Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Ausweitung der Bodeneinsätze - Israel greift Terrorzellen in Gaza an

  • Tausende pro-palästinensische Demonstranten in Berlin

  • Israel ruft diplomatische Vertreter aus der Türkei zurück

  • Organisation: Seit Hamas-Attacke 29 Journalisten in Nahost getötet

  • Libanon hat Notfallplan für mögliche Ausweitung des Gaza-Kriegs

  • Armeesprecher: Israelische Bodentruppen weiter im Gazastreifen

  • Weißes Haus: «Wir ziehen keine roten Linien für Israel»

  • Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert deutsche UN-Enthaltung

  • Berliner Polizei geht gegen pro-palästinensische Demonstrationen vor

  • Israels Militär tötet mehrer Hamas-Kämpfer

  • Gazastreifen: Bodenoffensive könnte begonnen haben

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Ausweitung der Bodeneinsätze - Israel greift Terrorzellen in Gaza an +++

Nach der Ausweitung der Bodeneinsätze im Gazastreifen hat Israels Armee dort nach eigenen Angaben mehrere Terrorzellen identifiziert und angegriffen. Die Gruppen hätten auch versucht, Raketen und Granaten abzufeuern, teilte das Militär am Samstag mit. Auch die Soldaten seien beschossen worden. Die Terrorzellen seien «neutralisiert» worden. Unklar war zunächst, ob die extremistischen Palästinenser dabei getötet wurden.

Panzertruppen, Ingenieurkorps und Infanterie seien zusammen in Einsatz, hieß es weiter. Soldaten hätten dabei auch ein mit Sprengfallen versehenes Gebäude zerstört. Hubschrauber hätten, von Panzern geleitet, einen Treffpunkt der Hamas getroffen.

Armeeangaben zufolge waren in der Nacht zum Samstag israelische Truppen in den Norden des Gazastreifens vorgedrungen. Die Bodentruppen sind demnach immer noch vor Ort. Unter den israelischen Soldaten gebe es keine Opfer, hieß es weiter. Israels Armee habe mehrere ranghohe Kommandeure der islamistischen Hamas getötet. Dies ermögliche es den Bodentruppen, gegen einen geschwächten Feind zu kämpfen, wurde mitgeteilt.

+++ Tausende pro-palästinensische Demonstranten in Berlin +++

In Berlin-Kreuzberg sind am Samstag mehrere Tausend Menschen zu einer pro-palästinensischen Demonstration zusammengekommen. Viele Teilnehmer hatten Transparente dabei, auf denen sie die Angriffe Israels auf den von Palästinensern bewohnten Gazastreifen verurteilten - das Land reagiert damit auf die Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober.

Auf einem Plakat wurde Israel «Völkermord» vorgeworfen. Kritik wurde auch daran geübt, dass die Bundesregierung Israel unterstützt. Zu sehen waren viele Palästinenser-Flaggen. Demonstranten riefen immer wieder «Viva, Viva Palästina» oder «Free Palestine».

Tausende Menschen ziehen bei einer  pro-palästinensischen Demonstration unter starkem Polizeischutz durch Kreuzberg (Bild: Paul Zinken/dpa)
Tausende Menschen ziehen bei einer pro-palästinensischen Demonstration unter starkem Polizeischutz durch Kreuzberg (Bild: Paul Zinken/dpa)

Angemeldet war die Demonstration laut Polizei von einer Privatperson unter dem Titel «Global South United!». Sie startete am späten Nachmittag am Oranienplatz mit laut Polizei etwa 3000 Teilnehmern und sollte rund drei Kilometer durch den Stadtteil Kreuzberg bis zum Festsaal an der Puschkinallee führen.

Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot vor Ort. Darunter waren auch Dolmetscher, um die mögliche Verbreitung strafbarer Inhalte durch Teilnehmer in Fremdsprachen, etwa Arabisch, zu unterbinden, wie es hieß.

+++ Israel ruft diplomatische Vertreter aus der Türkei zurück +++

Nach «harschen Äußerungen» aus der Türkei hat Israel seine diplomatischen Vertreter aus dem Land zurückrufen. Israel werde eine Neubewertung der Beziehungen zur Türkei vornehmen, schrieb Außenminister Eli Cohen am Samstag auf der Plattform X.

