Lieben, leiden, träumen in Cornwall: 30 Jahre Rosamunde Pilcher

Pauline Parker (Lea Louisa Wolfram) und Eric Cameron (Joscha Kiefer) sind in "Rosamunde Pilcher: Liebe ist die beste Therapie" in ihrem traurigen Schicksal vereint. Der neue Film der ZDF-"Herzkino"-Reihe basiert auf Pilchers Kurzgeschichte "The Piper of Onde" und thematisiert Beziehungsprobleme der besonderen Art.  (Bild: ZDF/Jon Ailes)
Pauline Parker (Lea Louisa Wolfram) und Eric Cameron (Joscha Kiefer) sind in "Rosamunde Pilcher: Liebe ist die beste Therapie" in ihrem traurigen Schicksal vereint. Der neue Film der ZDF-"Herzkino"-Reihe basiert auf Pilchers Kurzgeschichte "The Piper of Onde" und thematisiert Beziehungsprobleme der besonderen Art. (Bild: ZDF/Jon Ailes)

Seit 30 Jahren wird gepilchert im deutschen Fernsehen, und die gute Nachricht für alle Herz-Schmerz-Fans ist: Die Filme bleiben weiterhin Teil des ZDF-Programmes, trotz der Kürzungen im Rahmen eines "Strategieprozesses" beim Sender in Mainz. Am 5. März startet die neue "Pilcher-Saison" im Zweiten.

Ein kleines schwarzes Notizbuch ist der Garant dafür, dass das ZDF am Sontagabend regelmäßig wohlige Dosen Romantik in deutsche Wohnzimmer liefert: Nach dem Tod der Bestseller-Autorin Rosamunde Pilcher (1924 - 2019) im Alter von 94 Jahren fanden ihre Kinder besagtes Büchlein voll mit leidenschaftlichen Geschichten und stürmischen Romanzen - die Grundlage für viele weitere Pilcher-Filme. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können sich im Zweiten (und natürlich in der Mediathek) also weiterhin sehnsuchtsvoll in das pittoreske südenglische Cornwall flüchten. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht - was in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit ist.

Ein "Strategieprozess" stellt dieser Tage so einige Fiction-Formate des Senders auf den Prüfstand. Die Rosamunde Pilcher-Produktion der FFP New Media GmbH soll für dieses Jahr jedoch lediglich reduziert, aber nicht eingestellt werden. Man wolle "ein ZDF für alle" etablieren, eine jüngere Zielgruppe erreichen, hieß es kürzlich vonseiten des ZDF-Intendanten Dr. Norbert Himmler. Einige Serien wie beispielsweise "SOKO Hamburg" sollen demnach ganz gestrichen sowie Filmreihen gekürzt werden. Die Pilcher-Romanzen sind und bleiben vorerst aber im "Herzkino" daheim: Ein Sprecher des Senders ließ wissen, dass "derzeit die Dreharbeiten ab Ende März für drei neue Pilcher-Filme vorbereitet werden". Wäre auch noch schöner - schließlich wird seit genau 30 Jahren im ZDF gepilchert, eine solche Marke stellt niemand leichtfertig ein.

Also geht es jetzt wieder los mit den Frühlingsgefühlen: Die diesjährige - schlankere - Rosamunde Pilcher-Saison läutet der neue Film "Liebe ist die beste Therapie" (Sonntag, 5. März, 20.15 Uhr, ZDF) nach der Kurzgeschichte "The Piper of Onde" ein. Ein romantischer Start ins Jubiläumsjahr. Das Drehbuch schrieben die Autoren Martin Wilke und Jochen S. Franken, Regie führte Marco Serafini. In den Hauptrollen überzeugen die Schauspielenden Lea Louisa Wolfram (Pauline Parker), Joscha Kiefer (Erik Cameron), Jean-Yves Berteloot (Bernard Lefèvre), Regula Grauwiller (Eve Burton) und Roman Knizka (Ken Parker).

