Libyen: Zahl der Todesopfer allein in Derna auf über 5.000 gestiegen

Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Unwetter in Libyen ist in der Stadt Derna auf über 5.100 gestiegen. In der Küstenstadt waren zwei Dämme infolge der Überschwemmungen gebrochen und hatten ganze Viertel der Stadt ins Mittelmeer gespült. Vorläufigen Zahlen zufolge werden rund 9.000 Menschen vermisst.

Teams von Freiwilligen, wie die des Roten Halbmonds, sind seit Sonntagabend rund um die Uhr im Einsatz. Erst weniger als Hälfte der Leichen konnte beerdigt werden, meist in Massengräbern.

Satellitenbilder, die das Vorher und Nachher der Überschwemmungen zeigen, helfen, das Ausmaß der Katastrophe in dieser Stadt mit mehr als 120.000 Einwohnern zu verstehen. Sogar die Farbe des Meeres hat sich verändert, wie Aufnahmen zeigen.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration hat die Tragödie mindestens 30.000 Menschen obdachlos gemacht. Sie sind in dem gescheiterten Staat auf sich allein gestellt, der nach zehn Jahren Bürgerkrieg in zwei sich bekriegende politische Lager zerrissen ist.

Die Europäische Kommission hat Hilfe aus Deutschland, Rumänien und Finnland in der Stadt Derna angekündigt. „Der zivile Schutzmechanismus der Europäischen Union ist aktiv. Die angebotene Hilfe aus Deutschland, Rumänien und Finnland ist unterwegs.", teilte der EU-Sprecher für Budget, Personal, humanitäre Hilfe und Krisenmanagement, Balazs Ujvari, auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Die Mobilisierung der Europäischen Kommission gehe weiter, so Ujvari.

Nach dem verheerenden Unwetter in Libyen sind in den Katastrophengebieten nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums einer der beiden Regierungen in dem Bürgerkriegsland mehr als 3.000 Menschen beerdigt worden. Die genaue Zahl der Toten sei weiter schwer zu bestimmen.

Hunderte unidentifizierte Leichen seien in Massengräbern beerdigt worden, nachdem am Dienstag schon mehr als 2.000 identifizierte Opfer begraben worden waren. Etwa 90 Tote aus Ägypten seien in ihre Heimat geflogen worden.

Der Sprecher sagte weiter, es könnten bis zu 9.000 Tote zu beklagen sein. Rund 25 Kilometer entfernt von der Küstenstadt Darna trieben immer noch Leichen im Meer. Die Hafenstadt ist besonders schwer betroffen, nachdem zwei Staudämme in der Nacht von Sonntag auf Montag gebrochen waren und ganze Viertel der Stadt ins Mittelmeer gespült hatten. Der Sturm "Daniel", der zuvor auch in Griechenland gewütet hatte, erfasste das nordafrikanische Land am Sonntag.