"Er liebte seine Töchter"- Arras gedenkt des ermordeten Lehrers Dominique Bernard

Unter großer Anteilnahme hat die nordfranzösische Stadt Arras Asbchied genommen vom Französischlehrer Dominique Bernard, der in der vergangenen Woche von einem radikalisierten ehemaligen Schüler erstochen wurde.

An der Trauerfeier in der Kathedrale von Arras nahmemunter anderem Staatschef Emmanuel Macron, seine Frau Brigitte und Bildungsminister Gabriel Attal teil.

"Er liebte seine Töchter, seine Mutter und seine Schwester zutiefst"

Er sei sensibel und diskret gewessen, habe weder den Lärm und die Wut der Welt gemocht, sagte die Ehefrau des Ermordeten ebenfalls Lehrerin war, vor rund 1.000 Menschen in der Kathedrale von Arras. "Er liebte seine Töchter, seine Mutter und seine Schwester zutiefst. Wir liebten uns."

"Er mochte keine Menschenmengen und Ehrungen, Zeremonien, die er verabscheute", fügte sie hinzu und zählte die vielen Künstler auf, die er schätzte, von Gracq über Baudelaire bis hin zu Kubrick und Tizian.

Die Zeremonie, die vom Bischof von Arras, Olivier Leborgne, geleitet wurde, wurde auf auf eine Leinwand auf dem Rathausplatz übertragen wurde. Rund 600 Menschen hatten sich dort versammelt, um Dominique Bernard die letzte Ehre zu erweisen.

Tränen und weiße Rosen

Einige umarmten ihre Angehörigen, andere hielten weiße Rose in der Hand. Ein Foto des Lehrers war an der Fassade des Rathauses angebracht.

"Ich bin sehr bewegt, dass man auf dem Weg zur Schule sein Leben verlieren kann", sagt eine Anwohnerin unter Tränen . "Auch dass dies eine Stadt wie Arras betrifft, die meine Heimatstadt ist, hat mich sehr betroffen gemacht. Es macht mich wütend, dass in einem Land wie dem unseren so etwas passieren kann. Und ich habe Angst um die Zukunft, um die Zukunft unserer Kinder."

Ein anderer Mann bringt seine Fasssungslosigkeit zum Ausdruck. "Ich wohne ein paar hundert Meter von der Schule entfernt, meine Kinder sind auf das Lycée gegangen. Ich kannte diesen Lehrer nicht direkt, aber er ist ein Vertreter unsere Bildungssystems. Ich fand es notwendig, heute hier zu sein."

Präsident Macron zeichnete Dominique Bernard posthum mit der Ehrlenlegion aus. Der Lehrer hatte sich dem Angreifer mit weiteren Schulangestellten, die dabei verletzt wurden, entgegengestellt und damit wohl Schlimmeres verhindert.

Nach der Attacke verhängte Frankreich die höchste Terrorwarnstufe und mobilisierte 7000 Soldaten.