Werbung

"In einem Land, das es nicht mehr gibt": Auszeichnung für DDR-Coming-of-Age-Film

Die junge Suzie (Marlene Burow) trifft im Film "In einem Land, das es nicht mehr gibt" viele aufregende und inspirierende Persönlichkeiten der Ost-Modewelt - darunter auch der schwule Rudi (Sabin Tambrea). (Bild: Ziegler Film/Peter Hartwig/Tobis)
Die junge Suzie (Marlene Burow) trifft im Film "In einem Land, das es nicht mehr gibt" viele aufregende und inspirierende Persönlichkeiten der Ost-Modewelt - darunter auch der schwule Rudi (Sabin Tambrea). (Bild: Ziegler Film/Peter Hartwig/Tobis)

Am Donnerstag, 6. Oktober, starten die Coming-of-Age-Geschichte "In einem Land, das es nicht mehr gibt" und der Dokumentarfilm "Wild - Jäger und Sammler" im Kino. Zum Start wurden die Filme mit dem FBW-Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet.

Es ist ein Blick in eine längst vergangene Zeit: In dem Coming-of-Age-Film "In einem Land, das es nicht mehr gibt" erzählt die Regisseurin Aelrun Goette ihre eigene Lebensgeschichte als Jugendliche in der DDR. Zum Kinostart am Donnerstag, 6. Oktober, wurde der Film von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet.

Die 18-jährige Suzie (Marlene Burow) ist ihr filmisches Alter Ego, welches 1989 kurz vor dem Abitur steht und von einem Literaturstudium träumt. Doch dann findet die Stasi verbotene Bücher bei der Schülerin. Statt dem Abitur wartet nun eine Zwangsausbildung zur Facharbeiterin im Kabelwerk Oberspree auf die junge Frau. Doch Suzi hat Glück: Durch Zufall wird ein Modefotograf auf sie aufmerksam, entdeckt sie als neues Gesicht für das Modejournal "Sibylle". Es folgt ein aufregender Sommer voller ungeahnter Freiheiten in einem Land, das es bald schon nicht mehr gibt.

Der ehemalige Wilderer Urs Biffiger fotografiert Tiere inzwischen lieber als sie zu schießen. Seine Geschichte wird in dem Dokumentarfilm "Wild - Jäger & Sammler" erzählt. (Bild: Mario Theus)
Der ehemalige Wilderer Urs Biffiger fotografiert Tiere inzwischen lieber als sie zu schießen. Seine Geschichte wird in dem Dokumentarfilm "Wild - Jäger & Sammler" erzählt. (Bild: Mario Theus)

"Ein befreiender, beglückender und sehr differenzierter Blick"

"Dieser Film ist ein befreiender, beglückender und sehr differenzierter Blick über ein Land, das es so nicht mehr gibt", heißt es in der Jury-Begründung der FBW: "Aber auch eine Reise in die eigene Jugend. Und ein Film auch, der über die Härte des Alltagslebens, die Solidarität der Menschen, den großen Zusammenhalt untereinander berichtet. Und wir sehen auch die Schönheit eines Landes im Verfall." Der Film strahle "eine große Emotionalität" aus, heißt es weiter, und ermögliche den Zuschauerinnen und Zuschauern "eine hervorragende persönliche Identifikation". In weiteren Rollen spielen David Schütter, Sabin Tambrea und Claudia Michelsen.

Kritischer Blick auf den Umgang mit Fleisch

Ebenfalls am 6. Oktober startet "Wild - Jäger und Sammler" in den deutschen Kinos. Auch dieser Dokumentarfilm von Mario Theus wurde vorab mit dem Prädikat "besonders wertvoll" ausgezeichnet. Im Fokus stehen Menschen, die als Jäger und Sammler "ihre Lebensgrundlage mit der Naturwelt vereinbaren und in einem Geben und Nehmen mit dieser existieren", so heißt es in der Filmbeschreibung der FBW. Dabei soll mit dem Vorurteil, dass Jäger grundsätzlich Wilderer seien, aufgeräumt werden. Dafür dokumentiert Theus unter anderem den Nutzen der Jagd für die Landwirtschaft, und er zeigt Menschen, die ihr Jagdgewehr gegen eine Wildkamera eingetauscht haben.

Die FBW-Jury lobt: "Eine hervorragende Bildgestaltung zeigt uns nicht nur die Natur und ihre Tierwelt in schönen Panoramen und großartigen Nahaufnahmen, sondern bleibt auch dicht an den drei Protagonisten und lässt uns teilhaben an ihren sparsamen und wiederum höchst informativen Erzählungen." Doch bei "aller Schönheit", heißt es weiter, erspare Theus dem Publikum "nicht die Themen, die im engen und im weiteren Sinn zu diesem Film letztlich auch gehören: Was geschieht mit dem Fleisch der erlegten Tiere? Dann der Hinweis auf die industrielle Erzeugung der Fleischprodukte für den täglichen Konsum der Menschen."