Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Tauziehen mit Israel: Hamas verzögert Freilassung weiterer Geiseln

  • Kreise: Hamas will 14 weitere Geiseln freilassen

  • Steinmeier «unendlich froh» über Freilassung von Geiseln

  • Berichte: Israel will 42 palästinensische Häftlinge entlassen

  • Erleichterung nach Freilassung erster Geiseln

  • Wieder Zwischenfall an israelisch-libanesischer Grenze

  • Neue Geisel-Liste: Weitere 13 Israelis sollen Samstag freikommen

  • US-Präsident fordert Zweistaatenlösung

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Tauziehen mit Israel: Hamas verzögert Freilassung weiterer Geiseln +++

Trotz der Einhaltung der Feuerpause im Gaza-Krieg ist die erwartete Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas ins Stocken geraten. In letzter Minute stoppte die Terrororganisation am Samstag die unmittelbar bevorstehende Übergabe einer zweiten Gruppe Geiseln an Israel. Als Grund nannte die Palästinenserorganisation, dass Israel aus ihrer Sicht gegen einen Teil des Geisel-Deals verstoßen habe. Sie warf Israel vor, Hilfslieferungen nicht wie vereinbart auch in den nördlichen Teil des Gazastreifen ermöglicht zu haben.

Ob dies tatsächlich Teil des von Katar vermittelten Abkommens zwischen den beiden Konfliktparteien war, blieb zunächst unklar. In Israel war zunächst immer die Rede davon, Transporte mit Hilfsgütern wie Nahrung und Treibstoff in den Süden zu ermöglichen, wo sich Zehntausende Palästinenser vor den Kämpfen im Norden hingeflüchtet haben. Auch gab der militärische Arm der Hamas an, Israel halte sich außerdem bei der Freilassung von Häftlingen nicht «an die vereinbarten Standards».

+++ Kreise: Hamas will 14 weitere Geiseln freilassen +++

Im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen am Samstag 14 weitere israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Ägyptens Regierung habe von der Hamas sowie dem Roten Kreuz eine Liste mit den 14 Namen erhalten, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Zudem gebe es eine Liste mit den Namen von 42 palästinensischen Gefangenen, die am Samstag im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden sollten. Unter diesen seien 24 Frauen und 18 Minderjährige.

Eine offizielle Bestätigung für die Zahl der für Samstag geplanten Freilassung von Geiseln gab es zunächst nicht. Die israelische Gefängnisbehörde berichtete zuvor allerdings, dass im Gegenzug 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.

Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause bereits 39 palästinensische Häftlinge im Austausch für 13 israelische Geiseln freigekommen. Außerdem wurden auch elf Ausländer freigelassen, darunter zehn thailändische und ein philippinischer Staatsbürger.

Unter den Geiseln, die am Samstag freikommen sollen, dürften wieder keine US-Bürger sein, berichtete der US-Nachrichtensender CNN unter Hinweis auf Quellen. Es wird davon ausgegangen, dass unter den insgesamt 50 Geiseln, deren Freilassung zunächst im Rahmen der Abmachung zwischen Israel und der Hamas erwartet wird, drei US-Amerikanerinnen sein sollen - zwei Frauen und ein Kind.

+++ Zehntausende in London fordern dauerhaften Gaza-Waffenstillstand +++

Zehntausende Menschen haben in London erneut für einen dauerhaften Waffenstillstand im Gazastreifen demonstriert. Nach Kritik an einigen wenigen antisemitischen und antiisraelischen Transparenten und Sprechchören bei früheren Protesten informierte die Polizei am Samstag auf Flugblättern, was sie als Verstoß gegen die Demonstrationsauflagen werten werde. Die Behörde war auch von Mitgliedern der britischen Regierung für ihre Handhabe bei den Demonstrationen kritisiert worden. Am Samstag wurde zunächst ein Mensch wegen Anstachelung zu rassistischem Hass festgenommen.

Der Protestzug setzte sich am Mittag am zentralen Hyde Park in Bewegung und sollte zum Regierungsviertel Whitehall führen. Zudem fand vor der ägyptischen Botschaft eine kleinere Demonstration statt.

+++ Katar: Haben «Formel» für Verlängerung der Feuerpause im Gaza-Krieg +++

In der mindestens viertägigen Feuerpause im Gaza-Krieg hat die Regierung Katars nach eigener Darstellung eine Vorlage für eine mögliche Verlängerung. «Wir haben jetzt die Formel», sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend.