Die Türkei hatte in den vergangenen Wochen schon mehrfach scharfe Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen nach dem brutalen Massaker der Hamas am 7. Oktober in israelischen Grenzorten geäußert.

Am Samstag sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Istanbul, Israel sei nur «eine Schachfigur» in der Region, die, «wenn der Tag kommt», geopfert werde. Das Land begehe «Kriegsverbrechen». Zugleich warf er «westlichen Regierungen» vor, hauptsächlich für die «Massaker» im Gazastreifen verantwortlich zu sein.

+++ Organisation: Seit Hamas-Attacke 29 Journalisten in Nahost getötet +++

Seit dem blutigen Massaker der Hamas vom 7. Oktober sind einer Journalisten-Organisation zufolge 29 Medienvertreter in Israel und im Gazastreifen getötet worden. Nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992 seien in so kurzer Zeit so viele über den Nahost-Konflikt berichtende Reporter ums Leben gekommen, teilte das in New York ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists, CPJ) in der Nacht zu Samstag über die Online-Plattform X mit. Zudem würden Medienschaffende im Konfliktgebiet bedrängt, festgesetzt und am Berichten gehindert.

Die Pressearbeit im Gazastreifen erweist sich als besonders gefährlich (Bild: Momen Faiz/NurPhoto via Getty Images)
Die Pressearbeit im Gazastreifen erweist sich als besonders gefährlich (Bild: Momen Faiz/NurPhoto via Getty Images)

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober das israelische Grenzgebiet zum Gazastreifen überfallen und ein Massaker unter Zivilisten angerichtet. Mehr als 1400 Menschen wurden getötet, außerdem nahmen die Täter über 200 Geiseln. Als Reaktion darauf attackierte das israelische Militär den Gazastreifen und bombardierte massenhaft Ziele in dem dicht besiedelten Küstengebiet. Nach Darstellung des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen kamen dort seither mehr als 7300 Menschen ums Leben - die weitaus meisten von ihnen sollen demnach Zivilisten sein.

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+++ Libanon hat Notfallplan für mögliche Ausweitung des Gaza-Kriegs +++

Die Regierung des Libanons hat nach Worten ihres geschäftsführenden Premierministers Nadschib Mikati einen Notfallplan vorbereitet, falls sich der Gaza-Krieg ausweiten sollte. Damit sollten «Folgen von Israels Aggression im Süden und den anhaltenden Attacken auf palästinensische Brüder gemildert» werden, sagte Mikati am Samstag laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA. Details zu dem Plan nannte er nicht. Die libanesische Regierung versuche mit «diplomatischen und politischen Bemühungen, sowohl regional als auch international», Israels Angriffe zu stoppen.

Mikati äußerte sich nach einem Treffen mit dem sunnitischen Großmufti des Libanons, Scheich Abdul Latif Derian. Beide hätten vor allem über Israels Angriffe auf den Gazastreifen und die Lage im Süd-Libanon gesprochen.

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon kommt es seit Beginn des Gaza-Kriegs zunehmend zu gewaltsamen Konfrontationen. Auf beiden Seiten gab es bereits Todesopfer.

+++ Armeesprecher: Israelische Bodentruppen weiter im Gazastreifen +++

Nach Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze im Gazastreifen befinden die Truppen sich nach Militärangaben weiter vor Ort. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte am Samstag, Israel schreite «in den Kriegsphasen voran». In der Nacht «sind israelische Truppen in den Norden des Gazastreifens vorgedrungen und haben den Bodeneinsatz ausgeweitet», sagte er. Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie. Die Bodentruppen seien immer noch vor Ort. Unter den israelischen Soldaten gebe es keine Opfer.

Hagari sagte, es seien mehrere ranghohe Kommandeure der islamistischen Hamas getötet worden, die auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft wird. Darunter sind nach Militärangaben auch ein Hamas-Marinekommandeur sowie der für Luftangriffe zuständige Hamas-Anführer Asem Abu Rakaba.