Die Geschichte? Ist typisch Pilcher: Als wäre es für Einzelkind Pauline nicht schon genug, dass sie mit ihrer dominanten Mutter Eve zu kämpfen hat, betrügt sie jetzt auch noch ihr Mann Ken. Aus eigener Kraft scheint sie diese Krise nicht bewältigen zu können, also sucht sie sich psychologische Hilfe - und trifft auf Eric. Eric ist mit Dana (Thekla Hartmann) verheiratet, der Affäre von Paulines Mann. Ob sich die Betrogenen, vereint in ihrem Schicksal, Trost spenden können?

Rosamunde Pilcher war eine weltweit erfolgreiche Schriftstellerin und hat Millionen von Büchern verkauft. Auf ihren Geschichten basiert eine ZDF-"Herzkino"-Reihe, die sich nun bereits seit stolzen 30 Jahren im deutschen TV hält. Daher zeigt das ZDF "Rosamunde Pilcher: Liebe ist die beste Therapie" nach der Kurzgeschichte "The Piper of Onde".
 (Bild: ZDF / Martin Bosboom)

Sticht Rosamunde Pilcher (ZDF) den Tatort im Ersten?

Derartige Liebesreigen machen die Marke Pilcher aus: Die Autorin ist bislang die einzige, deren Gesamtwerk - mittlerweile sind es knapp 170 Filme - veröffentlicht, beziehungsweise verfilmt, wurde.

Es war am 30. Oktober 1993, als der erste Film "Stürmische Begegnung" das Publikum vor den Bildschirmen zu Hause verzauberte. Der Titel war Programm - und genau das scheint bis heute Teil des Geheimrezeptes hinter Pilchers Erfolg zu sein: Bloß keine allzu großen Überraschungen! Vielleicht ist auch das heiß ersehnte Happy End nach tragischen Streitereien sowie dramatischen Schicksalsschlägen ein Anlass, am Ende einer anstrengenden Woche den Fernseher einzuschalten, um die gewisse Dosis Romantik zu tanken. - Hauptsache, das Ganze führt einen weit weg vom Alltagstrott. "Jeder Film ist neu, frisch, speziell und ein Unikat", erklärte Producerin Ello Bolz, seit 1994 mit dabei, gegenüber der Agentur teleschau.

Die Filme zählen seit jeher zu den Programmpfeilern des ZDF: Da kam es in früheren Jahren sogar schon mal vor, dass manch eine "Tatort"-Folge im Ersten hinsichtlich der Zuschauerzahlen nicht ganz an die Romanze im Zweiten heranreichen konnte - auch wenn die Krimi-Reihe in Deutschland genießt. Natürlich hat sich dieses Bild inzwischen geändert: Der "Tatort" gilt längst als unschlagbar. Aber die Pilcher-Streifen schlagen sich immer noch recht wacker. Die Zahlen schwankten leicht: Lockten die Liebeleien 2002 im Zweiten noch über neun Millionen Zuschauer vor die Fernseher, lag der Zuspruch zuletzt bei gut vier Millionen Fans - auch das kann sich noch sehen lassen.

Wenn man so will, ist das Pilcher-TV Völkerverständigung der schönsten Art: 2002 erhielten Rosamunde Pilcher und Dr. Claus Beling, der damalige ZDF-Hauptredaktionsleiter, den British Tourism Award "für den enormen Erfolg der Filmreihe und für die eindrucksvolle Darstellung britischer Landschaften." Der Pilcher-Erfolg blieb auch vor royalen Persönlichkeiten nicht unbemerkt. "Der Duke of Cornwall (Prinz Charles) und seine Frau Camilla haben uns sogar eingeladen und sich persönlich bei uns bedankt", verrät Ello Bolz im teleschau-Gespräch.

Eines darf in den "Rosamunde Pilcher"-Filmen nicht zu kurz kommen: die Kulisse Cornwalls. So zählten beispielsweise die Mounts Bay und die St Michael's Mount island zu beliebten Drehorten. (Bild: ValeryEgorov)
Eines darf in den "Rosamunde Pilcher"-Filmen nicht zu kurz kommen: die Kulisse Cornwalls. So zählten beispielsweise die Mounts Bay und die St Michael's Mount island zu beliebten Drehorten. (Bild: ValeryEgorov)