Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in Israel nachlesen.

  • Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 15.500

  • Augenzeugen: Israelische Bodentruppen im Süden des Gazastreifens

  • Regev: Schützen Gazas Zivilbevölkerung mit nie dagewesenen Maßnahmen

  • Hamas-Behörde: Hunderte Tote bei neuen israelischen Gaza-Angriffen

  • Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

  • Weitere Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen

  • Israel will bis zum «totalen Sieg» kämpfen

  • USA mahnen Israel

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf mehr als 15.500 +++

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor rund acht Wochen nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 15 523 gestiegen. 41 316 Menschen seien zudem verletzt worden, wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Es handelt sich den Angaben nach um die mit Abstand höchste Zahl getöteter Palästinenser während eines Kriegs in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Am Freitagmorgen war eine einwöchige Kampfpause zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas ausgelaufen. Nach Darstellung der Hamas-Behörde sollen seitdem bei israelischen Angriffen Hunderte getötet worden sein.

+++ Augenzeugen: Israelische Bodentruppen im Süden des Gazastreifens +++

Augenzeugenberichten zufolge sollen israelische Bodentruppen inzwischen auch in den Süden des Gazastreifens vorgerückt sein. Sie befänden sich in einem Gebiet östlich der Stadt Chan Junis, sagten Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär kommentierte sie auf Anfrage nicht.

Israelische Bodentruppen sind bereits seit Wochen im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Das Militär führte eigenen Angaben zufolge seit dem Ende der mehrtägigen Feuerpause am Freitag im Süden massive Luftangriffe durch. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte erst kürzlich, ein Bodeneinsatz sei der einzige Weg, die islamistische Hamas zu zerstören.

+++ Beschuss an israelisch-libanesischer Grenze - Verletzte in Israel +++

An der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es erneut Beschuss gegeben. Aus dem Libanon seien mehrere Raketen Richtung Israel abgefeuert worden, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Mehrere Soldaten seien bei einem Raketenangriff auf ein Armeefahrzeug im Norden des Landes verletzt worden. Medien berichteten unter Berufung auf eine behandelnde Klinik von zwölf Verwundeten. Demnach wurden sie von Granatsplittern getroffen. Der von der proiranischen Hisbollah-Miliz geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete den Beschuss auf das israelische Militärfahrzeug von libanesischem Boden aus.

Israels Armee reagierte eigenen Angaben zufolge mit Gegenbeschuss und griff Ziele der Hisbollah im Nachbarland an.

+++ Regev: Schützen Gazas Zivilbevölkerung mit nie dagewesenen Maßnahmen +++

Der israelische Regierungsberater Mark Regev hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Land würde im Kampf gegen die Hamas zu wenig unternehmen, um die Zivilbevölkerung in Gaza zu schützen. «Wir unternehmen maximale Anstrengungen, vielleicht sogar nie dagewesene in ähnlichen Umständen», sagte Regev der BBC am Sonntag. Israel habe spezifische Viertel ausgewiesen, die zum Ziel von Angriffen würden und warne die Zivilisten dort vorab, sie zu verlassen, so Regev.

Mark Regev
Mark Regev

Die Verantwortung für den Gaza-Krieg und die Wiederaufnahme der Kämpfe nach einer mehrtägigen Feuerpause wies Regev ausschließlich der Hamas zu. Zudem verstecke die Organisation «ihre militärische Terrormaschine» in Wohnvierteln, unter Krankenhäusern und in Moscheen. Die Schuld für zivile Todesopfer liege daher bei der islamistischen Organisation. Israel tue alles dafür, um zwischen Kombattanten und Zivilisten zu unterscheiden.

Regev zweifelte zudem die von der Hamas-Gesundheitsbehörde herausgegebene Zahl der zivilen Toten in Gaza an. Das werde nach dem Ende des Kriegs deutlich werden, sagte er. «Wenn man vergleichen wird, was Israel in Gaza getan hat und, sagen wir, Großbritannien und andere westliche Mächte im Kampf gegen den IS in Syrien und dem Irak getan haben, werden Sie sehen, dass es uns durch unsere Maßnahmen gelungen ist, die Zahl der zivilen Opfer sehr, sehr niedrig zu halten», so Regev.

+++ Hamas-Behörde: Hunderte Tote bei neuen israelischen Gaza-Angriffen +++

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben Hunderte von Toten gegeben. Ein Sprecher der Hamas-Behörde teilte am Sonntag mit, bei Angriffen im gesamten Gazastreifen seien binnen 24 Stunden rund 700 Menschen getötet worden. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Der Sprecher berichtete von zahlreichen Leichen unter Trümmern. Es gebe auch große Schwierigkeiten bei der Bergung von Verletzten und deren Transport in Krankenhäuser. Kein Ort im Gazastreifen sei gegenwärtig sicher.

+++ Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort +++

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten in der Nacht «Terrorziele» angegriffen, darunter Tunnelschächte, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das israelische Militär am Morgen mit. Zudem habe eine von den Bodentruppen gesteuerte Kampfdrohne fünf Terroristen der islamistischen Hamas ins Visier genommen und ausgeschaltet. Am Vortag hätten auch Israels Marineeinheiten «Terrorziele» der Hamas angegriffen und den Einsatz der Bodentruppen flankiert, hieß es. Zu diesen Zielen gehörten terroristische Infrastruktur, Schiffe der Hamas-Marine sowie Waffen.

+++ Weitere Ausländer und Doppelstaatler verlassen Gazastreifen +++

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 600 von ihnen sollten den Grenzübergang Rafah am Sonntag überqueren und nach Ägypten einreisen. Das ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hervor. Darunter waren mehr als 300 Landsleute aus den USA und Kanada sowie mehrere Deutsche, Norweger, Griechen, Türken und Philippiner.

