Leiterin eines Tierheims verkleidet sich als Fuchs – aus wichtigem Grund

In den USA ist ein Fuchswelpe, nicht mal einen Tag alt, in eine Auffangstation gebracht worden. Um es später wieder auswildern zu können, tragen die Mitarbeiter*innen jetzt Fuchsmasken
In den USA ist ein Fuchswelpe, nicht mal einen Tag alt, in eine Auffangstation gebracht worden. Um es später wieder auswildern zu können, tragen die Mitarbeiter*innen jetzt Fuchsmasken. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Was auf den ersten Blick wie die TV-Show "The Masked Singer" aussieht, hat in Wirklichkeit einen ernsten Hintergrund: In einem Facebook-Video, das diese Woche ein Tierheim veröffentlicht hat, ist die Leiterin der Einrichtung zu sehen – und sie trägt bei der Arbeit eine große Fuchsmaske über dem Kopf.

Im zugehörigen Text steht auch die Erklärung dafür. Demnach tragen die Mitarbeiter*innen des Tierheims nicht nur regelmäßig, sondern auch verschiedene Tiermasken.

Was ist passiert?

Das Wildlife Center in Richmond, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Virginia, hat diese Woche ein Video auf seinem Facebook-Kanal veröffentlicht. Darin ist die Leiterin der Einrichtung, Melissa Stanley, zu sehen. Sie trägt medizinische Handschuhe – und eine Fuchsmaske. Und das aus gutem Grund: Sie ist gerade dabei, sich um einen verwaisten Fuchswelpen zu kümmern, der im Center abgegeben wurde. Sie füttert das Tier mit einer kleinen Spritze. Es liegt dabei auf einem Fuchs-Kuscheltier, das an seine Mutter erinnern soll.

Die Maskerade dient einem ähnlichen Zweck, der im Text zu dem Video erklärt wird: "Es ist wichtig, dass sich in Gefangenschaft aufgezogene Waisen nicht an uns Menschen gewöhnen. Um das zu verhindern, vermeiden wir menschliche Geräusche so gut wie möglich, bauen Sichtbarrieren auf, verringern die Anzahl der Transporte zwischen verschiedenen Einrichtungen und tragen Masken der entsprechenden Tierart."

All das, um das Tier hoffentlich eines Tages erfolgreich auszuwildern.

Das sagt die Netzgemeinde

Es gibt nur wenige Kommentare zu dem Video, das erst vor kurzem veröffentlicht wurde. Viele User*innen schreiben auf Youtube aber, dass der Einsatz des Teams "Balsam für die Seele" sei und "sehr intelligent". Zudem sei es "sehr beeindruckend, die Arbeit zu machen, obwohl man durch die Maske sicher schlecht sehen kann".

Andere sind hingegen überzeugt, dass das Sehen für einen Welpe gar nicht so wichtig sei: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Geruch weitaus wichtiger ist."

Und wieder andere schreiben, dass es ja auch Spaß machen könne, wenn sich beispielsweise Arbeit und Hobby annähern: "Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Team so auch auf die Furry Con geht." Das ist eine Messe, auf der viele Teilnehmer*innen in Ganzkörper-Tierkostümen steckt.

Das sind die Hintergründe

Laut Associated Press wurde das Tier am 20. Februar im Richmond Wildlife Center abgegeben. Ein Mann hat es demnach auf seiner Hunderunde entdeckt und mitgenommen. Er dachte erst, es handle sich um ein Katzenbaby. Zu dem Zeitpunkt war es nicht einmal 24 Stunden auf der Welt, die Nabelschnur noch nicht abgefallen.

Deshalb haben Mitarbeiter*innen des Centers zunächst versucht, das Muttertier und ihren Bau ausfindig zu machen. Und sie wurden tatsächlich fündig – allerdings hatten sie nur den Bau entdeckt, die Mutter blieb verschwunden. Und sie erfuhren auch bald den Grund: In diesem Gebiet waren Fuchsfallen aufgestellt und alle gefangenen Tiere weggebracht worden. Deshalb vermutet Melissa Stanley, dass der Fuchswelpe entweder aus einer der Fallen oder sogar vom Tiertransporter gefallen ist und dann allein war.

Eine neue Fuchsfamilie gefunden

Der Welpe entwickelt sich seit seiner Aufnahme gut. Die Mitarbeiter*innen des Centers füttern ihn alle zwei bis vier Stunden, sie wechseln sich zudem ab, die Maske zu tragen. Zusätzlich zu dem Fuchs-Stofftier haben sie auch einen ausgestopften Rotfuchs in das Gehege gestellt. Beides hat das Ziel, dass der Fuchs so lernt, später seine Artgenossen zu erkennen und sich fortpflanzen zu können.

Das ist aber nur eine Notlösung. Deshalb hat das Team um Stanley zeitgleich nach anderen frischen Fuchswürfen mit Welpen im gleichen Alter in der Umgebung gesucht – und sie sind fündig geworden: Im Norden des Bundesstaates sind kürzlich drei Fuchswelpen zur Welt gekommen. Dorthin soll der Fuchswelpe nun gebracht werden.