Last-Minute-Leverkusen schockt VfB! Bayers Triple-Traum lebt
Der Traum vom Triple lebt dank eines Last-Minute-Treffers! Bayer Leverkusen hat sich im Viertelfinale des DFB-Pokals trotz eines frühen Schocks gegen den VfB Stuttgart durchgesetzt. Das Team von Xabi Alonso bezwang dank eines späten Treffers von Jonathan Tah die Schwaben mit 3:2 (0:1). Die Werkself stieß damit das Tor zum ersten Titel seit 1993 weit auf und tankte mächtig Selbstvertrauen für den Liga-Gipfel gegen Bayern München.
Waldemar Anton (11.) nutzte gleich die erste Chance der Partie, der VfB-Kapitän war nach einer Ecke per Kopf zur Stelle. Kurz nach der Pause glich Robert Andrich (50.) mit einem sehenswerten Schlenzer unter die Latte aus. Allerdings gelang dem VfB durch Chris Führich (58.) nach einem Risikopass von Matej Kovar und einem Ballverlust von Andrich nur kurz darauf die erneute Führung. Joker Amine Adli (66.) brachte Bayer nur drei Minuten nach seiner Einwechslung zurück ins Spiel. Jonathan Tah (90.) veredelte kurz vor Schluss eine perfekt geschlagene Flanke von Florian Wirtz.
„Es fühlt sich brutal gut an in so einem Spiel, in dem uns der Gegner solche Probleme bereit hat und ich selbst auch kein gutes Spiel gemacht habe so ein Ding reingemacht zu haben“, sagte Matchwinner Tah in der ARD - und blickte selbstbewusst auf den Kracher am Samstag: „Natürlich gibt das einen Push. Das gibt Energie für die Aufgaben, die auf uns zukommen. Wir freuen uns.“
Hoeneß schimpft über Andrich-Szene
Beim VfB war die Enttäuschung riesig. „In der letzten Minute so ein Tor zu bekommen, das tut sehr weh“, sagte Stuttgarts Torschütze Anton. „Auf diesem Top-Level sind Kleinigkeiten entscheidend.“ Stürmer Denis Undav ergänzte bei Sky: „Wir haben Leverkusen einen Riesen-Fight geboten. Wenn du zweimal in Leverkusen führst, musst du eigentlich gewinnen. Die beiden besten Mannschaften in Deutschland haben gerade gegeneinander gespielt.“
Trainer Sebastian Hoeneß ärgerte sich derweil vor allem über eine Szene aus der ersten Halbzeit, in der der spätere Torschütze Andrich eine Gelb-Rote Karte hätte sehen können. Nach einem Foul an Enzo Millot entschied Schiedsrichter Daniel Schlager auf Weiterspielen, der bereits vorbelastete Andrich bleib auf dem Platz.
Hoeneß sah beim Sky-Interview in der Szene eine zwingend erforderlichen Platzverweis: „Ja, war es. Sorry, das habe ich schon sehr oft gesehen, dass für solche Situationen Gelb gegeben wird. Es ist egal, ob er vorher eine Gelbe hat. Das Foul zur ersten Gelben war hart. Es ist völlig folgerichtig, hier eine Gelb-Rote zu zeigen. Es wurde nicht mal gepfiffen, was aus unserer Sicht sehr bitter ist.“
Die Schiri-Entscheidung sei schließlich folgenschwer gewesen: „Das ist der Spieler, der das 1:1 macht. Das sind auch Kleinigkeiten, die am Ende so ein Spiel entscheiden. Ich finde, dass der Schiedsrichter über weite Strecken ein sehr gutes Spiel macht. Das sind beim Stand von 1:0 aber möglicherweise spielentscheidende Situationen, die uns jetzt keiner mehr zurückbringt. Deswegen bin ich nicht nur enttäuscht, sondern auch angefressen.“
Der Werksklub folgt mit dem Halbfinal-Einzug den beiden Zweitligisten Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern und geht als großer Favorit in die Runde der letzten vier. Am Samstag (18.30 Uhr) kommt es dann in der Bundesliga in der BayArena zum nächsten vermeintlichen „Finalspiel“ gegen die Bayern, die mit einem Sieg die Tabellenspitze übernehmen könnten. Der VfB verpasste hingegen die große Chance auf den vierten Pokalsieg (letztmals 1997).
VfB ohne Guirassy
Als „sehr, sehr bitter“ bezeichnete VfB-Trainer Sebastian Hoeneß am ARD-Mikrofon den Ausfall von Starstürmer Serhou Guirassy, der erst am Montag vom Afrika-Cup zurückgekehrt war, aufgrund von Magen-Darm, muskulären Problemen und Reisestress aber in Stuttgart blieb. „Leverkusen ist die beste Mannschaft der Saison. Wir wollen für eine Überraschung sorgen“, so Hoeneß.
Favorit Bayer rotierte im Vergleich zum 2:0 in Darmstadt gleich fünf Mal. Alonso setzte in der Offensive wieder auf Jeremie Frimpong, Jonas Hofmann und Patrik Schick, im Tor durfte Pokalkeeper Matej Kovar ran, in der Dreierkette feierte Edmond Tapsoba sein Startelf-Comeback.
Beim Afrika-Cup sorgte dessen Eigentor für das Achtelfinal-Aus von Burkina Faso - und auch beim Führungstor des VfB patzte der 25-Jährige. Tapsoba verlor Anton aus den Augen, der mit seinem platzierten Kopfball Kovar keine Chance ließ.
Leverkusen erholt sich nur langsam von frühem Schock
In der Liga hatte der VfB der Werkself im Dezember ein leistungsgerechtes 1:1 abgetrotzt. Mit dem Rückenwind von zuletzt zwei Siegen und 8:3 Toren hielten die Gäste um 14-Tore-Stürmer Deniz Undav von Beginn an kämpferisch dagegen, gewannen in den ersten 20 Minuten über 70 Prozent der Zweikämpfe.
Die Gastgeber kamen nach der schwierigen Anfangsphase aber immer besser ins Spiel. Frimpong wurde von Hiroki Ito von den Beinen geholt, der Pfiff von Schiedsrichter Daniel Schlager blieb jedoch aus (22.). Alonso passte das überhaupt nicht, ungewohnt oft diskutierte der Spanier an der Seitenlinie mit den Unparteiischen.
Offensiv-Spektakel mit besserem Ende für Bayer
Die Abschlüsse waren zunächst noch zu harmlos, Alejandro Grimaldo (42.) per Freistoß und zweimal Schick (44./48.) zwangen VfB-Keeper Alexander Nübel dann aber zu Glanztaten.
Es folgte ein offener Schlagabtausch. Andrich erzielte per Traumtor aus 20 Metern den verdienten Ausgleich, Führich ließ die ausverkaufte Arena wieder verstummen. Aber nur kurz, bis der eingewechselte Adli allen enteilte. Als Tah in der Schlussminute der regulären Spielzeit traf, stand die BayArena kopf.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)