Der Sprecher des griechischen Außenministeriums, Stratos Efthymiou, erklärte in Athen jedoch, es seien keine griechischen Staatsbürger ausgereist.

Seit Ablauf der Feuerpause am Freitag sei der Grenzübergang für fast 900 Ausländer und Doppelstaatler geöffnet worden, teilte das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zum Sonntag mit. Zudem hätten 13 Verletzte mit ihren Begleitern den Gazastreifen verlassen.

+++ Israel will bis zum «totalen Sieg» kämpfen +++

Während Israels Armee die massiven Bombardements im Gazastreifen fortsetzt und die Zahl der zivilen Todesopfer stark steigt, haben sich die Aussichten auf eine neue Feuerpause verdüstert. Am frühen Sonntagmorgen heulten im Süden Israels wieder die Sirenen, wie die Armee mitteilte. Ungeachtet von immer eindringlicheren Mahnungen seitens der US-Regierung an Israel, die Zivilisten in Gaza zu schützen, bombardierte Israel etliche Ziele im besonders dicht bevölkerten Süden des abgeriegelten Gebiets. Dort versuchen Hunderttausende aus dem Norden geflohene Palästinenser auf äußerst geringem Raum, den Beschüssen auszuweichen.

Benjamin Netanjahu
Benjamin Netanjahu

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte, man werde den Krieg gegen die islamistische Hamas «bis zum Ende» und bis zum «totalen Sieg» über die Terrororganisation fortsetzen, wie die «Times of Israel» meldete. Er machte demnach am Samstagabend deutlich, dass ein Bodeneinsatz der einzige Weg sei, die Hamas zu zerstören. Während Bodentruppen bereits im Norden im Einsatz sind, führte die Armee am Samstag im Süden massive Schläge aus der Luft aus. Allein in der Gegend der Stadt Chan Junis wurden mehr als 50 Ziele bombardiert.

Immerhin gelangten am selben Tag 100 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfslieferungen nach Angaben von Helfern in den Gazastreifen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Ende der Feuerpause bis Samstag rund 200 Menschen bei den Angriffen getötet. Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober seien es schon mehr als 15 000 Tote. Die Zahlen waren unabhängig zunächst nicht zu überprüfen.

+++ USA mahnen Israel +++

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel eindringlich zum Schutz der Zivilisten auf. Dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot, sagte Austin am Samstag (Ortszeit) bei einer Tagung im Bundesstaat Kalifornien. US-Vizepräsidentin Kamala Harris wurde am Rande der Klimakonferenz in Dubai noch deutlicher: «Zu viele unschuldige Palästinenser sind getötet worden. Offen gesagt, das Ausmaß des zivilen Leids und die Bilder und Videos aus dem Gazastreifen sind verheerend», sagte sie.

Lloyd Austin
Lloyd Austin

Doch die Aussicht auf eine neue Feuerpause erscheint düster. Die Hamas will nach eigenen Angaben Verhandlungen über die Freilassung weiterer Geiseln erst nach Ende des Gaza-Kriegs fortsetzen. Saleh al-Aruri, ein Hamas-Anführer, sagte am Samstag, unter den verbliebenen Geiseln seien nur Männer, die in der Armee gedient hätten und Soldaten. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte dagegen, es seien noch 15 Frauen und zwei Kinder unter den Geiseln in der Gewalt der Hamas. Israel geht davon aus, dass insgesamt noch 137 Geiseln in dem Küstenstreifen festgehalten werden.

+++ Israel: Verhandlungen über Feuerpause in Sackgasse +++

Die Verhandlungen in Katar über eine erneute Feuerpause stecken denn auch Israel zufolge in einer Sackgasse. Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, habe deshalb sein Verhandlungsteam dazu aufgefordert, nach Israel zurückzukehren, teilte das Büro von Netanjahu am Samstag mit. Am Abend gab Großbritannien bekannt, Israel bei der Suche nach den Geiseln zu unterstützen. Man werde unbewaffnete Überwachungsflüge über dem östlichen Mittelmeer durchführen und dabei auch im Luftraum über Israel und Gaza operieren», teilte die britische Regierung mit.

+++ Wieder Raketenalarm in Tel Aviv +++

Derweil gab es in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wieder Raketenalarm. Im Zentrum der Stadt waren mehrere dumpfe Explosionen zu hören. Die Hamas bekannte sich zu den Angriffen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte denn auch Israels Ziel einer kompletten Vernichtung der Hamas in Frage. «Die vollständige Vernichtung der Hamas, was ist das? Glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn das so ist, wird der Krieg zehn Jahre dauern», sagte Macron am Samstag in Dubai. Er kritisierte auch die Fortsetzung des Bombardements im Gazastreifen: «Der richtige Kampf gegen den Terrorismus ist nicht die systematische und permanente Bombardierung.» Er forderte erneut eine sofortige Feuerpause.

+++ Israel will Pufferzone an Grenze zu Gaza +++

Israel will nach dem Gaza-Krieg eine Pufferzone im Grenzgebiet zum Gazastreifen einrichten. «Israel wird eine Sicherheitshülle brauchen», sagte der Sicherheitsberater der israelischen Regierung, Mark Regev, am Samstag in Tel Aviv. «Es wird keine Situation mehr geben, in der sich Hamas-Leute an der Grenze aufhalten, die sie überqueren und unsere Zivilisten töten können.» Er nannte keine Details zu der geplanten Sicherheitszone. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese auf Kosten des Gazastreifens gehen dürfte.

Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Küstengebiets und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive.

VIDEO: Hamas will ohne Feuerpause keine weiteren Geiseln freilassen