Mit Lastern und Lernkurve: Der Citroën Berlingo (seit 2008)

Berlin (dpa/tmn) - Die gute Nachricht zuerst: «Es gibt Anzeichen dafür, dass der Kleinlaster mit der dritten Generation etwas zuverlässiger geworden ist.» Das berichtet der «Auto Bild TÜV-Report 2024» mit Blick auf das Abschneiden des Citroën Berlingo bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU). Man ahnt es: Mit dem Alter kommen die Probleme, allerdings sieht der französische Hochdachkombi in manchen HU-Prüfkapiteln schon früh alt aus.

Modellhistorie:

  • Die betrachteten Generationen II und III kamen 2008 bzw. 2018 heraus. Der Berlingo II erhielt Facelifts in den Jahren 2012 und 2015, zuletzt kamen Extras wie Rückfahrkamera, Touchdisplay und Notbremsassistent dazu, ESP ist seit 2010 Serie. Die aktuelle Auflage bekam 2024 eine Modellpflege. Der Ur-Berlingo stammt von 1996.

Karosserie und Varianten:

  • Neben der Normalversion fährt die dritte Generation auch als XL mit verlängertem Radstand und 35 Zentimetern mehr Fahrzeuglänge vor. Beide Generationen gibt es auch als Siebensitzer. Nach einer Kleinserie des Electrique von 1997 vermarktet Citroën wieder eine reine Elektroversion, den ë-Berlingo. Auch in einer Nutzfahrzeugversion (Kastenwagen) mit vergrößertem Ladevolumen gibt es das Modell - als Verbrenner und als Stromer.

Abmessungen (laut ADAC; nur Pkw-Version):

  • 2. Generation: 4,38 m x 1,81 m x 1,80 m bis (LxBxH); Kofferraumvolumen: 505 l bis 3000 l; 3. Generation: 4,40 m bis 4,75 m x 1,85 m x 1,84 m bis 1,85 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: ab 775 l (Version XL: ab 1050 l).

Stärken:

  • Mit seinem Platzangebot ist der Berlingo klar im Vorteil gegenüber vielen anderen Autos: Er ist als Großraumtaxi unterwegs, bewegt Großfamilien und wird auch von Handwerkern oft genutzt. Laut dem Report sind Federn und Dämpfer überdurchschnittlich gut, die Achsaufhängungen immerhin bis zur vierten HU. Als haltbar erweisen sich Bremsleitungen und -schläuche sowie die Abgasanlage.

Schwächen:

  • Gebrauchtkäufern rät der Report, nach gut gewarteten Exemplaren Ausschau zu halten, denn Mängel treten bei den HU viele zutage. Ab dem zweiten Pflichtcheck gibt es für sämtliche Beleuchtungskomponenten Rüffel, vor allem mit den Rücklichtern hapert es. Und die Bremsscheiben weisen überdurchschnittlichen Verschleiß auf - egal wie alt.

Und Ölverlust? Der tritt ebenfalls schon bei HU Nummer eins auf und trifft damit auch das neue Modell. Ab dem vierten Check wird die Abgasuntersuchung (AU) für den Berlingo zunehmend schwierig, ab dem fünften schwächeln die Lenkgelenke zu oft.

Pannenverhalten:

  • Auf den Berlingo zählen kann man auch mit Blick auf die Pannenstatistik des ADAC nur bedingt: Exemplare der Erstzulassungsjahre 2008 bis 2014 sind dem Club zufolge wenig zuverlässig, seit 2015 belegt das französische Modell in der Statistik mittlere bis gute Plätze.

Die Anzahl der Pannenschwerpunkte ist nicht gerade gering. Öfters Probleme machen der Generator und die Kraftstoffpumpe bei Autos von 2008, die Einspritzdüse (2011), der Partikelfilter (2012), die Starterbatterie (2014), das Türschloss auf der Fahrerseite (2010) sowie die Zündspule (2010 und 2011).

Motoren:

  • 2. Generation: Benziner (Drei- und Vierzylinder, Frontantrieb): 66 kW/90 PS bis 88 kW/120 PS; Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 55 kW/75 PS bis 88 kW/120 PS; die Nutzfahrzeugversion gab es auch mit E-Motor: 49 kW/67 PS.

3. Generation: Benziner (Dreizylinder, Frontantrieb): 81 kW/110 PS und 96 kW/131 PS; Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 56 kW/76 PS bis 96 kW/130 PS; E-Version (Frontantrieb): 100 kW/136 PS.

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  • ë-Berlingo M Feel (6/2021); 100 kW/136 PS (E-Motor); 37.000 Kilometer; 20.780 Euro.

  • Berlingo 1.2 PureTech 130 Feel Pack XL Start&Stop (6/2020); 96 kW/131 PS (Dreizylinder); 59.000 Kilometer; 21.680 Euro.

  • Berlingo 1.6 HDi 110 FAP Multispace (1/2012); 82 kW/111 PS (Vierzylinder); 179.000 Kilometer; 4.389 Euro.