Eine mögliche Verlängerung der bisher vereinbarten Feuerpause sei eher ein «Anhang zur Vereinbarung statt eine neue Vereinbarung». Dabei würden dann dieselben Bedingungen gelten wie zuvor, sagte der Außenamtssprecher. «Wir haben die Formel, deshalb wird es leichter sein, einen zweiten Deal über die Bühne zu bringen.»

Katar hat die derzeit geltende Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Diese begann am Freitag früh und soll zunächst vier Tage und damit bis mindestens Dienstag früh dauern. Sie kann auf maximal zehn Tage verlängert werden. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge.

Über ein Abkommen mit einem langfristigen Waffenstillstand zu sprechen, sei noch zu früh, sagte Al-Ansari. Die Arbeit fange dabei erst an. «Wir müssen Schwung aufbauen, um vertrauensbildende Maßnahmen auf beiden Seiten zu bekommen», sagte Al-Ansari. Diese müssten zu «ernsthaften Diskussionen über einen nachhaltigen Waffenstillstand zwischen beiden Seiten» führen. Die Aussagen von Seiten der Hamas wie auch von Israel erweckten aber nicht den Eindruck, dass es für solche Gespräche derzeit Raum gebe.

+++ Wagenknecht wirft Israel rücksichtslose Kriegsführung vor +++

Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat den Kurs der israelischen und der deutschen Regierung im Gaza-Krieg scharf kritisiert. «Gerade wir Deutschen haben eine besondere Verantwortung für jüdisches Leben», sagte Wagenknecht am Samstag bei einer Friedensdemonstration in Berlin. «Und wir haben die Verantwortung, das Existenzrecht Israels ohne Wenn und Aber zu verteidigen.» Aber diese Verantwortung «verpflichtet uns nicht, die rücksichtslose Kriegsführung der Regierung Netanjahu als Selbstverteidigung schönzureden und zu unterstützen».

Diese Eskalation des Krieges schütze nicht jüdisches Leben, sie gefährde jüdisches Leben. «Es ist doch absurd, zu glauben, dass Bomben den islamistischen Terror schwächen. Sie stärken ihn.» Wagenknecht erinnerte dabei an die Kriege in Afghanistan und im Irak. «Haben wir denn aus den ganzen Kriegen der vergangenen Jahre überhaupt nichts gelernt?»

+++ Steinmeier «unendlich froh» über Freilassung von Geiseln +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat erleichtert auf die Freilassung der ersten Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas reagiert. «Ich bin unendlich froh, dass die Freilassungen erster Geiseln, auch von deutschen Geiseln, begonnen haben, darunter auch die beiden kleinen Mädchen, deren Vater noch vor wenigen Wochen voller Verzweiflung hier im Schloss Bellevue vor mir saß», sagte Steinmeier am Samstag in einer Videobotschaft zu seinem bevorstehenden Besuch in Israel. Er danke den Vermittlern. Zugleich betonte Steinmeier: «Der Weg zur Beendigung des Kampfes wird und kann nur über die Freilassung der Geiseln führen. Aller Geiseln!»

Am Freitag hatte die islamistische Hamas 24 Geiseln - 13 Israelis und 11 Ausländer - freigelassen, die Anfang Oktober in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Unter ihnen sind auch vier Doppelstaatler, die neben der israelischen die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Im Gegenzug ließ Israel 39 verurteilte palästinensische Häftlinge frei. Der Austausch von Geiseln und Häftlingen sollte am Samstag fortgesetzt werden.

Der Bundespräsident wird an diesem Sonntag zu einem zweitägigen Besuch nach Israel fliegen. Er folgt einer Einladung von Staatspräsident Izchak Herzog. Beide Staatsoberhäupter sind eng miteinander befreundet. Steinmeier wird von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet. Er reist anschließend nach Oman und Katar weiter. Steinmeier erklärte, er fahre jetzt, «um Israel unserer fortgesetzten Solidarität zu versichern – Solidarität nicht nur mit Israel als Opfer des Terrors, sondern auch mit Israel, das sich wehrt».

+++ Delegation aus Katar besucht Israel - Gespräche über Gaza-Abkommen +++

Im Rahmen des Abkommens über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln und Häftlingen ist eine Delegation aus Katar zu Gast in Israel. Das bestätigte ein Diplomat, der über den Besuch informiert wurde, der Deutschen Presse-Agentur. Die am Samstag eingetroffene Delegation sei Teil des katarischen «Einsatzteams» zum laufenden Krieg in Gaza. Ihre Aufgabe sei es, weitere Schritte bei der Umsetzung des Abkommens mit den Konfliktparteien abzusprechen - wie auch mit Vermittlern in Doha. Das Team solle sicherstellen, dass «der Deal weiterhin reibungslos verläuft, und weitere Details des laufenden Abkommens besprechen».