+++ Weißes Haus: «Wir ziehen keine roten Linien für Israel» +++

Die US-Regierung hat ihre Unterstützung für Israel nach den Angriffen der islamistischen Hamas bekräftigt. «Wir ziehen keine roten Linien für Israel», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag auf die Frage eines Journalisten. Man unterstütze weiter die «Sicherheitsbedürfnisse» des Landes und Israels Recht, sich selbst zu verteidigen. «Das wird so bleiben.» Zu Israels Ausweitung der Bodeneinsätze in Gaza äußerte sich Kirby auch auf mehrere Nachfragen hin nicht.

John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats (Bild: dpa)
John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats (Bild: dpa)

Kirby sagte, dass man aber auch von Anfang mit Israel über die «Art und Weise» einer Reaktion auf die Terrorangriffe gesprochen habe. «Und wir haben uns nicht gescheut, unsere Besorgnis über zivile Opfer, Kollateralschäden und die Vorgehensweise, die sie wählen könnten, zum Ausdruck zu bringen.» Das sei es, was «Freunde» tun könnten und man werde diese Gespräche weiter führen.

+++ Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert deutsche UN-Enthaltung +++

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat die Enthaltung Deutschlands bei einer Abstimmung über eine UN-Resolution zur humanitären Lage in Gaza scharf kritisiert. «Wie kann Deutschland sich bei einer UN-Resolution enthalten, die als alleiniges Ziel hat, Israels Recht auf Selbstverteidigung zu delegitimieren? Deutschland hätte klar mit Nein stimmen sollen», sagte der Präsident der Gesellschaft, Volker Beck, laut Mitteilung vom Samstag.

Die UN-Vollversammlung in New York hatte am Freitagabend eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich, darunter Deutschland.

«Die klaren Bekenntnisse der Bundesregierung zum Recht Israels auf Selbstverteidigung passen nicht zu diesem Abstimmungsverhalten der Lauheit», sagte der Grünen-Politiker Beck. Bei der Unterstützung Israels dürfe es «keine falschen Rücksichtnahmen auf Andere geben, wenn das Bekenntnis zur Staatsräson ernst gemeint ist».

Die UN-Vollversammlung in New York (Bild: Lev Radin/Pacific Press/LightRocket via Getty Images)
Die UN-Vollversammlung in New York (Bild: Lev Radin/Pacific Press/LightRocket via Getty Images)

+++ Berliner Polizei geht gegen pro-palästinensische Demonstrationen vor +++

Die Berliner Polizei hat am Freitagabend im Bezirk Mitte mehrere pro-palästinensische Demonstrationen aufgelöst. Auf dem Alexanderplatz versammelten sich trotz einer Verbotsverfügung rund 100 Menschen, die «offensiv angesprochen und konsequent des Platzes verwiesen wurden», wie es in einer Mitteilung der Polizei vom Samstag hieß.

Später am Abend stellten Einsatzkräfte demnach auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor rund 100 Personen fest, die den Angaben zufolge pro-palästinensische wie später auch polizeifeindliche Parolen riefen. «Da hier ein Zusammenhang zu den erlassenen Versammlungsverboten zu erkennen war, wurde einer Spontanversammlung nicht zugestimmt und Platzverweise erteilt», hieß es im Polizeibericht.

Bei dieser und folgenden weiteren Ansammlungen in der Nähe nahm die Polizei die Personalien Dutzender Beteiligter auf und nahm auch Menschen in Gewahrsam. Zwei Polizisten wurden bei Auseinandersetzungen verletzt. Insgesamt fertigte die Polizei im Zusammenhang mit den Aktionen 6 Strafanzeigen und 68 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten an.

Darüber hinaus stellten die Beamten praktisch in der gesamten Stadt Sachbeschädigungen in Form von aufgemalten Symbolen sowie israelfeindlicher und pro-palästinensischer Schriftzüge fest. In der Greifenhagener Straße im Prenzlauer Berg nahmen Zivilpolizisten einen 37-jährigen Mann fest, der Hakenkreuze an mehrere Hausfassaden geschmiert haben soll.

