Liebeserklärung an einen großen Schauspieler: Die BR-Doku zum 80. von Fritz Wepper

Fritz Wepper wird in der Dokumentation "Mein Fritz" von Susanne Kellermann auf sehr persönliche, nahezu intime Weise porträtiert. Der Schauspieler wird am 17. August 80 Jahre alt. Der Film läuft am Montag, 16. August, um 22 Uhr, im BR-Fernsehen. (Bild: BR / Susanne Kellermann)
Fritz Wepper wird in der Dokumentation "Mein Fritz" von Susanne Kellermann auf sehr persönliche, nahezu intime Weise porträtiert. Der Schauspieler wird am 17. August 80 Jahre alt. Der Film läuft am Montag, 16. August, um 22 Uhr, im BR-Fernsehen. (Bild: BR / Susanne Kellermann)

Der Film "Mein Fritz - Ein persönlicher Blick auf Fritz Wepper" ist mehr als ein Porträt oder ein Dokumentarfilm: Er ist eine Liebeserklärung.

Am 17. August vollendet Fritz Wepper das 80. Lebensjahr. Das BR-Fernsehen wiederholt aus diesem Anlass einen ganzen Monat lang TV-Filme und Spielfilmreihen wie "Mord in bester Gesellschaft". Weppers Lebenspartnerin, die Autorin Susanne Kellermann, widmet ihm zudem ein sehr persönliches Porträt. - "Mein Fritz - Ein persönlicher Blick auf Fritz Wepper" wird am Montag, 16. August, 22.00 Uhr, im BR ausgestrahlt. Dieser besondere Film versteht sich Liebeserklärung und Rückblende auf ein Schauspielerleben.

Emotionale Tiefe bleibt da natürlich nicht aus: Wenn Fritz Wepper und seine Frau Susanne Kellermann so auf dem Sofa sitzen und sich einander ihre Liebe beteuern, kann das schon mal Bauchkribbeln beim Zuschauer verursachen. Und wenn die große, vielleicht letzte Liebe sagt: "Fritz Wepper ist ein Mensch, der von innen strahlt wie ein Stern", dann glaubt man das gerne, hätte den Beweis aber ganz gerne dem "Geburtstagskind" selbst überlassen. Später wird dann bei zurückhaltendem Kommentar aber viel Weppers Humor und der für ihn typischen Erzählkraft überlassen. Kindheit, Karriere und Weltanschauung schließen sich zu einem Kreis.

Fritz Wepper und Susanne Kellermann überlegen eine Filmszene bei den Dreharbeiten zum Film "Mein Fritz - Ein pesönliches Porträt".  (Bild: BR / Susanne Kellermann)
Fritz Wepper und Susanne Kellermann überlegen eine Filmszene bei den Dreharbeiten zum Film "Mein Fritz - Ein pesönliches Porträt". (Bild: BR / Susanne Kellermann)

Das Kasperltheater aus der Kindheit

Auch, wenn der Anlass für die außergewöhnlich persönliche Herangehensweise wohl Weppers schwere Erkrankung im Frühjahr 2020 gewesen ist, gibt es im Film nicht nur Traurigkeit oder nur lauter Hymnen auf sein Leben. Eine der schönsten Stellen ist es zweifellos, wenn Fritz mit dem jüngeren Bruder Elmar noch einmal das Kasperltheater aus der Kindheit aufbaut: Zwei Stühle, eine Schnur und ein Badehandtuch davor. Dahinter die Charakterköpfe, deren einer, Verzeihung, dem Holzkasperl ziemlich gleicht. Man darf das kleine Kasperlstück nicht nur als Sondervorführung vor Weppers kleiner Tochter sehen, sondern sicher auch als Ursprung aller Liebe zum Theater, zum Schauspiel zum Film.

Familiengeschichte und beruflicher Werdegang mischen sich. Schwarzweißfotos rufen Erinnerungen an Familie und Kindheit wach. Notgeburt an der Münchner Haltestelle an der Maillingerstraße, "dort am dritten Baum". Der Arzt fand's praktisch, "wenn man zur Entbindung schon mit dem Baby kommt". Später Spielen in Trümmern. Im Januar 1945 die Nachricht, dass der Vater verschollen sei. Fritz wurde mit elf Jahren beim Schultheater entdeckt. Auch Elmar, der Jüngere musste ran. "Raufkommen, mitspielen", hieß es für ihn, als er den Fritz zum Fußball abholen wollte.

Auch 70 Jahre danach, im Frühjahr 2020, ist die Lust an der Schauspielerei ungebrochen, wenn Wepper in der Maske zu Wolfgang Wöller, dem Bürgermeister des Städtchens Kaltenthal wird. Die Serie "Um Himmels Willen" war 20 Jahre lang ein Millionenerfolg im Ersten. Umso größer die Trauer am letzten Drehtag, als die Produktion zu Ende geht. "Jetzt werde ich zum Wöller. der Wöller lauert in mir auf Abruf", hatte Wepper noch zu Beginn des Films gesagt. Jetzt hält Janina Hartwig als Nonne eine traurige Abschiedsrede.

Klar dürfen Erinnerungen in den Bavaria-Hallen nicht fehlen. "Cabaret", 1973 vielfach oscarprämiert, wurde da gedreht, und eben auch "Derrick", 281 Folgen, 24 Jahre lang. Fritz Wepper als Derricks Assistent Harry Klein. Wer in "Cabaret" mitgespielt hat oder in Bernhard Wickis Antikriegsfilm "Die Brücke", beantwortet herablassendes Lächeln über die Marathonrolle mit einem Schulterzucken.

Am Ende gibt's dann noch eine intensive Lehrstunde in Zen-Buddhismus. Keine Religion, sondern eine Weltanschauung, erklärt der Meister, der zuletzt viele schwere Operationen überstanden hat. Aber das Trauerkreuz, das beim Abspann eingeblendet wird, gilt nicht ihm, sondern Aaron, seinem Lieblingshund. Er nennt ihn seinen "besten Freund".

Heute und Gestern wachsen im Geburtstagsporträt für Fritz Wepper ineinander. Der Schauspieler wird am 17. August 80 Jahre alt. (Bild: BR / Susanne Kellermann)
Heute und Gestern wachsen im Geburtstagsporträt für Fritz Wepper ineinander. Der Schauspieler wird am 17. August 80 Jahre alt. (Bild: BR / Susanne Kellermann)