Katar ist zusammen mit Ägypten ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und der Hamas. Katar hat sehr gute Kontakte zu der islamistischen Palästinenserorganisation und unterhält selbst keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Die beiden Länder hatten Ende der 1990er Jahre wohl Handelsbeziehungen aufgenommen. Im Zuge des Gaza-Krieges 2008/09 brach das Golfemirat jedoch alle Beziehungen zu Israel ab, schloss das israelische Handelsbüro in Katar und wies alle israelischen Vertreter aus.

+++ Freudige Szenen bei Wiedersehen israelischer Geiseln mit Familien +++

Nach der Freilassung mehrerer Geiseln nach sieben Wochen Gefangenschaft im Gazastreifen ist die Wiedersehensfreude groß. Ein am Samstag von einer Klinik veröffentlichtes und von israelischen Medien verbreitetes Video zeigt, wie ein Neunjähriger seinen Vater erblickt, winkt und dann beide im Flur einer Klinik aufeinander zulaufen. Der Mann nimmt seinen Sohn auf den Arm und küsst ihn auf den Hals, wie auf dem Video zu sehen ist.

Der Junge war am Freitag zusammen mit seiner Mutter und Großmutter aus der Geiselhaft im Gazastreifen entlassen worden. Auf dem Video ist auch zu sehen, wie die beiden Frauen innig ihre Angehörigen begrüßen. Die Freigelassenen waren nach der Rückkehr nach Israel zunächst zu Untersuchungen in Krankenhäuser gebracht worden.

Der Großvater des Jungen ist israelischen Medien zufolge noch immer in der Gewalt palästinensischer Terroristen. Das Kind hatte demnach in der Zeit der Gefangenschaft seinen neunten Geburtstag.

Ein Krankenhaus veröffentlichte auch Bilder einer freigelassenen Fünfjährigen, die ihre Großmutter beim Wiedersehen umarmt und lächelt, wie in israelischen Medien zu sehen war. Islamisten hatten das Mädchen und ihre Mutter bis Freitag im Gazastreifen festgehalten.

Die zehn ebenfalls freigelassenen Thailänder sind in guter Verfassung sein, wie der stellvertretende thailändische Botschafter in Israel nach Berichten sagte. Sie würden noch behandelt. Sobald sie körperlich und geistig ausreichend fit seien, sollen die Thailänder diesen Angaben zufolge nach Hause gebracht werden. Das Außenministerium in Bangkok geht nach den jetzt vorliegenden Informationen davon aus, dass noch 20 weitere Staatsbürger im Gazastreifen festgehalten werden.

+++ Angehöriger deutscher Geiseln: Glücklich über Freilassung der Familie +++

Der Mann einer aus Geiselhaft im Gazastreifen freigelassenen Deutschen hat sich glücklich über die Rückkehr seiner Frau und ihrer gemeinsamen zwei kleinen Töchter geäußert. Er werde aber nicht feiern, ehe nicht alle Entführten zurückkehrten, sagte der Angehörige in einer Videobotschaft auf Hebräisch im sozialen Netzwerk Facebook am späten Freitagabend. «Ich bin glücklich, dass ich meine Familie zurückbekommen habe.» Er wolle ihnen helfen, sich von dem schrecklichen Trauma, das sie erlitten hätten, zu erholen. «Es liegen noch schwierige Tage vor mir.»

Israelischen Medien zufolge wurden die Mutter und die beiden Kinder aus dem Haus der Großmutter entführt. Die Großmutter selbst sei bei dem Massaker der Hamas am 7. Oktober von Terroristen ermordet worden.

+++ Berichte: Israel will 42 palästinensische Häftlinge entlassen +++

Im Rahmen des Abkommens zwischen Israels Regierung und der islamistischen Hamas sollen am Samstag 42 weitere palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Das berichteten israelische Medien unter Berufung auf die Gefängnisbehörde des Landes. Demnach werden die Betroffenen zunächst für medizinische Untersuchungen von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes in das Ofer-Gefängnis im Westjordanland verlegt.

Bedingung für ihre Freilassung sei, dass zuvor die israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikämen, hieß es weiter. Die Palästinenser sollen nach ihrer Entlassung an die Orte zurückkehren, in denen sie zuvor gelebt haben, etwa im Westjordanland oder in Ost-Jerusalem.

Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer mindestens viertägigen Feuerpause bereits 39 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse im Austausch für 12 israelische Geiseln freigekommen. Außerdem wurden unabhängig von der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas auch elf Ausländer aus der Geiselhaft von Islamisten im Gazastreifen freigelassen.