+++ Israels Militär tötet mehrere Hamas-Kämpfer +++

Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen mehrere Kämpfer der islamistischen Organisation Hamas getötet. Israelische Kampfflugzeuge hätten zudem in der Nacht zum Samstag 150 Ziele angegriffen, teilte das israelische Militär am Samstag in den sozialen Medien weiter mit. Darunter seien Tunnel sowie unterirdische Räume und Infrastruktur gewesen. Ein dazu verbreitetes Video zeigte Aufnahmen von zahlreichen Einschlägen.

Symbolbild: Israelische Soldaten (dpa)
Symbolbild: Israelische Soldaten (dpa)

Die Armee zitierte einen namentlich nicht genannten Oberst auf der früher als Twitter bekannten Plattform X damit, dass das israelische Militär «im Gazastreifen bisher nie gesehene Feuerkraft» einsetze. Brigadegeneral Gilad Keinan von der Luftwaffe sagte, rund einhundert Kampfflugzeuge hätten in der Nacht Hunderte von Geschossen abgeworfen und Hunderte von Hamas-Zielen zerstört. «Das Ziel ist klar: Alles zu zerstören, was mit Hamas zu tun hat», sagte er.

+++ Gazastreifen: Bodenoffensive könnte begonnen haben +++

Drei Wochen nach dem verheerenden Massaker islamistischer Terroristen deuten neue Gegenattacken der israelischen Armee auf eine Intensivierung des Gaza-Kriegs hin. Nach etlichen Luftangriffen in der Nacht zu Samstag mehrten sich Vermutungen, dass die erwartete Bodenoffensive begonnen haben könnte.

Israels Armee bestätigte dies zunächst nicht - hatte zuvor aber angekündigt, ihre Bodeneinsätze gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas auszuweiten. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss eine Resolution zur Verbesserung der humanitären Lage und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen. Dort hat sich die Lage mit dem Zusammenbruch des Kommunikationsnetzes nochmals verschärft.

Karte zur Situation im Gazastreifen. Grafik: Bökelmann/Brühl/Zafirlis, Redaktion: Brühl/Schaller
Karte zur Situation im Gazastreifen. Grafik: Bökelmann/Brühl/Zafirlis, Redaktion: Brühl/Schaller

+++ Deutschland enthält sich zu UN-Resolution +++

Die am Freitag (Ortszeit) in New York angenommene UN-Resolution erreichte in der Vollversammlung die notwendige Zweidrittelmehrheit. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen - Deutschland gehörte zu den 45, die sich enthielten. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind nicht rechtlich bindend, ihnen wird eher symbolische Signalwirkung beigemessen - und in diesem Fall gibt das Votum auch Aufschluss über das Stimmungsbild der Weltgemeinschaft im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Der mächtigere UN-Sicherheitsrat, dessen Beschlüsse bindend sind, war zuvor mehrfach an der Verabschiedung einer Resolution mit Fokus auf der humanitärem Lage im Gazastreifen gescheitert.

Annalena Baerbock (Bild: Reuters)
Annalena Baerbock (Bild: Reuters)

Die nun verabschiedete Resolution verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen die israelische und palästinensische Zivilbevölkerung, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller «illegal festgehaltenen» Zivilisten und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Außerdem wird zu einer «sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe» aufgerufen, die zur «Einstellung der Feindseligkeiten» führen solle.

+++ Israel reagiert empört, Hamas begrüßt UN-Beschluss +++

Außenministerin Annalena Baerbock begründete die Enthaltung Deutschlands damit, dass das Papier nicht ausgewogen genug sei. «Weil die Resolution den Hamas-Terror nicht klar beim Namen nennt, die Freilassung aller Geiseln nicht deutlich genug fordert und das Selbstverteidigungsrecht Israels nicht bekräftigt, haben wir mit vielen unserer europäischen Partner entschieden, der Resolution am Ende nicht zuzustimmen», teilte sie nach der Abstimmung mit.

Die Konfliktparteien selbst reagierten wie zu erwarten höchst unterschiedlich auf das Votum in New York. «Wir lehnen den verabscheuungswürdigen Ruf der UN-Generalversammlung nach einem Waffenstillstand entschieden ab», sagte Israels Außenminister Eli Cohen. «Israel beabsichtigt, die Hamas zu eliminieren.» So sei die Welt auch mit den Nazis und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verfahren. Israels UN-Botschafter Gilad Erdan sprach von einem «dunklen Tag für die UN und für die Menschheit», der mit Schande in die Geschichte eingehen werde. Die Hamas begrüßte die Annahme der Resolution hingegen und forderte die UN auf, sofort Maßnahmen zu ihrer Umsetzung zu ergreifen.

