile Brachland ist und die Tore verrostet sind. Aber auch in den Stadien von Belo Horizonte oder dem Maracana in Rio de Janeiro ist die Zeit keineswegs stehengeblieben.

Einige Orte des perfekten deutschen Fußballturniers haben sich heute in "Lost Places" verwandelt. Orte, an denen zwar Erinnerungen sprießen - mehr noch aber Unkraut und Schimmel wuchern, der Verfall allgegenwärtig ist und die Frage nach der Nachhaltigkeit solch großer Sport-Events keimt.

Für die WM 2014 wurde das Maracana in Rio de Janeiro modernisiert, hier wurde Deutschland gegen Argentinien zum vierten Mal Weltmeister. Inzwischen bröckelt wieder der Putz. (Bild: Buda Mendes / Getty Images)
Für die WM 2014 wurde das Maracana in Rio de Janeiro modernisiert, hier wurde Deutschland gegen Argentinien zum vierten Mal Weltmeister. Inzwischen bröckelt wieder der Putz. (Bild: Buda Mendes / Getty Images)

Doku nach dem DFB-Pokalfinale

Neben Benedikt Höwedes erinnern sich in Interviews Trainer Jogi Löw und Spieler wie Thomas Müller, Per Mertesacker oder Final-Siegtorschütze Mario Götze in "Wir Weltmeister" an die magischen Brasilien-Wochen von 2014. Die viermal 30 Minuten lange Doku - sie ist bereits seit Mittwoch in der ARD Mediathek abrufbar - ist ein nostalgischer, aber auch emotional reflektierter Blick zurück in einen Sommer, der für die Beteiligten ein Höhepunkt ihres Lebens war.

Das Erste zeigt die Dokumentation im Anschluss an den großen DFB-Pokalfinaltag im Ersten - wobei die Folgen eins und zwei im Anschluss an die Nachberichterstattung des Männerfinales Kaiserslautern gegen Leverkusen ausgestrahlt wird, während die Episoden drei und vier nach einer Unterbrechung durch die "Tagesthemen" und "Das Wort zum Sonntag" gegen 23.55 Uhr folgen.

Die Sitzschalen im Maracana haben schon bessere Tage gesehen, viele fehlen. (Bild: Prado / Getty Images)
Die Sitzschalen im Maracana haben schon bessere Tage gesehen, viele fehlen. (Bild: Prado / Getty Images)