+++ Lieferung von Hilfsgütern und Treibstoff nach Gaza geht weiter +++

Am zweiten Tag der Feuerpause im Gazastreifen gehen die Lieferungen von Hilfsgütern und Treibstoff dorthin weiter. 100 weitere Lastwagen hätten am Samstag Lebens- und Arzneimittel nach Gaza gebracht, teilte der Ägyptische Rote Halbmond am Samstag mit. Zudem hätten sieben Tankwagen den Grenzübergang Rafah von Agypten in den Gazastreifen durchfahren, vier davon mit Gas zum Kochen und drei weitere mit Diesel. Am selben Tag sollten noch 260 weitere Lastwagen Hilfsgüter nach Gaza bringen.

Der Palästinensische Rote Halbmond teilte mit, am Freitag hätten dessen Teams bereits Hilfslieferungen von 196 Lastwagen empfangen. Darunter seien acht Lkw mit medizinischen Gütern und vier mit Betten für Krankenhäuser gewesen. Das UN-Nothilfebüro OCHA hatte am Freitagabend von zunächst 137 Lkw berichtet und schon diesen Konvoi als größten seit Wiederöffnung des Grenzübergangs am 21. Oktober bezeichnet.

+++ Erleichterung nach Freilassung erster Geiseln +++

Die Erleichterung über die Freilassung erster Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas ist groß. US-Präsident Joe Biden machte am Freitag deutlich, dass dies «erst der Anfang» sei. Er erwarte am Samstag, Sonntag und Montag die Freilassung weiterer Geiseln. Ähnlich äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz. Er forderte, die Terrororgansiation Hamas müsse «alle Geiseln bedingungslos freilassen». Derweil erhielt Israel Medienberichten zufolge eine weitere Namensliste aus der hervorgeht, dass an diesem Samstag 13 weitere Geiseln freigelassen werden sollen.

Am Freitag hatte die islamistische Hamas 24 Geiseln - 13 Israelis und 11 Ausländer - freigelassen, die vor sieben Wochen in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Unter ihnen sind auch vier Doppelstaatler, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Im Gegenzug ließ Israel 39 verurteilte palästinensische Häftlinge frei. Nur Stunden zuvor war eine Feuerpause in Kraft getreten, mit deren Beginn auch die Ausweitung humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen anlief.

Menschen jubeln mit israelischen Fahnen, nachdem ein Hubschrauber mit von Hamas-Kämpfern frei gelassenen Geiseln im Schneider Children's Medical Center of Israel gelandet ist
Menschen jubeln mit israelischen Fahnen, nachdem ein Hubschrauber mit von Hamas-Kämpfern frei gelassenen Geiseln im Schneider Children's Medical Center of Israel gelandet ist

Die von Israel und der Hamas ausgehandelte Waffenruhe soll mindestens vier Tage dauern. Gemäß der Vereinbarung sollen in dieser Zeit insgesamt 50 Geiseln freikommen. Eine Verlängerung der Feuerpause auf bis zu zehn Tage ist möglich, wie das in dem Konflikt vermittelnde Golfemirat Katar mitgeteilt hatte. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor. Bei der Freilassung thailändischer Geiseln hatte der Iran zwischen der Hamas und Thailand vermittelt.

+++ Wieder Zwischenfall an israelisch-libanesischer Grenze +++

An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon hat es nach einem Tag ohne besondere Vorkommnisse wieder einen Zwischenfall gegeben. Israels Armee schoss nach eigener Darstellung in der Nacht zum Samstag eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete ab, die eine israelische Drohne treffen sollte. Das Fluggerät sei nicht beschädigt worden. Als weitere Reaktion griff Israels Armee eigenen Angaben zufolge Ziele der Hisbollah im Nachbarland an. Außerdem sei im Norden Israels ein feindliches Fluggerät eingedrungen. Unklar war zunächst, woher genau es kam. Laut Militär wurde dabei Raketenalarm ausgelöst.

Nach dem Beginn der Feuerpause im Gaza-Krieg hatte am Freitag auch an der israelisch-libanesischen Grenze angespannte Ruhe geherrscht. Weder das israelische Militär noch die Hisbollah im Libanon meldeten militärische Vorfälle. Nach Angaben der Schiitenorganisation wurden allerdings israelische Kampfflugzeuge im libanesischen Luftraum gesichtet. Das vom Katar ausgehandelte Abkommen über die seit Freitag geltende Feuerpause bezieht sich nicht auf die israelisch-libanesische Grenze.