+++ Hamas spricht von israelischen Bodeneinsätzen +++

Der militärische Arm der Islamistenorganisation behauptete, es habe Bodeneinsätze der israelischen Armee und gewalttätige Zusammenstöße in Beit Hanun im Norden des Gazastreifens sowie östlich des Flüchtlingslagers Al-Bureidsch gegeben. Beide Orte liegen in Grenznähe. Unabhängig waren die Angaben der Al-Kassam-Brigaden vom späten Freitagabend nicht zu überprüfen. Israels Armee hatte zuvor angekündigt, ihre Bodeneinsätze dem dicht besiedelten Küstengebiet auszuweiten.

Unklar war zunächst, ob die Ankündigung den Beginn der erwarteten Bodenoffensive darstellte. Die Armee hatte zuvor vereinzelte, zeitlich eng begrenzte Vorstöße am Boden gemacht. Jordaniens Außenministers Aiman Safadi äußerte sich überzeugt: «Israel hat gerade einen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet», schrieb er bei X. «Das Ergebnis wird eine humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß über Jahre sein.»

+++ Keine Kommunikation im Gazastreifen - Sorge um Berichterstattung +++

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist schon jetzt katastrophal - und könnte sich im Falle einer Bodenoffensive mit blutigen Straßenkämpfen zwischen Wohnhäusern, noch mehr Luftangriffen und möglicherweise auch Artilleriebeschuss nochmals verschärfen. Die Palästinensische Telekommunikationsgesellschaft erklärte zudem, dass nun auch alle Kommunikationsdienste und das Internet flächendeckend ausgefallen seien. Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilte das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel mit.

Symbolbild: Abed Rahim Khatib/dpa
Symbolbild: Abed Rahim Khatib/dpa

Mehrere Hilfsorganisationen berichteten, den Kontakt zu ihren Mitarbeitern verloren zu haben. Der Palästinensische Rote Halbmond verlor den Draht zu allen Einsatzzentralen und Teams im Gazastreifen. Zu befürchten sei, dass die Einsatzkräfte keine medizinischen Notfalldienste mehr leisten könnten. Auch die Notrufzentrale sei von dem Ausfall betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach eigenen Angaben ebenfalls keinen Kontakt mehr zu ihren Mitarbeitern und Einrichtungen.

Die Lage im Kampfgebiet ist auch für Journalisten höchst gefährlich, die unter Einsatz ihres Lebens von dort berichten. Das in den USA ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) sprach von mehr als 29 getöteten Medienschaffenden seit der Terrorattacke der Hamas vor drei Wochen. Zudem warnte die Organisation, dass ein Ausfall des Kommunikationsnetzes auch verhindern könnte, dass weitere Nachrichten von dort verbreitet werden.

+++ Solidarität mit Palästinensern und Proteste für Feuerpause +++

In Jordanien protestierten Tausende Menschen aus Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen. In der Hauptstadt Amman zogen die Mengen nach dem Freitagsgebet durch das Stadtzentrum, wie der Fernsehsender Al-Ghad berichtete. Am Abend versammelten sich nach Ankündigung der ausgeweiteten Bodeneinsätze durch Israel auch Demonstranten vor der israelischen Botschaft. Die Polizei setzte Tränengas ein, um sie auseinanderzutreiben, wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen war. Auch in anderen arabischen Ländern gab es wieder Solidaritätsbekundungen für die Palästinenser.

Im Westjordanland protestierten am Freitagabend ebenfalls zahlreiche Palästinenser, wie israelische Medien berichteten. Auch in Ramallah, Hebron und vielen anderen Orten im Westjordanland gingen demnach Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit den zu großen Teilen Bewohnern des Gazastreifens zu zeigen. An der Grand Central Station in New York demonstrierten Hunderte Menschen für eine Feuerpause.