Land der Schlaglöcher: Engländer verwandelt Straße in Golfplatz

Mit einer skurrilen Aktion machte ein junger Engländer auf ein Problem aufmerksam, von dem nicht nur seine Stadt betroffen ist: Er verwandelte eine Straße voller Schlaglöcher in einen Golfplatz.

Schlaglöcher nehmen auf den Straßen Englands überhand, manch einer spricht schon von einer Schlagloch-Krise. Was den einen ein Ärgernis ist, nehmen andere mit Humor. So wie der 18-Jährige Ben Thornbury, der eine Straßen in Malmesbury kurzerhand in eine Minigolf-Anlage verwandelte.

Mit seiner Idee erzielte Ben, um ein zum Sport passendes Bild zu bemühen, einen Hole-in-One. Denn alleine hatte er sich auf seinem "Golfplatz" nicht lange amüsiert, immer mehr Gleichgesinnte gesellten sich zu ihm. "Vielleicht kamen mehr als 20 Leute", sagt er stolz der britischen Zeitung Metro, "für eine Kleinstadt ist das sehr viel."

Mehr als eine skurrile Aktion

Die Resonanz der Menschen hätte bei ihm ein "befriedigendes Gefühl" ausgelöst, doch um seine Person ging es ihm bei der Guerilla-Aktion nicht. Vielmehr wollte er die Politik auf den Missstand aufmerksam machen und erreichen, dass endlich etwas dagegen unternommen wird.

"Die Schlaglöcher in der Stadt sind schon seit Monaten ein großes Problem", sagt er. "Wir haben es gemeldet, aber die Stadtverwaltung reagierte nicht. Die Leute haben einfach die Nase voll davon, dass nichts getan wird."

Also nahm Ben das Heft in die Hand. Er machte seine Idee auf Facebook publik, bastelte ein Schild mit der Aufschrift "High Street Crazy Potholes Golf Now Open" (deutsch: High Street Verrücktes Schlagloch-Golf Jetzt Eröffnet) und steckte mit Hilfe von Pylonen einen "Golfplatz" ab. "Die Stadtverwaltung reagiert nicht auf Briefe", sagt er, "darum will ich ihre Aufmerksamkeit mit ein bisschen Humor erregen".

England, country of potholes

Malmesbury ist nicht die einzige Stadt in England, deren Straßen mit Schlaglöchern übersät ist, vielmehr handelt es sich um ein landesweites Problem – wie Stadträtin Caroline Thomas sagt. Die Politikerin glaubt, die Ursache für den Missstand zu kennen. "Die Kombination aus einem langen trockenen Sommer", sagt sie, "gefolgt von Nässe und Frost führte mancherorts zur Verschlechterung der Straßenoberflächen."

Die Misere hat längst den kritischen Geist der Briten geweckt. Einige äußern ihren Unmut mit skurrilen Aktionen. Ben ist einer von ihnen, der selbsternannte "Mr. Pothole" ein anderer. Der Einwohner von Brackley hatte Ende März für Aufsehen gesorgt, indem er in seinem Wohnviertel die "potholes" mit "pot noodles", also die Schlaglöcher mit Nudeln füllte.

Was bringen solche Maßnahmen? In Malmesbury könnte das Problem demnächst jedenfalls behoben werden. Die Stadt hat von der Regierung für die Beseitigung der Straßenschäden Gelder erhalten, heißt es. Wer weiß, vielleicht verdankt sich der Durchbruch auch skurrilen Aktionen wie jenen von Ben und "Mr. Pothole".