+++ Neue Geisel-Liste: Weitere 13 Israelis sollen Samstag freikommen +++

Israel erhielt Medienberichten zufolge am Freitagabend eine weitere Namensliste mit Geiseln, die an diesem Samstag freigelassen werden sollen. Die Familien von 13 Geiseln seien informiert worden, berichtete unter anderem das israelische Portal Ynet am Freitagabend unter Berufung auf das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Israelische Beamte bestätigten demnach, dass acht dieser 13 israelischen Geiseln Kinder seien.

+++ US-Präsident fordert Zweistaatenlösung +++

US-Präsident Biden sagte in einer Ansprache am Freitag: «Der heutige Tag ist das Ergebnis harter Arbeit und wochenlangen persönlichen Engagements.» Er stehe weiterhin in Kontakt mit den politischen Spitzen in Katar, Ägypten und Israel, «um sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft und jeder Aspekt der Vereinbarung umgesetzt wird».

US-Präsident Joe Biden
US-Präsident Joe Biden

Erneut bekräftigte Biden auch das Ziel einer Zweistaatenlösung: «Wenn wir in die Zukunft blicken, müssen wir den Kreislauf der Gewalt im Nahen Osten durchbrechen», sagte Biden am Freitag. «Wir müssen unsere Entschlossenheit erneuern, diese Zweistaatenlösung anzustreben, in der Israelis und Palästinenser eines Tages Seite an Seite (...) mit einem gleichen Maß an Freiheit und Würde leben können», betonte der US-Präsident. «Zwei Staaten für zwei Völker. Das ist jetzt wichtiger denn je.»

Nach Angaben der US-Regierung gehören zu den 50 Geiseln, die im Zuge der zwischen Israel und der islamistischen Hamas getroffenen Vereinbarung freikommen sollen, mindestens drei Amerikanerinnen - ein vier Jahre altes Mädchen und zwei Frauen. Unter den ersten am Freitag freigelassenen Geiseln aus Gaza befanden sie sich nicht. Noch gelten zehn US-Amerikaner als vermisst. Es ist aber unklar, ob die verbleibenden sieben alle als Geiseln von der Hamas festgehalten werden.

+++ Scholz fordert Freilassung der übrigen Geiseln +++

Bundeskanzler Scholz (SPD) forderte die Freilassung der übrigen mehr als 200 Geiseln. «Es ist eine gute Nachricht, dass endlich eine erste Gruppe von Geiseln freigelassen wurde. Wir können kaum ermessen, was sie und ihre Angehörigen in den letzten Wochen haben durchmachen müssen», hieß es am Freitagabend auf seinem Kanal auf der Internet-Plattform X (früher Twitter). Dies sei das Ergebnis unermüdlicher Diplomatie – der Dank gelte allen, die sich dafür engagiert hätten.

+++ Klinikchefin: Geiseln körperlich in guter Verfassung +++

Die nach Israel zurückgekehrten Geiseln wurden in Krankenhäuser in der Nähe von Tel Aviv gebracht und mit ihren Familien vereint. Vier Kinder, drei Mütter und eine Großmutter, seien «in den besten und fürsorglichsten Händen» im Schneider Children's Medical Center angekommen, zitierte die israelische Zeitung «Haaretz» die Direktorin der Einrichtung, Efrat Baron Har Lev. «Ihre körperliche Verfassung ist gut», fügte die Direktorin hinzu. Wie das israelische Portal Ynet berichtet, wurden am Freitagabend auch fünf Geiseln in das Wolfson Medical Center gebracht.

«Kein Auge blieb trocken», als die Geiseln wieder mit ihren Familien vereint wurden, sagte eine Direktorin des israelischen Gesundheitsministeriums, Shoshy Goldberg, laut dem US-Nachrichtensender CNN auf einer Pressekonferenz vor Ort. Die fünf älteren Frauen seien in einem eigens für sie und ihre Familien vorbereiteten Komplex empfangen worden. Das Wiedersehen sei ein «sehr emotionales und aufregendes Ereignis» gewesen, sagte Goldberg weiter. Zuvor hatte bereits das israelische Militär mitgeteilt, dass die 24 aus dem Gazastreifen freigelassenen Menschen in «gutem Zustand» seien.

Gaza-Karte u. wichtigste Punkte der Waffenstillstandsvereinbarung. (Grafik: P. Massow; Redaktion: A. Brühl)
Gaza-Karte u. wichtigste Punkte der Waffenstillstandsvereinbarung. (Grafik: P. Massow; Redaktion: A. Brühl)

Gemäß der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen innerhalb von vier Tagen insgesamt 50 Geiseln freikommen. Insgesamt sieht die zwischen beiden Konfliktparteien getroffene Vereinbarung einen Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge vor.